Bei unserem leider viel zu kurzen Zwischenstopp in Bangkok haben wir immerhin drei der bedeutendsten Tempel besucht. Der Wat Phra Kaew, Wat Pho und Wat Arun liegen zum Glück ziemlich nahe beieinander.
Wat Phra Kaew
Um den Menschenmengen etwas zu entfliehen, fahren wir mit dem Boot zu den Tempeln, statt uns durch überfüllte Straßen zu quetschen. Schließlich liegen alle drei Tempelanlagen direkt am Chao Praya River, der leider sehr schmutzigen Lebensader Bangkoks. Die Fahrt mit dem Boot ist total angenehm. Am Pier angekommen, an dem der Wat Phra Kaew irgendwo liegen soll, steigen wir aus und schlängeln uns zunächst durch einen kleinen Markt, der plötzlich an einer Kreuzung endet. Auf der anderen Straßenseite sehen wir aber schon die weißen Mauern der Anlage, in der sich der Grand Palace und der Wat Phra Kaew befinden.
Am Eingang herrscht strikte Kleiderkontrolle. Wer nicht anständig gekleidet ist, muss draussen bleiben, wobei sich „anständig“ natürlich auf Thai- Maßstäbe bezieht. Das heißt: Schultern und Beine müssen bedeckt sein. Männer dürfen auf keinen Fall kurze Hosen tragen und auch Frauen mit kurzen Hosen oder Röcken werden abgewunken. Nicht einmal Leggins sind schicklich genug, weil sie viel zu eng sind. Zum Glück hat mir Nui, unsere liebe Vermieterin, einen Wickelrock geliehen, den ich mir einfach umbinden kann. Problemlos passieren wir die Kleiderkontrolle, zahlen brav Eintritt und holen uns einen Audioguide auf Deutsch. Es gab auch die Möglichkeit einen der vielen angebotenen Führer zu mieten, die wollten aber 500 Baht. Kaum haben wir den Tempelbereich betreten, sind wir geflasht von so viel Schönheit. Auch wenn hier die Touristen in Strömen durch die Gebäude ziehen, kann ich meine Augen kaum von den vielen, bunten Figuren und Tempeln halten. Ich weiß echt nicht, wohin ich zuerst gucken soll.
An jeder der vier Eingangspforten steht ein Paar Riesen, jedes in einer anderen Farbe. Die Bedeutung dieser beeindruckenden Figuren habe ich leider noch nicht rausgefunden, nur dass es Dämonentorwächter sind. Direkt gegenüber des Eingangs steht die Statue des Eremitischen Arztes. Auf einer etwas höher gelegenen Terrasse befinden sich ein goldener, glockenförmiger Turm und diverse Nebengebäude. Andächtig, so weit das bei den vielen Menschen möglich ist, folgen wir dem Weg auf unserem kleinen Plan durch die Anlage.
Das Zentrum der Anlage beherbergt nämlich eine wichtige, wenn nicht sogar die bedeutendste Glaubensstätte der Thai: Den Tempel des Smaragbuddha. Dabei ist „the Esmerald Buddha“ gar nicht aus Smaragd, sondern ganz aus grüner Jade. Der Name stammt daher, dass ein Mönch an der Nase der zunächst ganz in Gips verdeckten Statue, eine grüne Stelle bemerkte und dachte, es handele sich um einen Smaragd. Das Thaiwort für smaragd ist grün. Daraufhin kratzte man den gesamten Gips ab und der Buddha erstrahlte in seiner ganzen Pracht.
Diese heilige Figur hatte schon einige Stationen hinter sich bevor sie 1778 nach Bangkok, genauer gesagt, nach Thonburi, gebracht wurde. Erst als die Tempelanlage errichtet wurde, nahm der Buddha seinen heutigen Platz ein. Dreimal im Jahr wird die Statue in einer feierlichen Zeremonie „bekleidet“. Je nach Jahreszeit trägt der Smaragbuddha nämlich ein anderes Gewand.
Als wir endlich an diesem Hauptheiligtum ankommen, müssen wir wie in jedem Thai-Haus, also erst Recht in Tempeln, die Schuhe ausziehen. Die kleinen Holzregale vor den Treppen des Tempels sind schon jetzt proppevoll mit Sandalen, Flip-Flops und Turnschuhe. Ob ich meine Schuhe nacher wiederfinde?
Fotografieren darf man nur von außen. Im Inneren des Tempels herrscht striktes Fotografierverbot. Ich versuche also, noch draußen stehend, mit Zoom durch das Hauptportal zu knipsen (daher die schlechte Qualität, sorry). Durch dieses Portal darf allerdings nur der König in den Tempel eintreten. Alle anderen, also auch wir, müssen den Saal über ein paar Stufen an der Seite betreten.
Viele Thais sitzen betend vor der Statue. Einige Touristen lärmen trotz vieler Hinweise auf „Bitte Ruhe halten“ herum. Leider. Einem Chinsesen wird von den strengen Aufpassern das Handy weggenommen, als sie ihn dabei erwischen, wie er verbotenerweise innerhalb (!) des Tempels ein Foto der Statue macht. Da haben die Wächter scharfe Augen und verstehen auch keinen Spaß. Also lieber nicht ausprobieren.
Nachdem wir den Smaragbuddha bewundert haben, ist der Rundgang dann auch schon fast zu Ende. Aus dem Tempelbezirk heraus geht es am Grand Palace vorbei, zurück zum Eingang.
Da wir für den gesamten Bereich nur rund eineinahlb Stunden Zeit hatten (hätten wir länger gebraucht, hätten wir noch einmal 200 Baht für den Audioguide zahlen müssen), schlendern wir gemütlich weiter zum Wat Poh, der nur zehn Minuten Fußweg vom Grand Palace entfernt liegt. Also praktisch hinter dem weiß ummauerten Gelände, auf der anderen Straßenseite.
Wat Pho
Im Gegensatz zu dem relativ kleinen Smaragdbuddha ist der Buddha im Wat Pho riesig: Fünfzehn Meter lang ist die goldene Statue des liegenden Buddhas. Natürlich müssen wir wieder die Schuhe ausziehen, aber hier gibt es Beutelchen am Eingang, in denen man die Schuhe mitnehmen kann.
Die riesengroße Figur ist einfach wunderschön. Man kann sie kaum „ganz“ fotografieren, weil sie so lang ist. Im Rücken des Buddhas geht es wieder zum Ausgang. Wenn man 20 Baht spendet, werden die in kleine Münzen gewechselt, die man dann opfert und sie in eine lange Reihe kleiner Töpfe wirft.
Wir setzen uns auf ein paar Steine, neben denen ein kleiner Brunnen idyllisch vor sich hinplätschert und genießen es einfach hier zu sein. Ich weiß gar nicht mehr, wohin ich noch gucken soll. Mein Hirn ist so voller neuer Eindrücke und meine Beine sind so schlapp, dass ich einfach eine halbe Stunde sitze und staune. Bis ich Durst kriege. Zum Glück gibt es hier Wasser gratis. Pro Eintrittskarte darf man sich eine Flasche nehmen. Wie nett.
Vom Wat Arum erzähl ich Euch in einem anderen Artikel. Der ist weit weniger spektakulär aber auch wunderschön. Nur noch schnell ein paar der gefühlten 1000 Fotos aus dem Wat Phra Kaew und dem Wat Pho:
Nützliche Infos:
Preise (Januar 2014):
Touristen Boot: 40 Baht pro Person, einfache Fahrt (mit kurzer Erklärung auf Englisch und WC an Bord – hab ich aber nicht ausprobiert)
Einfache Fähre (ORANGE Fahne!): 15 Baht, Ticket kauft man an Bord
Eintritt Grand Palace + Wat Phra Kaew: 500 Baht pro Kopf (Audioguide Deutsch 300 Baht, Pass hinterlegen!)
Eintritt Wat Pho : 100 Baht pro Kopf
*********
Übersetzen mit der Fähre ans gegenüberliegende Ufer (zum Wat Arum): 15 Baht pro Kopf
Eintritt Wat Arum: 50 Baht pro Kopf
Wunderschöne Anlagen und Fotos, da muß ich auch mal unbedingt hin!!! 🙂 LG
Jap! Gleich die nächste Reise planen! :-)… nach La Réunion
Smaragd-Buddha wollten wir auch sehen! Danke für die Bilder, jetzt haben wir ihn gesehen! 😉
leider war da immer zu, wenn wir da hinwollten! hm…
Echt? Da hab ich ja wohl richtig Glück gehabt. 🙂 Claudi meinte auch schon, sie wär nicht reingekommen, weil dort unglaubliche Menschenschlangen warteten…