Neulich war ich ein Wochenende in Bilbao. Alles prima geplant, einen günstigen Flug gebucht, eine super Unterkunft mitten im Zentrum gefunden, nicht zu teuer und mit super guten Bewertungen im Internet.

Frühmorgens in Bilbao angekommen, nahmen wir uns vom Flughafen aus ein Taxi zum Casco Viejo. Nach zweimaligen Dranvorbeirennen, fanden wir dann auch endlich die kleine Pension. Zum Glück ging gerade jemand rein, so dass wir mit durch die Tür schlüpfen konnten. Der Eingang sah aus, wie eine alte Bauerndiele. Soweit so gut. Rustikal eben. Da keinerlei Schilder auf eine Pension hinwiesen, gingen wir die Treppe hoch, in den ersten Stock, in der Hoffnung dort die Anmeldung und die Zimmer zu finden.  Und bingo – dort stand an der großen Holztür der Name der Pension.

Wir klingeln. Eine ältere Dame macht uns etwas unwirsch die Tür auf: “Wer hat Sie denn reingelassen?” Auf diese freundliche Begrüssung hin gaben wir natürlich sofort zu, dass uns ein netter Nachbar die Tür geöffnet und den Weg zur Pension gewiesen hatte. Das schien zur Vermeidung größeren Unbills erst einmal zu reichen. Wir wurden eingelassen. Mit Pantoffeln bekleidet, schlurfte die Dame hinter eine Art Empfangstresen, wo wir unsere Anmeldung ausfüllen durften und uns ein Stadtplan ausgehändigt wurde.

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Währendessen erstaunte mich ein Blick in den uns umgebenen “Wohnraum”: da stand ein Schaf mitten im Zimmer, aus Plastik, kniehoch, neben dem Tisch. Ein paar Meter weiter war ein Teil des Raums mit Tüchern und Bettlaken verhängt. Da aber wohl keine ausreichende Menge an Tüchern zur Verfügung stand, konnte man so eine Art Küchenzeile und ebenfalls abgedeckte Tische und Stühle erkennen. Merkwürdig. Die Atmosphäre erinnerte ein wenig an Jugendfreizeitzentrun, Pfadfinderlager, Landschulheim oder Waisenhaus. Also rustikal ja gern, aber hier erwartet man gleich einen Psychopaten hinter der nächsten Ecke. (…)

Naja, immer schön positiv bleiben, dachten wir uns. Als die Zettel endlich alle ausgefüllt waren, kam noch die Ansage: “Frühstück gibt es diese Woche nicht – wegen der Semana Grande” (die Festwoche in Bilbao).  Wie bitte? Essen die Leute jetzt eine Woche lang nix? Das Frühstück sollte doch im Preis mit inbegriffen sein? Dass es KEIN Frühstück, nicht mal einen Kaffe gibt, hätte sie mir auch am Telefon sagen können! OOOMMMM -Würde ich meditieren, wäre genau das der richtige Zeitpunkt, um in die innere Versenkung abzutauchen.

Irgendwann waren wir dann in unserem Bauernzimmerchen und luden unsere Sachen ab. Positive Überraschung: das Zimmer war nett und sauber! Es roch ein wenig alt, aber nun gut, man soll ja auch nicht kleinlich sein.

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Wir hatten jedenfalls einen schönen Tag und haben uns die Fiesta in Bilbao nicht entgehen lassen. Die Pension lag wirklich sehr zentral, mittendrin. Zum Glück hatten wir Zimmer nach hinten raus, so dass wir die bis in die Morgenstunden dauernde Feier und Konzerte nicht gehört haben. Am nächsten Tag haben wir ausgecheckt und uns ein Café zum Frühstücken gesucht. Huuunger!

Ergebnis: Auf User Bewertungen kann man sich auch nicht immer verlassen. Ich habe keine Ahnung wer dieser Pension so viele Punkte geben konnte. Länger als eine Nacht wäre ich da sicher nicht geblieben. Wer mutig ist und es selbst ausprobieren möchte, die Herberge heißt Iturrienea Ostatua.