Montmartre ist das wohl berühmteste „Künstlerviertel“ der Welt. Jeder Maler, der etwas werden wollte, musste früher wenigstens eine Zeit lang nach Paris kommen. Montmartre war das Paradies der Intellektuellen und Bourgois, der Maler, der Musiker, der Tänzer, der Denker und Dichter. Van Gogh, Picasso, Dali, Renoir, Monet, Degas, Toulouse Lautrec… wirklich alle versuchten sie hier ihr Glück.

Heute stehen nur noch wenige Maler auf der berühmten Place du Tertre um ihre Bilder an die Touristen zu verkaufen. Die „Großen“ sind längst weitergezogen in andere Quartiers, aber Montmartre ist immer noch Montmartre, ein kleines Dorf, am Rande der großen Stadt. Nirgendwo sonst in Paris hat man dieses Gefühl „auf dem Land zu sein“ wie hier, auf dem kleinen Hügel. Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, viel Grün (für eine Metrople wie Paris jedenfalls relativ viel) und zahlreiche kleine Restaurants und Cafés.

Sacre Coeur Paris

Da Paris ja mehr Besucher zählt als irgendeine andere Stadt der Welt (Paris Syndrom), ist es auch am Montmartre entsprechend „voll“. Abgeschiedene, ruhige Ecken gibt es hier leider kaum noch. Dennoch hat es das Viertel irgendwie auf magische Weise geschafft, seinen Charme zu bewahren.

Treppen Montmartre Paris

Mit Elke (Meerblog) bummle ich an einem schönen Oktoberwochenende durch die kleinen Gassen. Wir haben auch einen Guide dabei, nämlich Eva, die schon seit 30 Jahren in Paris lebt und im Montmartre Viertel  zuhause ist. Es gibt so unendlich viel zu sehen! Wir kommen an alten Gebäuden vorbei, in denen früher die heute weltberühmten, aber damals eben noch armen und unbekannten Maler zuhause waren, wir besuchen den Garten einer alten Kirche, die eigentlich viel schöner und historisch bedeutsamer ist als die imposante Sacre Coeur, wir entdecken kleine Parks und Grünflächen … Und Eva zeigt uns auch ihre Lieblingsbäckerei, sie erzählt uns wo wir frische Austern essen können und wo es die leckersten Croissants oder selbstgebackene Kuchen gibt.

Boulangerie Cafe Montmartre Paris

Und dann stehen wir vor dem Lapin Agil, dem Cabaret des Montmartre. Eigentlich sollte es nach dem Maler (André Gill) des lustigen Häschens benannt werden, das seit 1880 an der Fassade prankt, also Lapin à Gill. Daraus ist dann aber im Laufe der Zeit ein schönes Wortspiel geworden lapin agil.

Mit einem Schlag fühle ich mich zurückversetzt in die Zeit, als ich zum allerersten Mal in Paris war. Damals ging ich noch zur Schule und war mit meiner besten Freundin Sophie unterwegs. Da Sophie Französin ist und in Frankreich lebt, sehen wir uns leider nicht allzu oft. Gemeinsam haben wir damals ihre herzallerliebste Omi besucht, die uns dann zwei Tage lang durch Paris geschleppt hat. Die ältere Dame war so unglaublich fit, dass wir beiden Landeier abends völlig K.O. von so vielen, spannenden Eindrücken in der großen Stadt, einfach nur noch totmüde in unsere Betten fielen.

lapin agil Montmartre

Wir waren richtig stolz auf uns. Es war so aufregend, die große Welt zu entdecken, wirklich und wahrhaftig in Paris zu sein. Ich war so begeistert, dass ich ein paar Jahre später direkt hierher zog. Dieser Ausflug nach Montmartre war unvergesslich und wunderbar. Und nun stehe ich genau an der Stelle, an der wir damals ein Foto von uns gemacht haben. Ich bin ganz versunken in meine Erinnerungen und habe plötzlich Sehnsucht nach meiner alten Freundin.

Amélie Poulain

Gemüseladen Montmartre Amelie Film Paris

Während ich noch so in Erinnerungen schwelge, geht unsere Montmartre Wanderung weiter. An einer Straßenecke prankt über einem kleinen Gemüseladen das Schild Maison Collignon – hier hat doch Amélie eingekauft! Den Gemüseladen aus dem Film gibt es tatsächlich!

cafe des deux moulins - paris montmartre restaurant

In der Rue Lepic 15 liegt das Café des deux moulins. Hier wurden die Cafészenen aus dem Film die fabelhafte Welt der Amélie gedreht! Den Zigarettenverkauf im Eingangsbereich gibt es allerdings nicht mehr, aber ansonsten sieht es hier wirklich so aus, als ob Amélie gleich an unseren Tisch kommen würde, um unsere Bestellung aufzunehmen.

Da wir nach dem Bummel durch das hügelige Quartier mittlerweile schon hungrig sind, bleiben wir gleich hier und bestellen uns etwas zu Essen. Elke entdeckt auf der Karte die Crême brulée – lecker!  Wie war das doch gleich mit dem Aufklopfen der Kruste?

Creme Brulee Montmartre Amelie

 

Weinlese

Genau an dem Wochenende, an dem Elke und ich unseren „Mädelsurlaub in Paris“ machen, findet im Montmartre ein Fest zur Weinlese statt. Auf dem Stadtberg wachsen noch heute die einzigen und letzten Weinreben in ganz Paris. Jedes Jahr werden hier ein paar hundert Flaschen des exklusiven „Montmartre Weins“ produziert. Das will natürlich anständig gefeiert werden. An einem kleinen Stand kosten Elke und ich diesen seltenen und entsprechend teuren Wein. Für das Probierschlückchen zahlen wir zwei Euro – ist aber klar, wenn es nur so wenige Flaschen davon gibt.
Monmartre Weinlese Paris Weinberg

Weinlese Montmartre

Neben, vor und hinter dem Stand der Vendanges de Montmartre gibt es noch allerlei andere Leckereien. Ganz Frankreich stellt auf dem Weinfest regionale Spezialitäten vor. Es gibt Wein, Sekt, Wurst, Käse, Nougat, Crêpes, Delikatessen wohin das Auge blickt! Ich versuche nicht an jedem Stand stehenzubleiben. Zu gern würde ich alles probieren, so lecker sieht das aus! Leider sind wir nicht die Einzigen, die hier unterwegs sind. Die Besuchermasse verdichtet sich langsam echt unangenehm, so dass wir uns lieber in ein gemütliches Café mit WIFI, auf der anderen Seite des Boulevard Rochouard, zurückziehen. Ein Café mit Wifi zu finden ist in Paris gar nicht so einfach, aber das ist wieder eine andere Geschichte…!

Montmartre Weinlese

 

Und hier noch ein paar Montmartre Fotos: Montmartre Paris

Montmartre Paris

Paris Montmartre Fischhändler

Plakat Montmartre Paris

Montmartre Andenken Paris

Restaurant Montmartre Paris

Shopping in Paris Boutique Montmartre

Paris. Montmartre

Friedhof Montmartre Paris

Mops Montmartre Paris

Kunst Montmartre Paris

Sonnenuntergang Montmartre Paris

Hinweis: Vielen Dank an die Französische Zentrale für Tourismus, die uns zu dieser Reise eingeladen haben und an Eva für die Tour durch ihr Montmartre!