Kleine Heimatkunde für Nordlichter:

Auf unserer kleinen Reise durch Norddeutschland sind wir in die Löwenstadt, nach Braunschweig, gefahren und dort ein wenig auf den Spuren des Mittelalters gewandelt.  Hört sich zwar etwas unspektakulär an, aber wenn man wie ich Geschichtsfan ist und Glück mit dem Wetter hat, dann gibt es in Braunschweig echt viel zu gucken!

Heinrich der Löwe lebte  im 12. Jahrhundert, war Herzog von Bayern und Sachsen und einer der wichtigsten Förderer der Stadt Braunschweig. Berühmt geworden ist er unter anderem wegen seines Aufstiegs und der Nähe zu Kaiser Barbarossa. In späteren Jahren verstanden sich die beiden dann allerdings nicht mehr so gut. Die schönsten Gebäude der historischen Altstadt findet man am Burgplatz, am Altstadtmarkt und rund um den Kohlmarkt.

Auf dem Burgplatz:

Der Braunschweiger Löwe:

Der Braunschweiger Löwe ist die älteste noch erhaltene Skulptur des Mittelalters. Sie wurde von Heinrich dem Löwen 1166 vor der Burg Dankwarderode aufgestellt. Der Burglöwe war die erste freistehende Skulptur dieser Größe in ganz Nordeuropa und wird heute im Landesmuseum aufbewahrt. Auf dem Burgplatz thront seit den 1980er Jahren eine originalgetreue Kopie des Löwen.

Braunschweig Loewe Landesmuseum

Angeblich soll der Braunschweiger Löwe von der Kapitolinischen Wölfin, das ist die berühmte Statue der Wolfsmutter mit Romulus und Remus, und vom Markuslöwen in Venedig inspiriert worden sein. Die Wölfin kann ich glatt erkennen, vom Markuslöwen seh ich nicht so viel.

Braunschweiger Löwe

Burg Dankwarderode

Die Burg Dankwarderode stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heinrich der Löwe liess eine bereits vorhandene kleine Festung auf der Okerinsel zur Niederungsburg ausbauen. Im Laufe der Jahrhunderte diversen Umbauten und Zerstörungen ausgesetzt, wurde die Burganlage erst im 19. Jahrhundert auf  Grundlage des ursprünglichen Grundrisses aus dem Mittelalter nachgebaut. Bei der Rekonstruktion der Fassade nahm man es allerdings mit der historischen Grundlage nicht so genau.

Braunschweig Burgplatz Burg Dankwarderode

Braunschweiger Dom

Auf der anderen Seite des Burgplatzes liegt der Braunschweiger Dom St. Blasii. Auch der wurde natürlich von Heinrich dem Löwen gestiftet. Im Dom befindet sich das Grabmal des Herzogs und das seiner zweiten Frau Mathilde.

Braunschweig Dom St Blasii Burgplatz

Der Bau begann gegen Ende des 12. Jahrhunderts, nachdem Heinrichs von einer Pilgerreise nach Jerusalem mit Barbarossa zurückgekehrt war.  An der Nordseite des Doms befindet sich eine Pforte aus romanischer Zeit. Um diese Pforte rankt sich eine Legende…

Braunschweig Dom Pforte

Angeblich habe Heinrich aus Jerusalem einen Löwen mitgebracht, der ihm treu ergeben war. Nach Heinrichs Tod versuchte der Löwe zum Grabmal Heinrichs in den Dom zu gelangen. Immer wieder kratzte das treue Tier an der Eingangspforte. Diese angeblichen Kratzspuren sind noch heute sichtbar und trugen dem Portal den Namen „Löwenpforte“ ein.

Braunschweig Dom Löwenpforte

Am besten haben mir aber die vielen Wasserspeier gefallen: Rund um den Dom sind diese kleinen Figuren verteilt, und alle sind sie verschieden: Es gibt Tiere, Dämonen und auch menschliche Wasserspeier sind darunter.

Braunschweig Dom Wasserspeier

Braunschweiger Dom Wasserspeier

Über einen brückenartigen Durchgang ist die Burg praktischerweise direkt mit dem Dom verbunden.

Braunschweig Burplatz Durchgang Dom Burg