Im Hafen von Paphos:

Kato Paphos Hafen Zypern Angler

Hinter mir plätschert die Stranddusche. Ein paar Frühschwimmer haben das erste morgendliche Bad schon hinter sich gebracht. Sie grüßen freundlich und sind gut gelaunt. Es ist kurz vor neun Uhr, als ich durch den Hafen von Paphos bummle. Wie überall in Zypern stehen auch hier ein paar alte Männer am Ufer und angeln. Die kleinen Cafés und Restaurants sind um diese Zeit noch leer. Auch an dem kleinen Strandabschnitt sind nur wenige Touristen zu sehen.

Angler im Hafen von Kato Paphos Zypern

Ganz am Ende des Hafenbeckens erhebt sich eine sehr massiv wirkende Burg. „Die ist noch aus byzantinischer Zeit“, sagt Ekavi, mit der ich unterwegs bin. Nachdem Richard Löwenherz die Insel im dreizehnten Jahrhundert erobert und an den Franzosen Lusignan verkauft hatte, gründete dieser nicht nur eine neue Dynastie auf Zypern, sondern baute auch die Burg hier in Paphos weiter aus. Wie viele alte Burgen war das Castle im Laufe der Jahrhunderte Gefängnis, Befestigung oder auch mal Lagerhalle. Erst in jüngster Zeit hat diese eigentlich so schön gelegene Burg auch einen angenehmen Nutzen: Jedes Jahr im September findet hier ein großes Open Air Konzert statt.

Paphos Castle Kato Paphos Zypern

Bunte Mosaike im Kato Paphos:

Paphos besteht eigentlich aus mehreren Teilen. Einmal gibt es das normale Dorf, weiter oben am Hügel gelegen, in dem die Einheimischen wohnen, dann gibt es das Paphos am Strand, in dem sich vorwiegend die Touristen aufhalten, weil die ja die Nähe zum Meer suchen, und dann gibt es noch die Überreste der uralten Siedlung von Paphos, aus der Periode, als es für kurze Zeit einmal die Hauptstadt Zyperns war: Kato Paphos heißt diese archäologische Ausgrabungsstätte, ein riesiger Komplex, der sich vom Hafen aus an der Küste entlang erstreckt.

archeological Park Kato Paphos Zypern

Kato Paphos Zypern ausgrabungen

Wir folgen Michaelis, unserem Guide, die Stufen hinauf, die uns in den archäologischen Park führen. Wie immer haben wir viel zu wenig Zeit. Zügig müssen wir uns auf den Weg zum Haus des Dionysos machen, in dem die ältesten Mosaike zu sehen sein sollen.

Tiger Mosaike Kato Paphos Zypern       dionysos Mosaike Kato Paphos

Die gut erhaltenen Mosaike erzählen griechische Mythen, vom Siegeszug des Dionysos, von Ikarus, den die Weindiebe ermordeten, weil sie dachten, er habe sie vergiftet, und von Narziss, der sich in sein Spiegelbild verliebte. Im Atrium gibt es aufwendige Jagdszenen mit Tieren, die es auf Zypern gar nicht gab, und natürlich Liebesgeschichten wie die von Pyramus und Thisbe, Amymone und Poseidon, Apollo und Daphne oder Hippolytos und Phaidra.

Mosaik GAnymed Kato PaphosGanymed  

Auch wenn die aufwendig gearbeiteten Mosaike aussehen wie wahre Kunstwerke, waren die Leute, die sie gemacht haben, keine Künstler, sagt Michaelis, sondern eher Handwerker. An Ganymed kann man gut erkennen, dass die Motive der Mosaike wie in einem Katalog ausgesucht und als eine Auftragsarbeit eingebaut worden sein müssen, denn die Flügel auf dem Bild passen gar nicht in den zur Verfügung stehenden Platz. Der Mosaik-Leger musste improvisieren und die Flügel stutzen. Ein freischaffender Künstler hätte das Motiv sicherlich einfach kleiner angelegt.

Kato Paphos Zypern säulen archeological Park

Im Haus des Theseus sind die Mosaike ganz anders gestaltet. Die Steine sind wesentlich kleiner als im Haus des Dionysos. Michaelis meint „Das ist wie mit den Pixeln – je kleiner die Steine, umso größer ist die Genauigkeit der Darstellung. Je mehr Steine für ein Bild benutzt werden, umso vielfarbiger und lebendiger wirkt es.“

Wir sehen einen Schönheitswettbewerb der Kassiopeia, Lena und den Schwan und ein Kind, das sein erstes Bad erhält. Es handelt sich jedoch nicht um irgendein Kind, sondern um einen neuen Helden. Auch Apollo mit seiner Harfe, der nach einem musikalischen Duell dem besiegten Gegner die Haut abziehen lässt, können wir erkennen. Michaelis erklärt die Bedeutung der einzelnen Motive. Zur Zeit ihrer Entstehung, im vierten, fünften Jahrhundert nach Christus, war das Christentum gerade dabei, zu einer immer stärkeren und bedeutenderen Religion heranzuwachsen. Es war eine Zeit, in der sich die alte polytheistische Kultur gegen den neuen, monotheistischen Glauben zu behaupten versuchte. Und genau das kann man auch in den Mosaiken erkennen. Es ist das letzte Aufbegehren der alten Gottheiten gegen die neue Religion.

Kato Paphos Zypern by Breitengrad66Foto © von Thomas @breitengrad66

An einem weiteren Mosaik sehen wir die noch spätere Entwicklung. Zeus und der Minotaurus von Kreta werden dargestellt. Zeus nimmt jedoch gar nicht wirklich an der Handlung teil sondern sein Blick schaut irgendwie in die Ferne. Die Figuren schweben und sind nicht wirklich im Raum platziert. Die Gewänder sind wesentlich bunter als bei den vorherigen Mosaiken, gleichzeitig auch eckiger und kantiger. Die Augen werden größer dargestellt und sind oft schwarz umrandet.

Mosaik Minotaurus Zeus KAto Paphos Zypern

Mosaike Kato Paphos Archeological PArk Zypern

Apollo Musikalischer Wettstreit Mosaik Kato Paphos ZypernApollo

Allein an den Mosaiken im Kato Paphos ist die Entwicklung der Kunst von der Antike bis zum Mittelalter sichtbar. Kein Wunder, dass die UNESCO diese Anlage zum Weltkulturerbe zählt. Wie immer haben wir wenig Zeit und können das Haus des Aeon, die Agora, das Odeon und die anderen wunderbaren Gebäude nur ganz kurz von außen sehen.

Die Königsgräber von Nea

Auch wenn die Königsgräber relativ weit entfernt sind, gehören auch sie noch zum weitläufigen Gelände des Kaphos Paphos. Der Name dieser Stätte verwirrt etwas, denn Könige liegen hier nicht begraben, gesteht uns Michaelis. Die reichen Einwohner der Hauptstadt ließen sich hier nach der letzten Mode, und das war damals im dritten Jahrhundert vor Christus eben „nach ägyptischer Art“, unter der Erde, in schicken Grabkammern, beerdigen. Sehr edle, großzügige Gräber waren das, die sich nur Wenige leisten konnten. Geschmückt mit dorischen und ionischen Säulen, eigenen Wasserquellen und direkt am Meer gelegen.

Kato Paphos Königsgräber von Nea Zypern

Kato Paphos Königsgräber von Nea Zypern am Meer

Schnell steige ich hinab in eines dieser Gräber. Das will ich mir doch aus der Nähe ansehen. Ich glaube, manche Leute haben nicht einmal eine so große und so schöne Wohnung! Viel zu schade, um nur als Grab zu dienen. „Im Laufe der Zeit sind die Grabkammern nicht nur ausgeraubt worden, sondern hier haben zeitweise auch Leute gelebt“, erklärt Michaelis. Tatsächlich! Leider bleibt viel zu wenig Zeit, um das ganze Areal genauer zu erkunden. Ich werde bestimmt noch einmal wieder kommen, am besten mit Schaufel und Spaten und mit tarnfarbener Tropenkleidung!

in den Kato Paphos Königsgräber von Nea Zypern

Kato Paphos Königsgräber von Nea Zypern unten

Nützliche Infos – Paphos zum Nachreisen:

Auf puriy.de kannst Du lesen, warum ein Besuch der Europäischen Kulturhauptstadt 2017 Paphos lohnt!

Paphos Castle
im Hafen von Kato Paphos
Zypern
Eintritt: 2,50 Euro

Open Air Konzert:
Website: http://www.pafc.com.cy

Paphos Archaeological Park:
im Hafen von Kato Paphos
Zypern
Eintritt: 4,50 Euro

Geflogen bin ich mit der Germania von Berlin nach Paphos.
Website: www.flygermania.com

Geschlafen habe ich hier:
Almyra Hotel
Website: www.almyra.com

Hotel Almyra Zypern Paphos

P.S. die Geschichten zu den Mosaiken von Paphos:

Narziss Mosaike Kato Paphos Zypern

Narziss und Echo
Da sind Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte, und Echo, die Bergnymphe, die wiederum rettungslos in den schönen Narziss vernarrt war. Da Narziss alle Verehrer und Verehrerrinnen gnadenlos zurückwies, war Echo so unglücklich, dass sie sich auflöste. Narziss verhungerte vor seinem eigenen Spiegelbild im Fluss und wurde nach seinem Tod in eine Blume verwandelt.Mosaike Liebespaare

Pyramus und Thisbe
Thisbe und Pyramus waren ein Liebespaar, das sich nur heimlich treffen konnte, da die Eltern gegen ihre Verbindung waren. Zu einem geheimen Treffen im Wald erscheint Thisbe zuerst. Sie trifft auf einen Löwen, der gerade ein Tier reißt und dessen Maul noch blutverschmiert ist. Erschrocken läuft sie weg und verliert dabei ihren Schal. Kurz darauf kommt Pyramus, sieht den blutbeschmierten Löwen und den Schal seiner Geliebten und denkt natürlich, der Löwe habe Thisbe gefressen. Vor Trauer und Schmerz stürzt er sich in sein Schwert, um sich das Leben zu nehmen. So findet ihn Thisbe, die ohne ihren Geliebten nicht sein will, und sich mit demselben Schwert auch gleich umbringt. Kein Wunder, dass Shakespeare sich von diesem Drama inspirieren lassen hat.

Amymone und Poseidon
Amymone, eine Tochter des Danaos, soll Poseidon suchen, damit er die Quellen im Land des Vaters wieder fließen lasse. Aus Versehen weckt sie einen Satyr, der ihr daraufhin nachstellt und sie vergewaltigen will. Poseidon kommt gerade noch rechtzeitig und rettet Amymone vor dem Satyr. Sie verliebt sich in ihren Retter und gibt sich ihm hin (Eros mit Schirm).

Apollo und Daphne
Daphne war eine gute Schützin und die Tochter des Flussgottes Peneios. Apollo verliebte sich in die schöne Daphne, die diese Liebe jedoch nicht erwiderte, sondern vor Apollos Annäherungen floh. Sie bat ihren Vater Peneios um Hilfe vor den Nachstellungen. Ihr Körper möge doch bitte nicht mehr so schön sein, und Apollos Lust nicht mehr wecken. Da verwandelt der Vater sie in einen Lorbeerbaum.

Hippolytos und Phaidra
Hippolytos verehrte Artemis, die Göttin der Jagd und der Keuschheit. Das fand die schöne Aphrodite doof und dachte sich eine fiese Strafe für Hippolytos aus. Sie sorgte dafür, dass sich seine Stiefmutter Phaidra in ihn verliebte. Phaidra schrieb leidenschaftliche Liebesbriefe an Hippolytos, die ihr Mann, sein Stiefvater, fand. Da Hippolytos die Liebe der älteren Frau nicht erwiderte, nahm sich Phaidra das Leben, der Stiefvater tobte und hetzte Poseidon auf ihn. Der schickte einen Schaumstier als Strafe. Dieser Stier erschrak den am Strand entlang reitenden Hippolytos dermaßen, dass er vom Pferd fiel und starb.

Ikarus und die Weindiebe Mosaik Kato Paphos Zypern

Weinlese des Ikarus
Die erste Weinlese des Ikarus – Diebe rauben den Wein und betrinken sich. Sie denken, sie sind vergiftet worden und töten Ikarus, weil sie nicht wissen, dass sie nur betrunken sind und die Wirkung noch nicht kennen. Moral von der Geschichte: Im Leben wie beim Trinken sollte man lernen, das rechte Maß zu halten. Maßlosigkeit bringt Unglück.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise von Visit Zypern und Germania. Die hier dargestellten Ansichten sind davon unberührt und stellen ausschließlich meine persönliche Meinung dar.