Meine Mama auf einem Esel reitend. Glücklich strahlt sie von der Sonne geblendet in die Kamera. Meine Eltern waren doch glatt ohne mich nach Malaga gefahren, damals Anfang der siebziger Jahre. Ich war einfach noch zu klein und musste mich mit den Schwarz-Weiß Fotos ihrer Reise begnügen. So entspannt, von der Sonne gebräunt und sorgenfrei blicken sie mir von den Bildern entgegen! Es hat ein paar Jahre gedauert, aber nun endlich habe ich es geschafft und war selbst in Malaga. Sicher hat sich seit damals viel verändert. Der Touristenboom ist nicht spurlos an der Stadt vorbeigegangen. Aber in den vielen kleinen Dörfern ringsum habe ich sie noch gefunden, die romantischen, engen Gassen und die wunderschönen weißen Häuser. Nur Esel sind mir leider nicht mehr begegnet …

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In der Altstadt von Malaga

La Manquita, die Einarmige, nennen die Malageños ihre Kathedrale, weil einer der Türme bis heute unvollendet geblieben ist. Im Gegensatz zur Sagrada Familia soll der Turm der Kathedrale in Malaga auch gar nicht zu Ende gebaut werden. Nachdem die Katholischen Könige 1487 Malaga von den Mauren erobert hatten, begann man ziemlich bald mit dem Bau der Kathedrale, und zwar dort, wo sich vorher die Hauptmoschee befunden hatte.

Als den Bauherren im achtzehnten Jahrhundert das Geld ausging, weil alle verfügbaren Finanzmittel der spanischen Krone in die amerikanischen Kolonien flossen, die gerade dabei waren ihre Unabhängigkeit zu erkämpften, fehlte noch einer der beiden geplanten Türme. Als viele Jahre später endlich Geld für die Vollendung des Baus da war, bestanden die Malageños darauf, ihre „Einarmige Dame“ genauso zu lassen, wie sie ist. Sie hatten sich an den fehlenden Turm gewöhnt und die Kirche lieb gewonnen, so wie sie ist, unvollkommen aber dennoch prachtvoll und schön.

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Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación – die Kathedrale in Malaga

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Mein Zuhause für die nächsten Tage liegt direkt neben dieser Kathedrale. Zentraler geht es nicht. Vom Esstisch aus blicke ich direkt auf eines der Fenster der alten Kirche. Sobald ich mich in meinem gemütlichen Apartment eingerichtet habe, bummle ich los und mache eine erste Entdeckungstour.

In einer der engen Gassen schallt aus dem Hinterausgang einer Restaurantküche ein fröhliches Trällern. Ein Koch, der offenbar mit Freude bei der Arbeit ist, singt inbrünstig und laut. Sehr sympathisch. Gleich um die Ecke riecht es nach gebrannten Mandeln! Ich folge dem Duft und stehe vor einem Laden, der von oben bis unten voll ist mit süßen Mandeln, Erdnüssen und Sonnenblumenkernen. Ein gemütlich aussehender, älterer Herr rührt gerade in seinem Zauberkessel und bereitet eine frische Ladung der in Zucker karamellisierten Nüsse zu. Wie gut das riecht! Das muss ich wohl laut gesagt haben, denn prompt reicht er mir eine Handvoll der frisch gebrannten Kerne. Sie sind noch warm und sehr lecker! Natürlich kaufe ich mir ein Tütchen davon und nasche sie gleich im Weitergehen. Nüsse sind ja so gesund.

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Egal in welche Straße ich einbiege, überall sitzt oder steht ein Gitarrist. Fast alle spielen sie entweder einen Flamenco oder etwas, das sich für mich wie Recuerdos de la Alhambra anhört. Sie spielen alle richtig gut und die Gitarrenmusik passt perfekt in dieses Labyrinth aus kleinen Gassen! Apropos Labyrinth – ziemlich schnell habe ich mich auch verlaufen. Naja nicht so richtig doll verlaufen, aber zumindest habe ich keine Ahnung, wo genau ich gerade bin. Aber das macht gar nichts, denn es ist voll schön, einfach so durch die Gassen zu treiben. Am liebsten biege ich von den großen Straßen ab und nehme, kleine stille Seitenwege. Aber auch die führen immer wieder zurück auf die größeren Einkaufsstraßen mit vielen Restaurants und kleinen Läden.

Ein Typ sitzt hinter einer Nähmaschine auf der Straße. Er gehört wohl zu dem Laden mit den Schürzen und Deckchen. Ob ich von hier sei, und wie ich denn heiße, fragt er mich. Ich fürchte, er will mir etwas aufschwatzen. Aber weil ich nicht unhöflich sein will, lächle ich wenigstens höflich und verrate ihm meinen Namen. Schon rattert seine Maschine los. Mit geschickten Fingern und einer Kurbel unter dem Nähtisch malt er schwungvolle Lettern auf ein Stück Papier. Das sei ein Geschenk, und ich müsse ja nichts kaufen versichert er mir fröhlich. Ich bin entwaffnet und muss lachen. Neugierig linse ich unter seinen Tisch und beobachte, wie er da mit der Kurbel hantiert. Kaum ist mein Namensschild fertig hat sich eine Gruppe Touristen genähert, die echte Aufträge für ihn haben. „Für meine beiden Enkeltöchter“ höre ich noch im Weggehen, dann bin ich auch schon verschwunden.

Als ich den Turm der Kathedrale zwischen zwei Häuserzeilen entdecke, weiß ich wieder, wo ich bin. An Picassos Geburtshaus bummle ich erst einmal vorbei. Das Museum des berühmten Malers muss ich mir auch noch ansehen, aber im Moment will ich das schöne Wetter noch etwas genießen. Stattdessen gönne ich mir eine kleine Pause auf der Terrasse einer der vielen Teterías in Malaga. Marokkanischer Minztee im Glas, sehr süß aber auch sehr lecker.

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Alcazaba

Gleich hinter den Ruinen eines römischen Amphitheaters liegt die Alcazaba, die Burg der Nasriden. Nach dem Zerfall des mächtigen Kalifats von Córdoba waren die Nasriden eine der herrschenden Dynastien in Andalusien.

Spontan beschließe ich, die alte Burg zu erklimmen. Schon auf dem Weg nach oben, höre ich es plätschern. Das Wasser kommt mir in einem winzigen Kanal mitten auf dem Weg entgegen. Das liebe ich an den alten maurischen Bauten. Überall fließt und plätschert es so friedlich. Allein das Geräusch des Wassers ist schon beruhigend. An manchen Stellen sind Reste römischer Säulen in maurische Bögen eingebaut. Da haben sie wohl Steine des alten Amphitheaters recycelt.

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Auf der ersten Terrasse angekommen, kann ich den gesamten Hafen überblicken. In der Ferne ankert ein Kreuzfahrtschiff. Über enge kleine Treppen und Gänge wandele ich weiter nach oben. In einer Ecke steht eine überlaufende Badewanne. Eine Badewanne? Die stand zu Zeiten der Mauren sicher nicht hier, aber sie speist definitiv die kleinen Kanäle, die mich auf dem Weg begleitet haben.

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Wunderschöne Gärten sind überall in der Festung angelegt. Im Mittelalter, als die Burg noch von den Mauren bewohnt war, muss das hier eine wahre Blütenpracht gewesen sein. Die gesamte Anlage ist ziemlich groß und ich muss wieder aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe. Doch schließlich komme ich zum Palast der Nasriden mit seinen typisch maurischen Bögen, durch die ich auf das blaue Meer sehen kann. Die Alcazaba ist vielleicht nicht so prachtvoll wie der Alcázar in Sevilla oder die Alhambra in Granada, aber trotzdem finde ich sie wunderschön.

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Die folgenden Tage habe ich übrigens der kulinarischen Entdeckung gewidmet und mir die wunderschönen Dörfer der Axarquía, in der Umgebung von Malaga angesehen. Mehr dazu kannst Du ganz bald lesen!

Nützliche Reisetipps für Malaga :

Bis vor Kurzem war der Eintritt zur Alcazaba noch frei. Heute kostet die Besichtigung der maurischen Festung 2,20 Euro für Erwachsene. Warteschlangen gab es nicht, als ich dort war. Ganz früher war die Anlage noch mit dem Castillo de Gibralfaro verbunden, aber heute kann man leider nicht mehr direkt dort hochgehen. Man muss erst wieder aus der maurischen Burg heraus, um dann von außen auf den Hügel zu spazieren.

Malaga Hafen: 

Im Hafen von Malaga ist nicht so viel los. Jedenfalls kamen mir auf der modernen Hafenpromenade mit einer Schatten spendenden Pergola im Fischgrätenstil nur wenige Spaziergänger entgegen. Allerdings war ich auch um die Mittagszeit dort, da war das Meeresmuseum schon geschlossen. Aber in dem grünen Park gleich nebenan gibt es nette Bänke zum Ausruhen und gucken.

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Unterkunft in Malaga: 

Meine Unterkunft in Malaga war ein kleines Apartment nahe der Kathedrale. Hell, sauber und total zentral gelegen. Die Küche ist mit allem ausgestattet, was man zum Kochen braucht. Sogar eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner sind da! Die habe ich allerdings gar nicht benutzt, weil ich ja nur drei Tage dort war. Obwohl die Fenster zur Straße gehen, war es sogar abends angenehm leise und ich habe himmlisch geschlafen. Supernett fand ich, dass kaltes Wasser im Kühlschrank und ein Schälchen mit Kaffeekapseln und Schoki zum Naschen bereitstanden! Buchen kannst Du diese kleine Wohnung bei only apartments.

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Ankunft am Airport in Malaga: 

Vom Flughafen aus bin ich bei meiner Ankunft mit dem Taxi gefahren. Die Taxen warten vor dem Terminal 3 und die Fahrt ins Zentrum dauert rund 20 Minuten und hat mich 18 Euro gekostet. Auf dem Rückweg war ich schlauer und habe den Bus genommen. Der kostet nur 3 Euro ist genauso schnell und fährt bis zum Busbahnhof im Zentrum von Malaga.
Eine Bahnverbindung mit der RENFE gibt es auch. Um die Umgebung Malagas zu erkunden, kann ich die ALSA Busse nur empfehlen. Die fahren an der ganzen Küste entlang, meist sogar alle halbe Stunde, und kosten nur ein paar Euro.

Disclaimer: Vielen Dank an Only Apartments, die mir die Ferienwohnung für drei Nächte zur Verfügung gestellt haben. Die hier dargestellten Ansichten und Erfahrungen sind ausschließlich meine eigenen – das Apartment ist wirklich schön und ich empfehle es echt gern weiter!