Die Bergdörfer in Pelion:

In der Gegend um den Berg Pelion sind kaum Touristen unterwegs. Dieses schöne Fleckchen Erde nutzen die Griechen, um Urlaub zu machen. Fremde kommen nur selten hierher. Während sich auf den wunderschönen, griechischen Inseln die Touristen im Sommer stapeln, kann man auf dem Festland noch fast unberührte, authentische kleine Dörfer finden. Viel Natur wunderbare Wanderwege, super liebenswerte Menschen und angenehme Ruhe. Griechenland, „off-the-beaten-path“ …

Blick Makrinitsa Instagram

Makrinitsa

Makrinitsa ist der “Balkon” des Pelion Gebirges. Da der kleine Ort für den Autoverkehr gesperrt ist, parken wir außerhalb des Dorfs am Straßenrand und legen die letzten Meter zu Fuß zurück. Es ist Herbst und schon etwas frisch hier oben. Es riecht nach gemütlichem Kaminfeuer und feuchten Blättern. Wunderbar. In einem Laden entdecke ich wieder diese typischen Gläser mit eingelegtem Obst. Sogar Karotten werden als süßer Nachtisch angeboten. Gelbe Blätter fallen auf die steinernen Wege, der Wind zieht schon an den karierten Tischdecken, die noch auf den Tischen der ansonsten schon leeren Terrassen liegen. Um draußen zu sitzen, ist es heute dann doch zu kalt.

Irgendwie passen diese Stille und die gemütliche Ruhe, die das ganze Dorf ausstrahlt, richtig gut zu dem herbstlichen Nachmittag mit seinen warmen Farben. In dem kleinen Café-Restaurant Kentrikon wärmen wir uns bei einem kuscheligen Kaminfeuer etwas auf und probieren den “Mountain-Tea”. Dazu werden uns Schälchen mit eingelegtem Obst auf den Tisch gestellt. Es sieht seeehr süß aus – ist es auch. Aber die Sauerkirschen sind richtig lecker. Fehlt nur noch ein griechischer Joghurt dazu…

Griechenland Pelion Makrinitsa Weg

Griechenland Pelion Makrinitsa eingelegtes Obst

Griechenland Pelion Makrinitsa Terrasse

 Makrinitsa Bergtee im Restaurant

Zagora

In fast jedem der Dörfer am Berg Pelion gibt es Frauenkooperativen. Die Frauen haben sich zusammengeschlossen, und verkaufen gemeinsam selbstgemachte Produkte, wie eingelegtes Obst, verschiedene Sorten Marmelade oder handgearbeitete Decken, Schals und Mützchen. In Zagora unterhält diese Kooperative sogar ein kleines Café.

Während wir uns dort durch die köstlichsten Kuchensorten futtern (es gibt der Jahreszeit entsprechend Apfelkuchen, Kastanienkuchen und Orangenkuchen – sehr nyami!), lernen wir Giorgios kennen. Giorgios ist schätzungsweise Anfang 30 und unterhält ein kleines Gästehaus in Zagora. Nachdem er ein paar Jahre in Italien studiert hatte, kehrte er hierher zurück, renovierte ein altes Landhaus und eröffnete seine kleine Pension. Begeistert schwärmt er von den Bergen, den wunderbaren Wanderwegen und der Natur. Schnell hat er mich angesteckt. Schon habe ich das dringende Bedürfnis hier durch die Berge zu spazieren. Leider regnet es heute und die Zeit reicht eh nicht für eine kleine Wanderung. Wie schade, aber andererseits auch ein guter Grund wieder hierher zu kommen.

Zagora Cafe der Frauenkooperative

Pelion Griechenland im Herbst Zagora

Der Wettergott meint es einfach nicht gut mit uns. Normalerweise herrschen um diese Jahreszeit noch Temperaturen um die 20 Grad, aber heute regnet es in Strömen. Während wir vor dem kleinen Café stehen und Girogios mich netterweise mit unter seinen Schirm nimmt, verrät er mir so ganz nebenbei, dass hier in Zagora Bücher aus der berühmten Bibiliothek von Alexandria aufbewahrt werden! Ich traue meinen Ohren nicht. Aber es stimmt:

In den letzten Jahrhunderten vor Christus Geburt, war Alexandria eine der wichtigsten und florierendsten Handelsstädte im östlichen Mittelmeer. Viele Griechen zogen vom Festland nach Ägypten, um dort Handel zu treiben. Ob der Brand der Bibliothek nun ein Mythos oder Wirklichkeit war, irgendwie gelang es, einige der Werke bis hierher, in das verschlafene, kleine Nest in den Bergen zu bringen. Diese Bücher hätte ich zu gern gesehen! Was für ein Schatz! Leider ist viel zu wenig Zeit und wir müssen aufbrechen.

Zagora Pelion Dorf

Tsagarada

In Tsagarada essen wir in der Taverna Agnanti zu Mittag. Ein echtes Festmahl (mehr darüber erzähle ich Euch in einem Bericht über das Essen in Griechenland. Es ist so gut, dass ich dafür eine eigene Geschichte brauche!)

Tsagarada Pelion

Tsagarada Restaurant Agnadi

Im Gegensatz zu Athen gibt es überall in Pelion ausreichend Wasser. In jedem Dorf stehen öffentliche Brunnen, meist gibt es sogar mehrere! Das Wasser ist nicht nur trinkbar, sondern sogar frisch – denn es kommt aus den Bergen!

Kissos

In Kissos findet jedes Jahr ein Kastanienfest statt. Fast wie hier bei uns in Katalonien. Während ich so auf die brutzelnden Kastanien blicke, meine Nase den angenehm verbrannten Geruch der herbstlichen Feuerstellen schnuppert, fühle ich mich wie zuhause :-).

Kastanien Pelion

Kissos Pelion Kastanienfest

Und weil wir ja in Griechenland sind, muss ich Euch noch eine Göttergeschichte erzählen.

Die griechischen Götter lebten ja bekanntlich auf dem Olymp. Im Sommer aber kamen sie angeblich nach Pelion, um die heiße Jahreszeit hier zu verbringen. Auch die Zentauren waren hier in den Bergen zuhause. Aber es gibt noch eine andere Geschichte, die hier ihren Anfang genommen hat: der Streit um den Apfel des Paris. Und das war so:

Eris, die Göttin des Neides, war auf irgendeiner der vielen Götterpartys nicht eingeladen, weil sie den Ruf hatte, stets für schlechte Stimmung zu sorgen. Natürlich war sie sauer und sorgte erst Recht für Ärger unter den Göttern. Genau genommen unter den Göttinnen, den sie stachelte einen Streit zwischen Athene, Aphrodite und Hera an, wer von ihnen denn die Schönste sei. Der erste Schönheitswettbewerb der Geschichte begann.

Paris, ein junger und schöner, trojanischer Prinz, sollte Juror sein und das Urteil fällen. Natürlich versuchten die Göttinnen ihn zu bestechen, weil jede unbedingt gewinnen wollte. Sie versprachen Paris alles Mögliche, damit er ihnen den begehrten Apfel als Siegesprämie überreicht. Aphrodite war diejenige, die Paris Schwachpunkt fand: Sie versprach ihm, sie würde dafür sorgen, dass sich die schönste Frau der Welt in ihn verlieben werde – und erhielt prompt den Apfel.  Aphrodite gewann und hielt Wort. Die schöne Helena verliebte sich in Paris, sobald sie ihn sah. Das Problem war nur, dass Helena bereits mit Menelaus, dem König von Sparta verheiratet war… und so ging der trojanische Krieg los.

Den Rest kennt Ihr ja.

Griechenland Pelion Makrinitsa schild

Griechenland Pelion Makrinitsa Herbst

Griechenland Pelion Makrinitsa Dorfplatz

Griechenland Pelion Makrinitsa im Dorf

Griechenland Pelion Makrinitsa Wege

Vielen Dank an Vicky von Visit Greece und an Anastasia für diesen Ausflug in die Bergwelt :-)!