Am Sonntag war es soweit, 2 für 300 in Barcelona wurde im deutschen Fernsehen (WDR, 21 Uhr) ausgestrahlt. Ich war dabei, als das Team in Barcelona gedreht hat. Auch bei den Vorbereitungen konnte ich ein paar Tipps geben, was man sich denn in dieser Stadt auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Als Tamina und Uwe dann endlich hier waren, um sich alles anzusehen und dabei nicht mehr als dreihundert Euro auszugeben, konnte ich die beiden Vielreisenden sogar treffen. Um acht Uhr am frühen Morgen waren wir vor der Casa Milà verabredet. Pünktlich stand ich dann da, im Zentrum des gerade noch aus dem Schlaf erwachenden Barcelona. Kaum eine Menschenseele ist zu dieser Uhrzeit unterwegs. Ohne große Vorwarnung kamen die beiden mit gezückter Kamera auf mich zu. Tamina fragte auch gleich nach der Geschichte der Casa Milà. „Wieso nennen die Leute hier die Casa Milà denn Pedrera?“ wollte sie von mir wissen. Während ich ihr also die Geschichte der Casa Milà erzählte, filmte Uwe unser Gespräch.

Barcelona Casa Mila gaudiCasa Milà – La Pedrera

Barcelona 2 für 300 Casa MilaFoto von B. Ebel

„Gibt es noch etwas Besonderes von Gaudí, etwas das vielleicht nicht jeder kennt?“ wollte Tamina weiter wissen. „Außer der Casa Milà und der Casa Batllò? Am besten etwas, das keinen Eintritt kostet, denn wir haben ja ein begrenztes Budget.“

Ich zeigte einfach nach unten, auf den Boden, denn mir fielen spontan die Zementfliesen ein. Obwohl die meisten Leute einfach darüber hinweg latschen ohne sie wirklich zu sehen, sind diese Fliesen auf dem Passeig de Gracia nämlich auch ein von Gaudi entworfener Hingucker. Die originalen Fußbodenfliesen hatte der große Architekt ursprünglich nur für die Casa Batllò entworfen. Später hat er das Muster dann aber auch für die Dienstbotenräume der Casa Milà verwendet. Ein paar kluge Köpfe im Rathaus von Barcelona beschlossen 1997 diese Fliesen als Hommage an den berühmtesten Sohn der Stadt zu rekonstruieren und die edle Flaniermeile komplett damit zu pflastern.

Barcelona Gaudi Fussboden Passeig de GraciaMosaico hidráulico de Gaudí

Gaudí liebte es ja bekanntlich, die Formen seiner Entwürfe direkt von der Natur abzugucken. Die sechseckige Form der Kacheln erinnert auch sofort an Bienenwaben. Auch die Muster stellen Algen, Wellen, Seesterne und Schnecken dar. Man muss schon eine Weile genauer hinsehen, um die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, die Gaudi hier ganz bewusst eingebaut hat, wiederzufinden. Gaudis Idee Symetrie und Symbole in diesem Design zu verbinden war so genial, dass sogar das MOMA in New York ein paar der originalen Zementfliesen ausstellt.

Barcelona 2 für 300 Fliesen GaudiFoto von B. Ebel

Von der Casa Milà aus habe ich Tamina und Uwe noch ein Stück den Passeig de Gracia hinunter, bis zur Casa Batlló begleitet. Da ich nun mal eine Quatschtante bin, habe ich auch gleich noch die Geschichte der Manzana de la Discordia erzählt. Dabei geht es um den „Wettstreit“ dreier der berühmtesten modernistischen Architekten, die hier in einem einzigen Häuserblock praktisch gleichzeitig an ihren Entwürfen gebaut haben.

barcelona-casa-batllo-manzana-discordiaManzana de la Discordia: Casa Amatller und Casa Battlò (nicht im Bild: Casa Morera)

Barcelona 2 für 300 Passeig de GraciaFoto von B. Ebel

Nach fast zwei Stunden trennten sich unsere Wege dann aber wieder. Schließlich mussten Tamina und Uwe ja noch ganz viel Barcelona entdecken.

Leider komme ich in der ausgestrahlten Sendung des WDR dann doch nicht vor :-(, aber fast alles, was ich während der Dreharbeiten so erzählt habe und noch viele andere Tipps, findet Ihr sowieso hier auf dem Blog.