Schon ist es wieder vorbei, das Jahr. Viel hatte ich mir vorgenommen, Vieles hat mich überrascht. Einige meiner Wünsche für 2016 haben sich erfüllt, andere sind noch immer auf meinem Wunschzettel.

Statt eine neue Liste mit Wünschen zu schreiben, will ich heute einfach nur auf mein Reisejahr zurückblicken. Insgesamt war 2016 ja nicht unbedingt das Jahr der guten Nachrichten. Aber genau darum versuche ich schöne Momente zu finden und mich daran zu erinnern, denn die gab es auch, sogar reichlich.

Eine der schönsten Begegnungen in diesem Jahr war für mich das Essen zu Hause bei Floriano, dem Fischer aus Peniche, der mir so eindrücklich das Leben auf See geschildert hat und seiner wunderbaren Frau, die trotz vieler Schicksalsschläge kein bisschen verbittert, sondern wunderbar warmherzig und offen geblieben ist. Menschen, die man einfach lieb haben muss.

Landschaftlich haben mich das Pantanal und Wales besonders begeistert. Zwei Regionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während in Brasilien die Weite der Natur und die unglaubliche Vielfalt der Tiere, die dort leben mein Herz erobert haben, hat mich das kleine Wales mit seiner Geschichte und der Vielfalt der Landschaften dort verzaubert. Schnee in den Bergen, Sonne am Strand und alte Burgen – eine Welt wie in einem Roman.

Mato Grosso Pantanal by Beto Lima

Ich bin in diesem Jahr bewusst etwas weniger gereist und habe dafür versucht, etwas länger an den einzelnen Orten zu bleiben. Das war ein guter Entschluss, denn so konnte ich viel mehr von der Stimmung erleben und hatte mehr Chancen, die Menschen dort näher kennenzulernen. Gerade weil ich damit ziemlich gut gefahren bin, werde ich wohl weiterhin versuchen so zu reisen.

Zu Hause klappt mittlerweile alles wie am Schnürchen, wenn ich unterwegs bin. Nachdem noch vor ein paar Jahren, teilweise Panik angesagt war, wenn ich mal wieder die Koffer packte, haben sich meine Lieben daheim, mittlerweile daran gewöhnt, dass das Essen nicht von allein auf dem Tisch steht und die Wäsche sich auch nicht, wie von Zauberhand, selbst erledigt. Ich weiß nicht wie und was sie während meiner Abwesenheit hier so treiben, aber ganz offenbar tut es uns allen gut, wenn ich ab und zu mal weg bin. Wenn ich voller Tatendrang und guter Laune zurückkomme, freuen sie sich. Zumindest für eine Weile. Bis es dann irgendwann heißt „Mama, willst Du nicht mal wieder wohin fahren?“

Das Thema Geldverdienen war wie immer ein schwieriges Thema. Vom Bloggen allein kann ich nicht leben, aber über den Blog flattern immer mal wieder schöne Aufträge, Jobs und Projekte auf meinen Schreibtisch. Das kann bitte gern weiter in diese Richtung gehen.

Natürlich frage ich mich auch, ob ich in diesem Jahr etwas gelernt habe, und wenn ja was? Ich glaube, dass ich etwas ruhiger geworden bin, aber auch etwas sicherer, als vorher. Vor allem durch die gesundheitlichen Probleme in der Familie und im engen Freundeskreis habe ich gelernt, nicht mehr alles so eng zu sehen, auch unterwegs. Ich bin positiver, fühle mich relaxter und dadurch irgendwie freier, auch wenn mal wieder etwas nicht klappt. Letztendlich hilft es ja doch niemandem, wenn ich mich tagelang darüber aufrege, dass mein Taxifahrer einen Umweg gefahren ist, dass an dem Tag, an dem ich an einem Ort bin, das Wetter total beschissen ist und ich kein vernünftiges Foto machen kann, oder dass ich wieder mal nicht die perfekte Kamera, Smartphone oder sonst etwas dabei habe. Das Geld um bessere, teurere Apparate anzuschaffen, ist einfach nicht da, also habe ich gelernt, mit meiner MacGyverartigen Ausrüstung und dem wenigen Handgepäck sehr minimalistisch unterwegs zu sein.

Ich bin optimistischer geworden und versuche, aus einem Minimum an Möglichkeit, ein Maximum an positiven Dingen für mich herauszuziehen. Das Leben ist auch so schon schwer genug, da muss ich mir nicht mehr wegen Kleinigkeiten selbst den Tag mit schlechter Laune versauen.

Was ich auch gelernt habe, ist, dass zu viel planen auch nichts bringt. Es kann so viel Unvorhergesehenes passieren, dass ich mich in Zukunft einfach mehr überraschen lassen werde. Natürlich habe ich ein paar Reisen schon ins Auge gefasst und einige Flüge fest gebucht, aber dazwischen ist noch viel Platz. Ich will jeden Tag genießen und mich nicht mehr selbst hetzen. Sowohl vor, als auch nach einer Reise brauche ich Zeit. Zeit um mich vorzubereiten und mich auf alles Neue zu freuen. Aber auch Zeit, um das Erlebte nachwirken zu lassen, bevor die frischen Erinnerungen bereits wieder von anderen Erlebnissen einer neuen Reise überschrieben werden. Auch die Zeit zu Hause will ich bewusster erleben. In diesem Sommer habe ich in meiner reisefreien Zeit schon viele wunderbare Ecken direkt bei mir vor der Haustür entdeckt. Das werde ich bestimmt auch 2017 genau so machen.

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Was im nächsten Jahr anders sein wird, ist der Winter. Sehr wahrscheinlich werde ich den nächsten Winter im Süden verbringen – komplett. D. h. von Ende Dezember bis Ende Februar, wenn es hier am kältesten ist, werde ich mir einen Platz an der Sonne suchen, von dem aus ich dann arbeiten und reisen kann. Falls Du Dich wunderst, warum ich einem kalten Winter entfliehen will, wo ich doch in Barcelona lebe, nun, wir haben leider keine Heizung. Es sind zwar nur maximal zwei Monate im Jahr, in denen es draußen wärmer als drinnen ist, aber die möchte ich eben gern anders als frierend verbringen.

Mit Glück schaffe ich es, das Überwintern noch mit einem anderen Vorhaben für das nächste Jahr zu verbinden. Ich will nämlich endlich Portugiesisch lernen. Dank der anderen romanischen Sprachen, die sich schon in meinem Kopf tummeln, hoffe ich, dass das Erlernen selbst ziemlich schnell gehen wird. Die große Schwierigkeit sehe ich nur darin, nicht noch mehr verbales Chaos anzurichten, als ich das ohnehin jetzt schon tue. Mit noch einer weiteren romanischen Sprache stehen meine Chancen gut, letztendlich wirklich alles durcheinanderzubringen. Vielleicht erfinde ich dann bald mein eigenes Esperanto. Mal sehen!

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Lagune der Aras Bom Jardim Brasilien Mato Grosso best

Doch noch ein kleiner Wunschzettel:

Vietnam
der Süden

Kambodscha
Angkor Wat und die Küste

Der Norden Brasiliens
Parque Lençois, Salvador de Bahia

Norden Portugals
Coimbra im Zentrum und von dort in den Norden

Korsika
Nicht erst nachdem ich Jean Renards Buch „Der Kopf des Korsen“ verschlungen habe – aber jetzt will ich noch mehr dorthin!

Uruguay
Die Ruhe und die Landschaften – wenn nur die Flüge nicht so teuer wären …

Puglia
Die weißen Trulli-Häuser

Malta
Tauchen!

Surinam und – Niederlandische Antillen, Aruba, Curaçao
Schwärm …

Japan
alte Städte wie Osaka und Kyoto

Balkan
Serbien, Montenegro, Bosnien Herzegowina, Rumänien, Mazedonien – am liebsten würde ich einen Roadtrip im Wohnmobil machen

Botswana, Namibia und Südafrika
Unsere Freunde aus Oslo hat es für zwei Jahre nach Südafrika verschlagen. Unser Zeitfenster dort günstig unterzukommen und vor Ort jemanden zu haben, der sich auskennt, ist also begrenzt. Von Südafrika ist es ja bekanntlich nicht weit bis Namibia und ins Okovango Delta. Auch ein Traum von mir!

Malaysia und Borneo
Tauchen!

Philippinen
Noch ein Dauerbrenner auf meinem Wunschzettel. Seit 2013 träume ich von den Inseln, um die Walhaie und Buckelwale nur so herumtollen sollen

Was hat Euch am besten gefallen in 2016?

Auf meinem Instagram Account haben es fünf Fotos aus Portugal, drei aus Katalonien und eines aus Texel in die BestNine 2016 geschafft.

freibeuter_reisen_2016

 

Aus allen 162 Artikeln, die ich 2016 geschrieben habe, sind dies die Meistgelesenen. Klar, dass die Artikel vom Anfang des Jahres mehr Zeit hatten, als die aus dem November oder Dezember, aber trotzdem: Sieben Artikel spielen in Barcelona oder an der Costa Brava, einer auf Zypern, einer in Brasilien und einer in Panama. Die meistgelesenen Artikel insgesamt sind natürlich alle wesentlich älter, teilweise so alt, dass ich sie ganz vergessen hatte und mich echt wundere, wie Ihr die überhaupt gefunden habt. Da muss ich wohl dringend noch mal ein paar Texte überarbeiten!

Was du über Katalonien wissen solltest

Hirtentanz Stock Festa katalonien

Casa Batllò 

magische nacht casa batllo barcelona

Bunkers del Carmel 

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Zypern – Meze, das Nationalgericht

meze zypern pilze

Casa Lleo Morera

Casa Lleo Morera Modernisme Glasfenster Barcelona

Tapas in Barcelona

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Töpfern- Handwerk an der Costa Brava

Töpfern La bispal Yuma

Isla Carenero oder Sandflöhe im Garten Eden

Isla Carenero Bocas strand am buccaneer resort
Casa Stefan Zweig – ein letztes zu Hause in Petropolis

Tuerknauf Casa Museum Stefan Zweig Petropolis

Pals – und der mittelalterliche Aberglaube – Costa Brava

Pals Bogen Altstadt mittelalter