Während ich schlaftrunken morgens um sieben auf den Zug nach Kopenhagen warte, lasse ich mich von der pseudoklassischen Musik am Hamburger Bahnhof volldudeln. Gestern erst habe ich mitgekriegt, dass der gesamte EC in Puttgarden auf eine Fähre verladen wird. Überraschung!

Puttgarden Faehre nach Daenemark

Ganz gespannt, wie das wohl wird, mit der Bahn auf die Fähre zu fahren, lasse ich im Zug die grün- gelben Landschaft an mir vorbeiziehen und warte auf den großen Moment. Der ist jedoch vorbei, bevor ich es so richtig mitgekriegt habe. Auf einmal sind wir drauf, auf der Fähre. Neugierig gehe ich an Deck. Der stürmische Wind weht mich fast weg. Worte wie „unwirtlich“ und „raue See“ erscheinen in großen Buchstaben in meinem Kopf. Ich muss an die alten Wikinger denken, die mit Fellen bekleidet in ihren hölzernen Booten sicher auch bei solchem Wetter auf Kaperfahrt gingen. Tapfer. Kein Wunder, dass die gern mal das ein oder andere Met zum Aufwärmen getrunken haben. Nach einer dreiviertel Stunde müssen schon wieder alle in den Zug steigen. Brummifahrer, Familien mit Kindern und Geschäftsleute schlängeln sich nach unten, zu ihren jeweiligen Fahrzeugen. Dann kommt die erste dänische Durchsage im Lautsprecher. Hört sich sehr lustig an, aber leider versteh ich keinWort. War wohl nicht so wichtig. Hoffe ich. Erst als der Schaffner kommt, versteh ich zum Glück doch etwas: Er sagt nämlich tak, als er mir meine Fahrkarte zurück gibt. Das heißt sicher Danke.

Kopenhagen - die andere Meerjungfrau

Kopenhagen empfängt mich mit schönstem Sonnenschein. Wer hätte das gedacht? Ich bin jedenfalls ordentlich überrascht, als ich im Bahnhof aus dem Zug steige. Da eine fette Wolke weiter hinten am Himmel aufzieht, will ich nur schnell die Tasche im Hotel abstellen und losziehen. Praktischerweise liegt das Andersen-Hotel direkt hinter dem Bahnhof (Von dem niedlichen Hotel berichte ich später noch!) . In weniger als einer halben Stunde bin ich also wieder unterwegs. Die Abkürzung durch das Tivoli muss allerdings ausfallen. Die wollen  Eintritt, auch wenn ich den Park lediglich durchqueren will. Trotz „Umweg“, außen um das Tivoli herum, bin ich schon in fünf Minuten in der Altstadt.  Der Spazierweg vom Gammeltorv zum Nyhavn ist total schön. Besonders Nyhavn erinnert mich irgendwie an Amsterdam. Alles ist voller Fahrräder, auf den Kanälen kann man Bootstouren machen und viele kleine Cafés und Restaurants haben Tische und Stühle nach Draußen gestellt. Ich knipse wie wild und kann mich gar nicht satt sehen.

Kopenhagen Nyhavn boote

Kopenhagen Altstadt Platz

Etwas später am Nachmittag erkundige ich dann mit Elke von Meerblog zusammen das Meatpacking Viertel Kopenhagens, das gleich hinter unserem Hotel liegt. Das ehemalige Rotlichtviertel macht wohl gerade einen Wandel durch. Immer mehr junge Läden und angesagte Restaurants siedeln sich zwischen den Sex-Shops an. Im Je t’aime dürfen wir schon das Dessert für die Abendkarte probieren, obwohl es noch früh am Nachmittag ist. Es gibt sogar Crema catalana (oder Creme brûlée) !! Leider ist das Wetter mittlerweile nicht mehr so sonnig. Nach einem Regenschauer ist es deutlich aufgefrischt. Wir muckeln uns draussen schön in die bereit gelegten Decken ein,  und der super liebenswerte und nette Kellner verspricht uns, dass morgen den ganzen Tag wieder die Sonne scheinen wird! Wir glauben ihm das natürlich auf’s Wort!

Meatpacker Viertel Kopenhagen

Kopenhagen Je t'aime

BOSCH Kopenhagen Meatpacking Viertel

Kopenhagen Bar je t'aime Meatpacker

Am Abend treffe ich mich mit einem befreundeten dänischen Pärchen, das ich letztes Jahr in Irland kennen gelernt habe. Sie holen mich am Hotel ab und ich kriege eine kleine  Gratis-Sightseeingtour im Auto, bevor wir uns hungrig auf die Suche nach einem Restaurant machen. Der Blick auf die Preise der außen angeschlagenen Speisekarten reduziert leider die Auswahl. Kopenhagen ist richtig teuer! Ich sollte lieber Diät machen. Schließlich entscheiden wir uns für das Café Flottenheimer, sehr gemütlich und preislich durchaus machbar. Wie das eben so ist, wenn man sich ein Jahr nicht gesehen hat, quatschen wir  lange, essen und trinken…  bis ich nach einer Flasche Wein bettreif bin.

Am nächsten Tag mieten Elke und ich nach einem ausgiebigen Frühstück, etwas später als urspünglich geplant, im Hotel ein Fahrrad. Gemütlich pedalieren wir am Wasser entlang, in Richtung der neuen Oper. Auf dem Weg dahin kommen wir an Christiania, dem bekannten Freistaat und Green-Light-Viertel der Stadt vorbei. Luis, das Rastaschaf muss da natürlich rein. Es riecht nach Gras, ein paar Latinos verkaufen selbstgemachten Schmuck und ein Schild weist unmissverständlich darauf hin, dass man hier nicht fotografieren darf. Wir bummeln durch die Anlage aus bunten Häusern, viel Grün und diversen Fahrradläden und trinken Holunderbeerlimonade, bis Luis sich satt gesehen hat. Elke will nämlich unbedingt noch eine alte Papierfabrik suchen, in der es etwas zu Essen geben soll. Essen? Ich bin dabei!

Kopenhagen Christiania

(Wenn Ihr wissen wollt, was wir da gefunden haben, müßt Ihr den nächsten Artikel lesen. Hier ist Schluss für heute.)

Kopenhagen am Wasser

Kopenhagen mit dem Rad

Kopenhagen schwarzer Diamant

Kopenhagen Architektur Kuppel

Kopenhagen

Eingang Christiania Kopenhagen

Briefkasten Kopenhagen

Kopenhagen Cafe Altstadt

 

Flottenheimer Kopenhagen

Nützliche Infos und Adressen:

Je t’aime
Dybbølsgade 9
1721 København K
www.jetaime.dk

Cafe Flottenheimer
Skindergade 20
1159 København K
www.cafeflottenheimer.dk

Räder mieten
im Andersen-Hotel
100 Kronen am Tag

Hinweis:
Vielen Dank an Visit Denmark für eine Nacht in Kopenhagen und an DFDS Seaways für die Überfahrt von Kopenhagen nach Oslo. Mehr dazu ganz bald in folgenden Artikeln!