Die Fischer haben es nicht leicht. Und es werden immer weniger. Nicht viele Männer sind heute noch bereit, diesen harten Job auf sich zu nehmen. Doch in Palamós gibt es sie noch. Früh am Morgen fahren sie raus aufs Meer, egal wie kalt oder wie dunkel es ist. Hauptsache die See ist ruhig. Denn wenn das Meer aufgewühlt ist, können sie nicht fischen. Und wenn sie im Hafen bleiben müssen, verdienen sie kein Geld. So einfach ist das.

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Je nachdem was ein Fischer fangen will, fette Sardinen, Anchovis und Makrelen oder dicke große Seeteufel, Meerbrassen, Tintenfische, Kalmar oder die roten Gambas, für die Palamós so berühmt ist, muss er früh morgens oder spät am Abend rausfahren. Manche fischen sogar nachts. Den ganzen Tag auf dem Meer zu verbringen ist schon ein harter Job. Aber nachts allein da draußen auf See zu arbeiten – da muss man schon echt hartgesotten sein.

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Im Hafen von Palamós gibt es ein Museum. Es ist eine kleine Sammlung von Alltagsgegenständen und Handwerkszeug der Fischer, die sehr anschaulich vom Leben der Fischer erzählt. Einfühlsam wird der Alltag der Menschen, die vom und mit dem Meer leben, erklärt. Ich mag das Museum sehr und bin nicht das erste Mal hier. Vor ein paar Jahren habe ich im Eingang des Museums Ramón getroffen. Ramón, den Fischer, der in jungen Jahren Schiffbruch erlitten hatte und ein paar Tage auf See geblieben war. Genau hier hat er mir damals seine Abenteuer erzählt.

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Ich frage Maria Angels, die hier im Museum arbeitet, nach Ramón. Mittlerweile muss er schon bald einhundert Jahre alt sein. „Leider kommt er nicht mehr jeden Tag, um hier bei uns seinen Kaffe zu trinken“, erzählt Maria Angels. „Vermutlich kann er den weiten Weg nicht mehr allein laufen und seine Kinder können ihn ja  auch nicht immer herfahren. Aber er lebt und es geht ihm soweit ganz gut“, versichert sie mir.  Ich war damals total gerührt von seiner Geschichte und davon, dass es ihn immer und immer wieder runter in den Hafen zog. Er musste einfach hier unten bei den Schiffen und den Fischern sein. Das ist einfach sein Platz.

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Direkt hinter dem Museum liegt die Llotja, die Fischauktionshalle, in der jeden Tag zwischen sechzehn und achtzehn Uhr die Fischauktion stattfindet. In Palamós müssen die Fischer zu dieser Zeit zurück im Hafen sein, denn dann kommt alles unter den Hammer, was sie heute gefangen haben. Wer zu spät kommt, darf nicht mehr an der Auktion teilnehmen. Da gelten strenge Regeln. Also beeilen sich die letzten Fischer, die gerade noch in den Hafen eingelaufen sind, ihren Fang schnell zu entladen.

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Oberhalb der Fischauktionshalle befindet sich der Espai de Peix, ein Raum in dem Showcookings und Kochkurse organisiert werden alles rund um den Fisch. Gerade als Maria Angels uns den Raum zeigt, kommt Quim Casellas mit ein paar Kisten beladen herein! Einer der besten Köche der Costa Brava, mein absoluter Lieblingschef, mit dem ich schon zusammen für den WDR in den Kochtöpfen rühren durfte. Offenbar hat er hier heute noch etwas vor. Doch trotz der fröhlichen Überraschung müssen wir uns nun beeilen, denn gerade geht die Auktion los, die wir aus dem Fenster oberhalb der Auktionshalle beobachten dürfen.

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Der Auktionator teilt jeder Kiste einen bestimmten Wert zu. Das ist der Anfangspreis, mit dem sie aufs Band geht. Die Käufer sitzen rechts und links des Laufbands und können auf einer Anzeigetafel lesen welches Boot diese Kiste wann und wo gefangen hat. Dann bieten sie. Während der Preis automatisch immer weiter fällt, haben sie die Möglichkeit per Knopfdruck eine gewünschte Kiste zu kaufen. Das Problem dabei ist, drückt man zu früh, ist der Preis noch hoch und man zahlt mehr, drückt man zu spät, geht man unter Umständen leer aus, weil ein anderer schneller war. Auch Fischeinkäufer ist also ein Job, der Erfahrung und sicher auch taktisches Kalkül braucht!

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Der Mindestpreis eine Kiste liegt bei 50 Cent. Viel verdienen die Fischer da sicher nicht. Es ist ein knallharter Job. Und wenn sie einen schlechten Tag hatten und mal gar nichts gefangen haben, zahlt ihnen das natürlich auch niemand. Dann bleiben sie auf den Kosten für das Boot und die Arbeit des Tages sitzen und können nur hoffen, dass es am nächsten Tag besser wird. Eigentlich müsste Fisch viel, viel teurer sein, bei so viel harter Arbeit, die dahinter steckt!

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Zum Schluss gehen wir noch auf den Fischmarkt. Der befindet sich in Palamós direkt neben der Fischauktionshalle. Noch frischer kann man Fisch einfach nicht kaufen. Gerade vor wenigen Minuten im Hafen angekommen, schon liegt er hier in der Auslage. Im Herbst haben nicht mehr alle Stände geöffnet aber es ist noch genug los. Eifrig sortieren die Fischfrauen ihre Ware und ordnen den frischen Fisch schön dekorativ. Es gibt Muscheln, Tintenfische, Stachelschnecken (oder auch Herkuleskeule, so nennt man die cargol de punxa), Seeteufel, Drachenköpfe, Sardinen und noch viel mehr.

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Zu gern würde ich mir ja einen frischen Fisch für zu Hause mitnehmen, aber im Koffer hält der sich so schlecht und die Leute vom Hotel würden sich wohl auch nicht sonderlich über den Geruch in meinem Zimmer freuen.

Schließlich wird es dunkel und wir sind auch schon ordentlich hungrig und wir machen uns auf den kurzen Weg zu unserem niedlichen kleinen Hotel. Vor dem Essen schießen wir noch schnell ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang, dann zieht es uns endgültig in den großen Speisesaal.

Infos zu Palamós

Museum und Espai de Peix
Moll pesquer, s/n
17230 Palamós (Girona)
Website: museu-de-la-pesca

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Unser Hotel in Palamós: 

Von unserem Hotel bin ich insgesamt und überhaupt ziemlich begeistert. Nicht nur, dass es direkt an der Hafenpromenade liegt, und ich von meinem Zimmer aus einen superschönen Blick auf die Bucht, den Hafen, die Schiffe und die gerade untergegangene Sonne habe. Die Zimmer sind total liebevoll dekoriert, das Bad hat schöne Holzdielen statt nüchterner Fußbodenfliesen und sogar die Wasserhähne sehen irgendwie vintage aus. Leicht vergilbt wirkende Seekarten zieren die Wände, neben dem Bett hängen Seeflaggen verschiedener Länder, wie sie am Heck eines Schiffes Pflicht sind. Überall stoße ich auf diese niedlichen, kleinen Details. Statt praktischer nullachtfuffzehn Einrichtung, hat man sich wirklich Mühe gegeben, einen freundlichen Raum zum Wohlfühlen zu schaffen. Hier würde ich glatt einziehen!

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Auch der Speisesaal im Erdgeschoss ist ein echtes Wohlfühlplätzchen. Perfekt, um auf den letzten Abend unserer Reise entlang der Costa Brava anzustossen.

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Hotel Trias
Passeig del Mar, s/n,
17230 Palamós (Girona)
Website: www.hoteltrias.com

Übrigens habe ich mein kleines, wunderbares Zimmer im Hotel Trias bei Bettina von Op jück in einer Blogparade empfohlen, die dort nach meinem Lieblingshotelzimmer fragt.

Dieser Artikel entstand im Rahmen eines Blogtrips an die Costa Brava, zu der ich vom Patronat die Turisme eingeladen wurde. Eventuell aufkommende Begeisterung im Text ist komplett meine eigene und beruht ausschließlich auf meinem ganz persönlichen und unbestechlichen Geschmack!