Vor mir strecken sich hohe Berge in den Himmel und sattgrüne Wiesen bedecken die Täler. Auf einer Weide irgendwo in der Ferne müssen Kühe grasen. Bis hierher höre ich die Kuhglocken bimmeln. Auch wenn es aussieht wie in den Alpen, ich bin in Spanien, im Baskenland, genauer gesagt, irgendwo in der Bizkaia, in den Bergen, die bis an die Küste reichen. Hier ist Spanien noch komplett unberührt vom Ansturm der Urlauber, die sich an den Stränden Andalusiens oder der Costa Brava tummeln. Und es ist so unglaublich grün hier! Schon im Flugzeug musste ich beim Blick aus dem Fenster an das Auenland denken. Jetzt, wo ich hier stehe, reiht sich wirklich ein grüner Hügel an den nächsten.

Bizkaia Spanien Baskenland

Typisch Baskisch

Vor ein paar Jahren habe ich einen Schwarz-Weiß-Film von Orson Wells gesehen. Er heißt „The land of the basque“. An den muss ich die ganze Zeit denken, während der paar Tage, die ich hier im Land der Basken verbringe. Vergeblich habe ich versucht, einen Schafhirten mit einer Txapela, der typischen Baskenmütze, zu finden, um ihn dazu zu bringen, ein Irrintzi für mich zu singen. Irrinzti sind diese unglaublich lauten, jodelartigen Geräusche, die die Hirten früher machten, um sich von einer Bergwiese zur nächsten miteinander zu verständigen. Auch heute beherrschen einige Basken noch diesen Jodelgesang, zum Beispiel, Musa, unser Guide. Aber er ist leider zu schüchtern, um für mich zu singen oder jodeln oder wie das heißt.

Berge Bizkaia Baskenland

Im Baskenland ist sowieso so einiges anders, als in anderen Gegenden Spaniens. Da ist zunächst einmal die Sprache. Bis heute weiß niemand so genau, woher das Baskische eigentlich stammt. Diese Sprache ist mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt. Sprachwissenschaftler in der ganzen Welt haben schon die wildesten Theorien aufgestellt, aber eindeutig herausgefunden, woher sie kommt, hat bis heute niemand. Ein faszinierendes Mysterium. Ich bin eben ein Sprachenfreak und könnte mich stundenlang über solche Rätsel unterhalten. Allein die Berge, die sich um mich herum erstrecken, haben so unaussprechliche Namen wie: Untzillatx, Eskubaratz oder Udalaitz.

Berge im Baskenland Bizkaia Spanien

Koba Pozalagua

Irgendwo in den Bergen bei Karranza gibt es eine Höhle: Die koba pozalagua liegt schon fast an der Grenze zwischen Bizkaia und Cantabria, einer anderen nordspanischen Provinz. Wieder überkommt mich diese Alpenstimmung, als wir die Bergpfade empor kurven. Oben angekommen bin ich völlig fasziniert von der Aussicht. Sattes Grün und Berge, soweit das Auge reicht. Allein für diesen Blick lohnt es sich, hier hochzufahren.

Während es draußen fast unerträgliche dreißig Grad heiß ist, umfängt uns in der Höhle eine angenehme Frische. Es ist überhaupt nicht kalt. Dann geht die Führung los. Ein Meer von Stalaktiten und Stalagmiten erstreckt sich vor uns, neben uns und über uns. Das Besondere an der Cueva de Pozalagua ist, dass die Stalaktiten nicht einfach nur nach unten wachsen, sondern sich in einer Art Haken wieder nach oben biegen. Solche Stalaktiten habe ich noch nie gesehen. Sie sehen aus, wie Korallen am Meeresgrund. Oder wie die Wurzeln einer Kartoffelknolle.

stalaktiten cueva de pozalagua Baskenland

höhle baskenland

höhle cueva de pozalagua Baskenland Spanien

cueva de pozalagua Baskenland Bizkaia

Einige der größeren Tropfsteine sind abgebrochen. Conxi, die uns durch die Höhle führt, erklärt, dass das von Bauarbeiten an einem nahe gelegenem Steinbruch verursacht wurde. „Hoops, können die einfach so runter fallen?“, frage ich vorsichtshalber nach. Nicht, dass mir so ein Ding auf den Kopf knallt. „Nein, die lösen sich nur durch heftige Erschütterungen.“ beruhigt mich Conxi gleich. Einige der Stalaktiten sind immerhin schon Millionen von Jahren alt. Die halten also eigentlich ziemlich gut. Wenn man bedenkt, dass sie nur einen einzigen Zentimeter pro Jahr wachsen, kommt einem ein Menschenleben plötzlich ziemlich kurz vor.

Manchmal versuchen irgendwelche dusseligen Besucher, sich Tropfsteine als Souvenir mitzunehmen. Das ist nicht nur dumm, sondern auch absolut verboten. Wird man erwischt, kann das ein paar Tausend Euro Strafe kosten. Richtig so!

Außer den kartoffelwurzeligen Stalaktiten gibt es lustige Formationen: Ein Tropfstein sieht wirklich wie eine Kirchenorgel aus, zwei nebeneinanderstehende Tropfgebilde erinnern an Cupcakes oder Magdalenas.

Nach einer Dreiviertelstunde sind wir einmal komplett durch die Höhle gewandert und blinzeln, als wir wieder im hellen Tageslicht stehen. Und was kommt jetzt? Jetzt geht es an den Strand, wir werden Bootfahren!

Kühe und Alpenflair im Baskenland Spanien bizkaia
Gebirge Berge Alpenflair im Baskenland Bizkaia Spanien

Kleiner Baskisch Sprachführer:

  • Hallo:  kaixo oder einfach aupa
  • Tschüss: agur
  • Danke: eskerrik asko
  • bitte: mesedez
  • Entschuldigung: barkatu
  • ja/ nein: bai/ ez
  • 1,2,3,4 : bat, bi, hiru, lau
  • mehr Wörter weiß ich leider nicht 😉

berge und grüne Wiesen Baskenland Bizkaia

Nützliche Infos:

Koba pozalagua/ Cueva de pozalagua
Peñas de Ranero
48891 Karrantza / Bizkaia
Website der Höhle: www.cuevasturisticas.es
Eintritt: 7 Euro

Unsere Unterkunft in der Bizkaia:

In einem kleinen Dorf in der Nähe Bilbaos gibt es ein umgebautes Pfarrhaus, das Hotel Garaiko Landetxea. Jasone, die quirlige Besitzerin, hat in mühevoller Arbeit alles selbst renoviert, restauriert und eingerichtet. Es sieht wunderschön aus! Während Jasone das Frühstück zubereitet, erzählt sie mir von ihrem Traum, aus diesem schönen, alten Haus etwas zu machen und von ihren Reisen nach Hawaii und New York und von ihrer Liebe zum Meer. In dem niedlichen, kleinen Hotel ist es traumhaft still. Außer den Kirchenglocken hört man nur ein paar Kuhglocken und Vogelgezwitscher.

Hotel - Bizkaia Baskenland HOtel Garaiko Landetxea Baskenland

Hotel Garaiko Landetxea
San Miguel Kalea, 10
48200 Garai, Durango / Bizkaia
Baskenland
Website: garaikolandetxea.com

Hinweis: Dieser Artikel ist im Rahmen des Blogtrips #visitbizkaia entstanden. Danke an Jon, Musa, Patricia und Núria, dass Ihr uns Eure Bizkaia gezeigt habt!