Ein echter Zauberwald mit Feen und Wassernymphen. Sicher gibt es hier auch Riesen und Zwerge – wer sonst sollte die riesigen Felsbrocken da einfach mitten in den Wald geworfen haben? Nebel wabert durch die Bäume – es sieht schon sehr gespenstisch aus hier. Kein Wunder, dass die Leute früher an Geister glaubten. Hier werde ja sogar ich abergläubisch.

Montseny Wald Katalonien Gorg Negre

(Foto von @zauberhaftes anderswo – vielen Dank! )

Wir wandern zum Gorg Negre, einem kleinen dunklen, mit Wasser gefüllten Loch, mitten im Wald. Weit oben aus den Bergen kommend, hört man hier und da am Wegesrand das Wasser in den Bächen plätschern. Manchmal hört man es auch nur ganz leise in der Ferne…

Ausnahmsweise geht es heute zunächst bergab, denn wir wollen keinen Gipfel besteigen, sondern hinab zum schwarzen Loch. Nach gut einer Stunde lockeren Spazierengehens auf gut ausgebauten Wegen, geht es die letzten paar Meter nun kletternd über unwegsame Felsen hinweg. Aber es macht Spaß. Ich finde es richtig aufregend. Zwischendurch naschen wir ein paar wilde Beeren, die am Wegesrand wachsen. Schließlich kommen wir an einen kleinen Abgrund. Direkt am Rand hat irgendjemand ein Kreuz aufgestellt. Unten sieht man das schwarze Wasser im Tümpelchen stehen. Das ist das schwarze Loch, el Gorg Negre! sagt Marc. An einem kleinen Wasserfall kommt das Wasser irgendwo aus den Bergen, sammelt sich hier kurz und verläuft dann weiter, zwischen den Felsen, bis es hinter einer Kurve verschwindet.

Kreuz Montseny Gorg Negre

Gorg Negre im Montseny

Auf der gegenüberliegenden Felsenseite erhebt sich ein weiteres Kreuz vor dem wolkenbehangenen Himmel. Hier in den Wassern lebten früher bösen Feen und Wasserwesen, die die Menschen entführten und töten – sagt Marc. Ich muss an die mythischen Wesen aus den schottischen Highlands denken, die Kelpies und die Selkies… Zum Schutz gegen die bösen Kreaturen, errichteten die gläubigen Bewohner der umliegenden Dörfer oben, auf den höchsten Punkten um das Gorg Negre herum, diese Kreuze.

Montseny Am Gorg Negre

Wir klettern die letzten Meter hinunter. Das Wasser ist eisekalt. Heidi und Karina (von Zauberhaftes Anderswo) wagen sich dennoch in die erfrischenden Fluten und planschen im kühlen Nass. Theoretisch kann man wohl von den Felsen ins Wasser hinunter springen, wenn man mutig ist und gut zielen kann. Doch mir scheint das fast schon lebensgefährlich zu sein, denn der Tümpel ist klein und nur an einer ganz bestimmten Stelle tief genug, um sich nicht die Beine oder gar das Genick zu brechen (also besser nur planschen, nicht springen, liebe Leute!!!) .

Montseny Gorg Negre

Nach einer kleinen Bade- und Verschnaufpause treten wir den Rückweg an. Und das ist jetzt richtig gemein, denn nun geht es bergauf! Zwar nicht besonders steil, aber dafür permanent und unaufhörlich. Der Weg zum Auto kommt mir endlos lang vor.  Zum Glück ist der Wald märchenhaft schön. Karina, Heidi, Marc und ich erfinden unterwegs ein paar eigene Legenden, von steinewerfenden Riesen, knorrigen alten Eichen und Fabelwesen. Nach fast zwei Stunden Rückweg ist endlich das Auto in Sicht. Wir haben tierisch Glück, denn kaum sind wir im Trockenen, färbt sich der Himmel schwarz. Nur wenige Minuten später zieht ein heftiges Gewitter auf.  Da sind wir den bösen Wassernymphen aber gerade noch mal entwischt 😉

Montseny Naturpark Gorg Negre

Karinas zauberhaften Artikel findet Ihr übrigens hier: wanderung-gorg-negre  🙂