Zum Glück ist Rom eine „ewige“ Stadt. Ich kann einfach wiederkommen und alles anders machen. Na ja, nicht alles, aber ich erzähle besser von Anfang an.
Für meine Reise nach Rom hatte ich mir dieses Mal etwas vorgenommen. Ich wollte nicht wie immer, einfach nur fröhlich mit großen Augen durch die Stadt bummeln, hier und da stehen bleiben, in ein Café einkehren oder Land und Leute anschauen. Nein, dieses Mal hatte ich einen festen Plan. Ich wollte mich weiterbilden. Und zwar kunstgeschichtlich. Daher stand das Angucken und Bestaunen einiger der schönsten und bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit auf meinem extra sorgfältig erarbeiteten Rom-Plan. Zugegeben, so ganz detailliert ausgearbeitet war das alles noch nicht, aber immerhin hatte ich mich schon mal warm gelesen zu den Themen Antike und Barock.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in der Schule beim Thema Kunstgeschichte wohl gefehlt habe. Daran kann ich mich einfach echt nicht erinnern, obwohl ich das Fach Geschichte selbst immer total spannend fand. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht ein paar Wochen lang krank war, oder eingeschneit? Egal. Diese Lücken zu füllen war, wie gesagt meine feste Absicht, denn in Rom findet man Kunstwerke an jeder Straßenecke. Die Römer leben ja praktisch in einem Freilichtmuseum. Einem mit unglaublich guter Küche!
Petersdom – Vatikanische Museen
Wie gesagt hatte ich mich schon über Raffael, Caravaggio, Michelangelo, Bernini und Co. eingelesen. Doch dann stehe ich auf einmal vor kilometerlangen Schlangen am Eingang der Vatikanischen Museen! Mit zwei Stunden Wartezeit sollte ich rechnen oder siebzig Euro (für 2 Personen) Eintritt zahlen, um noch einen Platz für eine Führung durch die Vatikanischen Gärten zu ergattern.
Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Also doch lieber noch mal im Internet suchen, ob es nicht auch möglich ist, online eine Eintrittskarte für den nächsten Tag zu buchen. Geht! Theoretisch kostet das neunzehn Euro (fünfzehn Euro Eintritt plus eine Reservierungsgebühr von satten vier Euro). Leider bin ich aber nicht als Einzige auf die Idee gekommen, online zu reservieren, sodass schon alle Termine für die paar Tage unserer Romreise ausgebucht waren. Also wohl keine Athener Schule und keine Sixtinische Kapelle für mich.
Raffaels Jesaja
Caravaggios Madonna der Pilger
Aber wir haben uns natürlich nicht entmutigen lassen. Statt in den Vatikan zu gehen, haben wir uns einfach auf den Weg gemacht, andere Kunstwerke in den vielen kleinen Kirchen, die es in Rom an jeder Piazza gibt, ausfindig zu machen. Die Kirchen sind meistens von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet, kosten keinen Eintritt, sind nicht so voll, wie der Vatikan. Da kann man sich in aller Ruhe ein bis zwei „Highlights“ des jeweiligen Gotteshauses ansehen. Das war richtig gut!
Tipp: Auf die Öffnungszeiten der Kirchen solltest Du unbedingt vorher achten. Die „Verzückung der Heiligen Theresa“ in der Santa Maria della Vittoria war nämlich leider erst ab 15.30 Uhr geöffnet, so dass wir die nicht gesehen haben. Ein ganz großer Vorteil bei so einem Streifzug durch die kleinen Kirchen, ist die angenehme Ruhe, die dort herrscht. Eine echte Pause vom tobenden Leben auf den Straßen Roms.
Engelsstatue auf der Engelsbrücke vor der Engelsburg
Die Statuen der Engel auf der Brücke zur Engelsburg (Castel Sant Angelo) zeigen Stationen aus der Passionsgeschichte – und sind natürlich auch von Bernini.
Gegenüber der Kirche Santa Maria della Vittoria steht ein Brunnen, von dem Moses mit feurigen Augen und ausgestreckter Hand herunterblickt. Dass dieser finster dreinblickende Mann am Brunnen Moses sein muss, sieht man daran, dass er mit Hörnern dargestellt wird – ein Zeichen dafür, dass er Gott gesehen hat. Der berühmte Moses von Michelangelo ist nämlich auch „gehörnt“ (in der Kirche San Pietro in Vincoli al Colle Oppio). Der Moses des Bildhauers hier auf dem Bild wurde zu Lebzeiten des Künstlers heftig kritisiert und mit Michelangelos Moses verglichen. Bei dem Vergleich schnitt der Brunnen-Moses einfach wesentlich schlechter ab. Der Bildhauer soll so sehr unter der Kritik gelitten haben. So sehr, dass er sich schließlich das Leben genommen hat und vor Scham gestorben ist. Traurig, oder?
In der berühmten Santa Maria Maggiore kann man gegen den Obulus von einem Euro etwas Licht kaufen und das Deckengemälde in der Apsis bewundern. Hier wird Maria, eigentlich die Mutter Jesus, eher wie eine Braut neben ihm dargestellt. Sie wird von Jesus zur Königin des Himmels gekrönt. In der Cappella Paolina soll in einem Fresko unter der Maria ein ganz besonderer Mond zu sehen sein. Normalerweise wurde Maria immer über einer Mondsichel dargestellt. In diesem Gemälde soll der Mond so gemalt sein, wie Galileo Galilei gerade erst in seinem Fernrohr entdeckt hatte, nämlich als Kugel, mit kleinen Bergen und Tälern drauf. Dummerweise hab ich ausgerechnet dieses Fresko in der ganzen Kirche wieder mal nicht gefunden!
Kassettendecke Santa Maria Maggiore
Der Vierströme Brunnen auf der Piazza Navona ist natürlich auch von Bernini. Und morgen fang ich dann an zu erzählen, was wir denn eigentlich gesehen haben 🙂
Ich war auch nicht in den Vatikanischen Museen. Hab das mit dem Ticket online reservieren zeitlich ebenso vercheckt 😉 Und ich steh keine 2 Stunden in der Schlange.
Die Villa Borghese hab ich aber geschafft, da hab ich ne Woche vorher noch die letzten Karten ergattert. Das lohnt sich! Die Bernini Statuen sind einfach unfassbar toll!
das tröstet mich ja, dass ich nicht die einzige Nudel bin, die das nicht rechtzeitig auf die Reihe gekriegt hat. ein Grund mehr noch mal wieder zu kommen :-). Ach ja und das Eis in Caruso muss ich natürlich auch noch probieren!