Wie wichtig es ist, die Hände zu waschen, habe ich im Senegal gelernt. Natürlich habe ich auch vor dieser Reise schon gewusst, dass man an den Händen so allerlei Bakterien mit sich herumtragen kann. Normalerweise wasche ich mir die Hände mehrmals am Tag, auf jeden Fall vor dem Kochen, vor dem Essen und nach dem Klo. Und zwischendurch meist auch noch ein bis zwei Mal. Dann fühle ich mich eigentlich schon sauber. Wie unerlässlich das regelmäßige Waschen ist, um sich vor Krankheiten zu schützen, besonders wenn der Körper die umherirrenden Bakterien nicht gewohnt ist, wurde mir allerdings erst im Senegal klar.
An meinem vorletzten Abend in Dakar war ich zum Essen verabredet. Mathieu und Sara hatten Alexis und mich zum Fischessen eingeladen. Treffpunkt war irgendwo am Strand. Fast pünktlich kamen wir mit dem Taxi an dem genannten Strandabschnitt an. Zu unserem großen Erstaunen war allerdings weit und breit kein Gebäude zu sehen. Nur Strand eben. Ich vermutete also, dass wir uns hier treffen und dann gemeinsam in ein Restaurant oder eine Bar fahren würden.
Nachdem wir Sara und Mathieu unter den Badenden entdeckt hatten, kletterten wir den kleinen Abhang zum Strand hinunter. “Wo genau ist das Restaurant denn?”, fragte Alexis zum Glück gleich. “Wir essen gleich hier am Strand. Den Fisch haben wir da vorne schon bestellt” erklärte Mathieu freudestrahlend und zeigte dabei auf die Felsen hinter uns. Dort war ein Typ gerade dabei ein paar Fische auf einem selbstgebauten Grill zu brutzeln.
Da ich ja gerade gelernt hatte, wie wichtig das Händewaschen hier ist, schaute ich mich prompt nach einer Waschgelegenheit um. Weit und breit nichts zu sehen. Höchstens das Meer, aber das ist hier auch nicht so unbedingt sauber, bei dem vielen Müll, den die Leute einfach ins Wasser schmeißen.
Leichte Panik kam in mir auf. Hätte ich nicht diese Händewasch-Indoktrination erhalten, wäre mir das völlig Wurst. Zu Hause an der Costa Brava haben wir schon oft am Strand gegrillt. Ich fürchte, ich habe etwas sparsam geguckt. Meine Gedanken müssen mir im Gesicht geschrieben gewesen sein, denn alle grinsten mich an. “He, kein Problem”, meinte Mathieu. „Der Fisch ist echt frisch und gut. Wir haben schon oft hier gegessen.“ Na gut – dachte ich so für mich. Die müssen es ja wissen. Auch wenn ich nicht wirklich Lust hatte, mir noch am letzten Tag einen Virus zuzulegen, blieb mir nicht viel anderes übrig, als ihnen zu vertrauen. Ich machte es mir also auf den Strohmatten im Sand gemütlich und versuchte nicht daran zu denken, was ich auf dem Weg hierher alles angefasst hatte, den Schlüssel, den Türgriff vom Taxi, Geld, …
Und dann wurde der Fisch serviert. Er sah wirklich lecker aus. Dazu gab es Salat und Brot. Gegessen wurde mit den Fingern. Da ich mich ja in Gesellschaft von Ärzten befand und die auch noch ihre kleinen Kinder dabei hatten, langte ich schließlich auch ordentlich zu. Es war wirklich köstlich. Nach ein oder zwei Gazelle-Bierchen war ich auch schon lockerer. Wir quatschten und unterhielten uns angeregt über den Senegal, über Alima, wo Alexis, Mathieu und Sara arbeiten, und über Alexis letzte Surfversuche am Wochenende. Nebenbei pulten wir die Fischstücke von den Gräten und ließen es uns schmecken. Mein Magen hatte scheinbar auch nichts dagegen. Erst als es langsam dunkel wurde und außer uns schon niemand mehr am Strand war, packten wir langsam unsere Sachen zusammen. Zum Abschied versprachen Mathieu und Sara, mich irgendwann in Barcelona besuchen zu kommen.
Am nächsten Tag stand eigentlich noch morgendliches Surfen auf dem Programm, bevor ich am Abend das Flugzeug nach Hause besteigen musste. Unter Alexis Anleitung wollte ich zusammen mit Melanie, die ich auch bei Alima kennengelernt habe, meine Surf-Premiere angehen. Dieser Plan wurde jedoch vom Fisch am Vorabend zunichte gemacht. Während sich Alexis und Melanie in die Wellen schmissen, saß ich lieber bei Babakar am Strand, meinem Magen zuliebe. Immerhin hatte ich es vom Bett bis in die kleine Hütte am Strand geschafft. Während der Atlantik also lautstark ans Ufer brandete, saß ich in einem kaputten Plastikstuhl und ließ mir von Babakar eine Cola bringen. Am Ende hatte es mich dann doch noch erwischt.
Es liegt nicht unbedingt an dem nicht-Händewaschen. In den Tropen sind oft ganz andere Gewürze schuld an so was. Na ja, auf jeden Fall, ich habe im Rucksack oder Tasche immer bei jeder Reise mehrere so kleinen Handdesinfektionsgele, die wir immer vor dem Essen sehr unsparsam benützen.
Die paar Bilder von den einheimischen Frauen am Strand sind sehr toll.
Liebe Grüße
Ungewohntes Essen mag sicher auch manchmal den Magen ärgern, aber Hände waschen ist wirklich total mega wichtig! Das haben mir die ganzen französischen Ärzte da genau erklärt. Allein durch das einhalten so grundlegender Hygieneregeln kann man schon viele Krankheiten verhindern, echt!