Nachdem Sarah von Heimatherz mich vor ein paar Tagen nach meinen allerersten Reiseerinnerungen fragte, habe ich mit Mama und Papa in alten Kartons nach Fotos gewühlt. Dabei haben wir ein paar “Schätze” zu Tage gefördert, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: Erinnerungen an Alpen, Berge, Seen und meine ersten Schwimmversuche, von denen ich auf Heimatherz berichtet habe.

WolfgangseeDas Urlaubs-Lieblingskleid meiner Mama würde ich mir heute sofort kaufen!

Als ich gerade drei Jahre alt war sind meine Eltern mit mir auf Empfehlung des Hausarztes (ich hatte irgendeinen schlimmen Husten) „in die Berge“ gefahren. Meine allererste Reise überhaupt ging also 1971 an den Wolfgangsee. Wir hatten einen alten Ford Capri mit schwarzem Schiebedach. Ein sehr schickes Auto, der ganze Stolz meines Papas. Flüge waren damals noch ein echter Luxus, etwas aus einer Jet-Set-Glamour Welt, die in unserem Dorf einfach so nicht vorkam. Im Urlaub wegzufahren war ja schon selten genug. Das machte man nicht automatisch jeden Sommer oder gar mehrmals im Jahr. Normalerweise ging es in der schulfreien Zeit zu Oma und Opa ins Nachbardorf, wo wir Kinder die Ferien im Gemüsegarten, zwischen Erbsen, Bohnen und Kartoffeln verbrachten.

Wenn wir die Ferien nicht bei den Großeltern verbrachten, fuhren in unserer kleinen Stadt täglich mit dem Rad ins Freibad. Zum „Schwimmen gehen“ gehörte Pommes und Eis essen immer dazu. Mein Lieblingseis war Brauner Bär, der mit dem quietischig-süßen Karamel-Kern.

Diese erste große Fahrt mit meinen Eltern ging also an den Wolfgangsee. Viel erinnere ich natürlich nicht mehr, ich war ja gerade mal drei Jahre alt. Aber ich weiß noch, dass es diese lustigen Holzstühle gab, deren herzförmige Rückenlehnen ein „Loch“ in der Mitte hatten, auch in Herzform.

Wolfgangsee

Bestimmt sind wir auch auf ein paar Berge geklettert, deswegen ging die Fahrt ja schließlich dorthin, aber von den Ausflügen weiß ich leider nicht mehr viel. Was ich aber noch sehr gut in Erinnerung habe, sind meine ersten Schwimmversuche: Ich war felsenfest davon überzeugt bereits schwimmen zu können und habe meinen Papa vehement darauf hingewiesen, dass keinerlei Notwendigkeit bestünde, mich andauernd festzuhalten! Da ich schon mit drei Jahren einen ganz schönen Dickkopf hatte, gab mein Vater irgendwann endlich nach und liess mich los. Natürlich machte es nur „blupp blupp“ und weg war ich. Diese Schwimmvorstellung konnte meine Eltern dann wohl doch noch nicht so ganz von meinen angeblichen Fähigkeiten überzeugen. Mein Papa langte also hinab ins Wasser und zog mich – protestierend- wieder an die Oberfläche. … und ich war natürlich sauer, weil ich ja eigentlich sehr wohl schwimmen konnte – dachte ich jedenfalls.

Wolfgangsee
Jedenfalls war die Fahrt nach Österreich für mich ein echtes Abenteuer. Wiener Schnitzel war ein exotisches Gericht der Einheimischen am fremdländischen Urlaubsort. Sogar das Geld war fremd. Alles musste in Schillinge umgerechnet werden. Irgendwo in der Nähe des Wolfgangsees muss es ein stillgelegtes Bergwerk geben. Ich weiß nicht, ob es geregnet hat oder ob meine Eltern sich mit mir langweilten, jedenfalls hatten sie einen Besuch dieses alten Stollens als “lustigen” Ausflug geplant. Ich war gerade erst 3 oder 4 Jahre alt und noch nicht auf die unterirdische Welt vorbereitet. Schon beim Anziehen der Bergwerkskittel habe ich mich fürchterlich gegruselt, das weiß ich noch ganz genau. Dann sollte ich auch noch eine Rutsche hinabrutschen, irgendwo in die Tiefe, einfach so ins Dunkle hinein. Das fand ich gar nicht lustig. Schließlich habe ich mich in Papas starke Arme gekuschelt dann doch noch zu Rutschen getraut und war hinterher mächtig stolz über meine eigene Tapferkeit.

Wolfgangsee

Wenn ich mir das heute so überlege, müsste ich eigentlich dringend noch einmal zurück an den Wolfgangsee – ob ich wohl etwas wiedererkennen würde?

Weiß zufällig jemand, auf welchem Berg ich da so dekorativ verschämt gestanden habe, siehe Foto oben? In Oberösterreich gibt es davon ja so einige 😉 …