Schokoladenmuseum? Ja, in Barcelona gibt es ein Museum, nur für Schokolade – und ich Leckerschnute war natürlich drin! Für diesen Ausflug in die Welt der Kakaobohnen habe ich mich mit Céline (von Barcelona Museum) verabredet. Gleich im Eingangsbereich gibt es Pralinen und Schokobons vom Feinsten. Fiese Versuchung. Bevor ich da zuschlagen kann, will ich aber erst das Museum sehen. Statt einer Eintrittskarte überreicht uns die Dame an der Kasse einen Riegel Schokolade. Das ist die Eintrittskarte, – klärt sie uns auf. Ach so, das fängt ja gut an!

Eintrittskarte Schokoladenmuseum Barcelona

Nachdem der Scanner mich mit meinem essbaren Ticket eingelassen hat, kann ich einfach nicht anders: Der Riegel landet in meinem Magen. Dann stehe ich, noch mapfend, einem riesigen Schokoladenleguan gegenüber. Die blöde Glasscheibe der Vitrine verhindert allerdings, dass ich der braunen Amphibie näher komme. Zu allem Überfluss spiegelt sie auch noch voller Lichtreflexe, als ich mich mit der Kamera nähere. Aber diese Schutzmechanismen sind wohl notwendig. Ohne die Scheibe wäre das Kunstwerk sicher schon geschmolzen oder von Besuchern wie mir weg geknabbert worden.

Schokoladenmuseum Barcelona

Schokolade als Mode - Geschichte der Kakaobohne

Céline und ich bummeln also durch die Ausstellung. Es gibt unglaublich gut gemachte Schokoladenkunstwerke, kleine Infotafeln zur Geschichte der Kakaobohne und sogar zwei Videofilme, die davon berichten, wie die Schokolade vor vielen hundert Jahren von den Azteken zu uns nach Europa kam. Der Großteil des Museums besteht jedoch aus Ausstellungstücken der Barceloner Konditoreien, die – wie sich am Ende unseres Rundgangs herausstellt – auch die Mitgründer des Museums sind. So ungefähr jede Konditorei, die etwas auf sich hält, ist mit einem Meisterwerk im Museu de la Xocolata vertreten. Fast wie eine Visitenkarte, nur eben überdimensional groß.

Die Themen der schokoladigen Kunstwerke reichen von Märchen- und Comicfiguren, über beliebte Fußballmotive bis hin zu Schlössern und Burgen. Das Fotografieren habe ich wegen der schon erwähnten Glasscheiben längst aufgegeben.

Schokoladenmuseum Barcelona

Wir sehen uns einen der Filme an. Eigentlich waren es ja die Mexikaner, die sich xocolatl ausgedacht haben, genauer gesagt die Olmeken, Mayas und Azteken. Damals wurde das aus der Kakaobohne (cacahuatl) gewonnene Pulver mit Wasser verrührt. Es war ein sehr bitteres Getränk, das es nur zu sehr, sehr besonderen Gelegenheiten gab. Dieser Kakaotrunk xocóatl (in Nahuatl auch xocólatl) war nur Königen, Priestern oder hohen Kriegern vorbehalten, denn die Bohnen galten als wertvoll. Manchmal wurden sie sogar als Zahlungsmittel benutzt.

Was die Rezepturen angeht, sollen die Mayas richtig kreativ gewesen sein und schon damals Gewürze in den Kakaobrei gegeben haben. Angeblich kannten sie auch verschiedene Zubereitungsarten der Schokolade.

Schokoladenmuseum Barcelona

Mit der Entdeckung Amerikas durch Columbus gelangte die Kakaobohne im 16. Jahrhundert dann an den königlichen Hof in Spanien. Die Europäer bevorzugten jedoch eine süße Variante des exotischen Getränks und gaben Honig oder Zucker zum Kakaopulver. Von Madrid aus trat die heiße Schokolade dann ihren Siegeszug in ganz Europa an. Schnell war die braune Flüssigkeit auch in England, Holland und Deutschland total beliebt.

Bis die erste Tafel auf den Markt kam, dauerte es aber noch eine Weile. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der Holländer van Houten die feste Schokolade zum Reinbeißen. Ein Schweizer Chemiker namens Nestlé erfand dann, wieder rund fünfzig Jahre später, die Milchschokolade.

Wir strolchen weiter durch das Museum und entdecken eine Art Versuchsküche, in der verschiedene Kurse und Aktivitäten angeboten werden. Dort sitzt gerade eine Horde Schulkinder, die aufmerksam den Erklärungen einer Mitarbeiterin lauscht. Zwischendurch liegt immer mal wieder ein sehr schokoladiger Duft in der Luft. Den verströmen sicher die gesammelten Don Quichotes, Drachen, Schlümpfe usw. Noch ein paar Maschinen, Förmchen und Figuren, dann sind wir mit unserem Rundgang fertig.

Schokoladenmuseum Barcelona

Maschinen Museum Schokolade

Schokoladenmuseum Maschinen

Weil es ziemlich schnell ging, genehmigen wir uns noch eine gemütliche Tasse heiße Schokolade an der Bar. Ich muss zugeben, es ist meine erste. Obwohl das dickflüssige Zeug hier im Winter überall getrunken wird, hat mich die Konsistenz bisher eher abgeschreckt. Aber da ich nun schon hier bin, probiere ich ein Tässchen und es schmeckt richtig lecker. Ich kratze sogar noch mit dem Löffel die letzten Reste aus meiner Tasse.

Tasse heisse Schokolade Museum Barcelona

Unser Fazit? Schon ganz nett, aber irgendwie weniger Schokoladengeschichte, als wir beide erwartet hatten. Für Besucher, die die Kunstfertigkeit von Konditoren und Chocolatiers zu schätzen wissen, ist das Museum aber sicher total sehenswert. Célines Bericht könnt Ihr unter Schokoladenmuseum Barcelona nachlesen.

Wer mehr über die Herstellung von Schokolade erfahren will: Planet Wissen

Schokoladenmuseum Barcelona

Don Quichote Schokomuseum Barcelona

Adresse Schokoladenmuseum:
MX – Museu de la Xocolata
Carrer Comerç 36
08003 Barcelona
Metro: Jaume I (L4) oder Arc de Triomf (L1)
www.museuxocolata.cat

Eingang Schokomuseum

Schokokugeln Schokoladenmuseum Barcelona

Schokoladenmuseum 1
(Foto von Céline – Barcelona Museum)