Es gibt genau drei Möglichkeiten der Fortbewegung auf Mauritius: Mietwagen, Taxi oder Bus. Wandern kann man natürlich auch, aber das lasse ich hier mal weg. Wir haben alles ausprobiert, Busfahren, Taxifahren und den Mietwagen. Ergebnis: Wer allein nach dem Preis geht, sollte den Bus nehmen, der ist am billigsten. Am bequemsten ist es, mit dem Taxi zu fahren. Wer jedoch mehrere Ausflüge plant und viel von der Insel sehen will, für den lohnt es sich, einen Leihwagen zu nehmen. Aber lest selbst:

Mauritius im Süden

Taxi Touren in Mauritius

Auf Mauritius ruft man ein Taxi nicht einfach nur, um von A nach B zu kommen. Hier mietet man den Wagen mit Fahrer gleich für den ganzen Tag. Auf Mauritius sind die Taxifahrer nämlich auch Reiseführer.

Taxifahren an sich ist ja immer schon recht spannend. Besonders aufregend ist es in Ländern, deren Sprache man nicht spricht. Die meisten Fahrer sind ziemlich gesprächig und erzählen gern so dies und das oder geben Anekdoten von anderen Fahrgästen zum Besten. Sie kennen die Stadt, in der sie arbeiten, meistens besser als irgendjemand sonst (meistens, aber nicht immer! Es gibt durchaus Taxifahrer, denen man den Weg noch erklären muss). Da bietet es sich natürlich geradezu an, den Job etwas auszuweiten und den Fahrgästen unterwegs gleich noch geschichtliche oder andere interessante Informationen zu liefern.

Mauritius Taxi am Flughafen
Natürlich kann man auch auf Mauritius mit dem Taxi einfach nur zum Flughafen fahren, aber geschätzte 80-90% eines Taxifahrereinkommens stammen von den Ausflügen mit Touristen. In den vierzehn Tagen auf Mauritius haben wir insgsamt zweimal diese Taxi-Tour ausprobiert: Für einen Ausflug nach Port Louis und für den letzten Tag, als wir den Mietwagen schon wieder abgegeben hatten.

Mauritius Taxi Sam

Sam von Taxi Maurice ist so eine Art Geheimtipp, der mir von Freunden vor unserem Abflug zugesteckt wurde. Also rufen wir Sam natürlich an. Wir teilen ihm mit, welchen Ausflug wir machen wollen, einigen uns auf einen Tag und den Preis. Die meisten dieser Taxi-Tagesfahrten liegen so um die 2000 Rupien  (ca. 50 Euro*). Dafür hat man dann einen Tag lang einen Wagen ganz für sich.

Ein eindeutiger Vorteil ist, dass man sich um absolut nichts kümmern muss. Man wird morgens abgeholt, kann sich unterwegs nicht verfahren, braucht keinen Parkplatz und keine Tankstelle zu suchen, und kann während der Fahrt gemütlich aus dem Fenster gucken. Man muss lediglich wissen, wohin man will.

Wenn man Hunger hat, findet der Taxifahrer garantiert ein nahegelegenes Restaurant. Wenn man etwas kaufen will, hat er garantiert einen guten Tipp, wo es ganz besondere Andenken gibt. Selbst spontane Umwege sind kein Problem, solange man ungefähr innerhalb der vereinbarten Uhrzeiten (zum Beispiel von 8 bis 17 Uhr) bleibt. Je nachdem welchen Taxifahrer man erwischt, erhält man auch gleich eine kleine Einführung in die Geschichte der Insel, eine kommentierte Tour oder Anekdötchen rund um das Ausflugsziel. Die meisten Taxifahrer sind sehr gesprächig und wissen meist, was ihre Fahrgäste interessiert. Alles in allem, ein Rundum-Sorglos-Paket.

Busfahren in Mauritius

Mauritius bus

Die Busse auf Mauritius sind prima. Sie sind ausgesprochen billig, es gibt ein ziemlich gutes Streckennetz und man kann so einiges unterwegs sehen. Nur leider sind die Dinger mega langsam. Zwischendurch steigt ein Busfahrer auch schon mal aus, um eine Cola am Kiosk zu kaufen. Oder der Schaffner hält ein Schwätzchen mit einem Nachbarn, den er zufällig am Straßenrand entdeckt hat. Und natürlich kommt man in den Genuss, die bei den Mauritiern gerade angesagten Hits in voller Lautstärke genießen zu können. Akustische Kulturfahrt sozusagen.

Manche Busfahrer richten sich in ihrem Fahrerhäuschen auch ganz gemütlich ein, wie in der Wohnstube zuhause. Da hängen dann überall plüschige Dinge, Bilder und kleine Statuen. Oder vielleicht sind das auch kleine Götterfiguren, die für eine glückliche Fahrt sorgen sollen?

Mauritius im Bus

Falls man sich gerade nicht so sicher ist, wann und ob man schon an dem Ort angekommen ist, an dem man aussteigen will, sind die Schaffner eigentlich immer sehr hilfreich und geben Bescheid. Die haben genau im Blick, welches ihrer Schäfchen im Bus wo ein- und aussteigt.

Je nachdem wie weit man fährt, liegt der Preis für eine Fahrt zwischen 10 und 20 Rupien. Das sind in Euro umgerechnet nicht einmal 50 Cent. Von Tamarin bis in die Hauptstadt nach Port Louis sind es 50 Rupien*. Für kurze Strecken, zum Beispiel von Tamarin ins benachbarte Flic-en-Flac, war Busfahren am praktischsten. Für Entdeckungsfahrten quer über die Insel fand ich den Mietwagen allerdings besser.

Mauritius Busse

Mit dem Mietwagen durch Mauritius

Als Alternative zum Taxikann man sich ein Auto mieten, eine Alternative die merkwürdigerweise nur wenige der Hotelurlauber in Anspruch nehmen. Der nette Vermieter unseres Apartments im Guesthouse Tamarin hat uns über „Travel-Point“ ein günstiges kleines Auto vermittelt (Automatikschaltung, ganz neu für mich), mit dem wir fast täglich über die Insel gekurvt sind. Pro Tag haben wir ungefähr 30 Euro* für unseren Kleinwagen gezahlt. Da wir keine Strandlieger sind, sondern fast jeden Tag unterwegs waren, hat sich der Leihwagen für uns total gelohnt.

Wäre mein liebster Mann nicht erst kurz vor unserer Abfahrt auf die Idee gekommen, seinen Führerschein umschreiben zu lassen, hätte er auf Mauritius selbst fahren können. Um einen Leihwagen zu mieten, sollte man nämlich einen internationalen Führerschein haben. Da die spanischen Mühlen der Bürokratie bekanntlich langsam mahlen, musste er mit einem provisorischen Führerschein, der leider nur innerhalb Spaniens gültig ist, losfliegen. Ergo, durfte ich unseren Mietwagen lenken!

Mauritius Mietwagen

Am ersten Tag war das Linksfahren noch etwas ungewohnt. Vorsichtshalber haben wir also zuerst den weniger befahrenen, südlichen Teil der Insel erkundet. Da kommen einem nicht so viele Autos entgegen und ich konnte besser üben. Später ging es dann wirklich kreuz und quer über die Insel. Einsame Landstraßen, teilweise vom Regen etwas aufgeweicht, kleine Dörfer und unglaublich schöne Landschaften!

Schnell habe ich gelernt, dass “links” fahren ein eher relativer Begriff ist. Mauritius hatte viele Jahre französische Kolonialherren, bevor es erst britisch und dann unabhängig wurde. So ähnlich ist das auch beim Autofahren. Die Franzosen fahren rechts, die Engländer links und die Mauritier eben mittig. Das liegt zum Teil auch an den zahlreichen, tiefen Schlaglöchern, die alle Straßen und Wege der Insel zieren. Schnelles Fahren ist da kaum möglich. Man fährt halt wo es geht. Wenn ausnahmsweise einmal keine Schlaglöcher den Tritt aufs Gaspedal verhindern, dann sind es die Kurven, denn es gibt unendlich viele Berge und alte Vulkankegel auf der Insel, die alle umrundet, überquert oder durchkreuzt werden wollen.

Bei dem gemächlichen Tempo konnte ich mich ziemlich schnell ans Linksfahren gewöhnen. Nur wenn ich an einer Kreuzung stand, sprang regelmäßig der Scheibenwischer statt des Blinkers an, und ab und zu haute meine rechte Hand gegen die Fahrertür, wenn ich eigentlich schalten wollte. Aber das sind Kleinigkeiten. Alles in allem fand ich es sehr lustig und konnte nicht wirklich verstehen, warum Michi sich manchmal so am Sitz festkrallte. Der Angsthase. Ich hatte selbstverständlich jederzeit alles vollständig im Griff.

Mauritius Port Louis

Fazit: Taxi und Bus sind gute Fortbewegungsmöglichkeiten, aber wir sind lieber mit unserem kleinen Mietauto gefahren. Das fanden wir irgendwie spannender.

Mauritius Haus a vendre

Info zur Umrechnung:
In Mauritius zahlt man mit Mauritius-Rupien, MUR oder MRs. Der Umrechnungskurs liegt heute bei 1 Eur = 39,31 MUR.
(*Stand der Preise : 2013)
Mauritius Schrein
Mauritius Strassenrand

Mauritius Tempel

Mauritius unterwegs Möbelladen

Mauritius unterwegs

Mauritius

Mauritius Süden der Insel

Rechts, links, in der Mitte: Mietwagen oder doch lieber Taxi ? 16