In Hamburg habe ich Sascha getroffen. Sascha schreibt Reiseführer und pendelt, wie ich, zwischen Hamburg und Barcelona hin und her. Nur dass sein aktueller Schwerpunkt im Moment in der schönen Hansestadt liegt, während meiner gerade eher die spanische Mittelmeerküste ist.

Zum Glück hat Sascha heute Zeit für mich und wir treffen uns auf eine Tasse Kaffee im Portugiesenviertel. Natürlich dreht sich das Gespräch um Barcelona, um die Katalanen und darum, wie man überhaupt auf die Idee kommt, einen Reiseführer zu schreiben- Barcelona Momente (Merian Verlag) ist nämlich nicht sein erster!

Barcelona Schaufenster

Aber mal ganz an den Anfang: Saschas Barcelona-Beziehung fing eigentlich schon mit den Olympischen Spielen an. Da war er zwar noch ein halbes Kind, aber der Stachel der Neugier hatte ihn definitiv gepiekst. Irgendwann mit 20 zog es ihn dann hierher, ans Mittelmeer. Kann ich sehr gut nachvollziehen! Noch immer schwärmt er von dem super Ausblick, den er von seiner Wohnung im Raval hatte: Direkt auf den Montjuïc, den Hausberg Barcelonas, konnte er von dort aus gucken!

Wir unterhalten uns über die Unterschiede in der Mentalität, „ungewohnte Gewohnheiten“ sozusagen, und kleine Missverständnisse, die man am Anfang erlebt, wenn man herkommt. Auch das omnipräsente Phänomen des Katalanismus ist natürlich ein Thema. Es geht uns da recht ähnlich: Grundsätzlich kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass die Katalanen ihre Sprache und damit ja auch ihre Identität bewahren wollen und sie -manchmal schon recht vehement- verteidigen.

Wenn Du hier leben willst, solltest Du diesen einen Schritt auf die Leute zugehen und wenigstens versuchen, ihre Sprache zu lernen. Sobald Du nur ein paar Brocken Katalanisch beherrscht, stehen Dir alle Türen offen. Wenn Du Dich aber bockig stellt und die Sprache als unnötig abtust, stellen sich die Katalanen logischerweise auch bockig. Sprache ist eben nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch ein wichtiger Bestandteil ihrer kulturellen Identität. Auch für einen kurzen Besuch in der Stadt lohnt es sich absolut, wenn Du Dich vorher ein wenig mit der Vergangenheit Kataloniens beschäftigst. Ein Blick in die Geschichte lässt Dich nicht nur den Drang nach Unabhängigkeit, sondern auch andere sozio-kulturelle Aspekte und Erscheinungen, wie zum Beispiel den Modernismus, viel besser verstehen.

Barcelona

Ich merke während unserer Unterhaltung schnell, dass Sascha sich prima mit der Geschichte auskennt und sich lange damit beschäftigt hat. Ein echter Kenner sitzt da neben mir. Es macht viel Spaß mit ihm zu „fachsimplen“ und wir entdecken so einige Gemeinsamkeiten. Manchmal, wenn ich von einem bestimmten Erlebnis erzähle, lächelt er einfach nur wissend.

Eigentlich hatte ich mir jede Menge Fragen überlegt, die ich Sascha stellen wollte, aber irgendwie kommen wir wie von selbst von einem Thema zum nächsten. Gemütlich schlürfen wir unseren Café und genießen den Moment, wenn sich ganz kurz der Himmel über Hamburg auftut und die Wolken eine strahlende Sonne freigeben. Nach einer Stunde muss Sascha weiter. Ich bin auch noch mit einer Freundin verabredet. Es war fast ein wenig wie am Mittelmeer, mit Sascha draußen im Portugiesenviertel am Hafen sitzend, über „unsere“ Stadt zu plaudern.

Barcelona

 Barcelona

Mein liebster Satz aus seinem Reiseführer ist „Oft sind es die kleinen Momente auf einer Reise, die am stärksten in Erinnerung bleiben – Momente, in denen Sie die kleinen, leisen Seiten der Stadt kennenlernen.“ Barcelona zu erleben ist eben sehr persönlich. Jeder erlebt die Stadt auf seine Weise. Wenn Du erstmal eine gewisse „Grundlage“ hast, und nicht mehr mit dem Stadtplan in der Hand herumrennst, kannst Du Dich einfach treiben lassen. Es gibt so viele kleine Dinge zu entdecken – da stimmen Sascha und ich vollkommen überein. Ein sehr sympathisches, kleines Beispiel dafür ist die Casa Gispert, die Sascha als „herrlich altmodischen Delikatessenladen“ auch in seinem Buch beschreibt.

Auch das Xocoa kann ich nur allerwärmstens empfehlen. Ich kenne den Gründer, Miquel, seit Jahren. Er wohnte mal hier um die Ecke und der erste Xocoa überhaupt wurde vor ca. zehn Jahren, direkt unter meiner heutigen Wohnung eröffnet! Irgendwann brauchten die Schokospezialisten aber mehr Platz (immerhin belieferten sie damals schon das Harrods in London!) und sind weggezogen. Ich weine dem Laden hier unten noch heute tausend Tränen nach. Wenn Du mal in Barcelona oder irgendwo auf der Welt ein Xocoa entdeckst: Unbedingt die in Schokolade getunkten Apfelsinenscheiben probieren! Und die in Zimt gewälzten Schokostücke auch! Und die Riesen-Schoko-Krossis! – ein Gedicht!

Barcelona

Ein paar gute Tipps, die ich vorher nicht kannte, habe ich in den Barcelona Momenten auch noch gefunden. Ganz sicher werde ich mich demnächst für einen Workshop im Schokoladenmuseum anmelden! Saschas Reiseführer ist eben nicht nur ein Sighseeing-Guide, sondern eine kleine Barcelona-Schatztruhe zum Stöbern und Träumen.

Barcelona

Barcelona

Barcelona

 … und an einer Stelle schreibt Sascha noch sehr passend: „Nun vergesst alles, und entdeckt Barcelona für Euch.“ Recht hat er. 

Barcelona Momente Merian

Hinweis: Der Barcelona- Momente Reiseführer wurde mir vom Merian Verlag zu Recherchezwecken zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!