Mega überrascht hat mich das Museu de Cera, das Wachsfiguren Museum in Barcelona. Es ist kein Ableger der über zwanzig auf der ganzen Welt verteilten Mme Tussauds, sondern ein ganz eigenes, hier in der Stadt entstandenes Museum. Das katalanische Wachsfiguren-Kabinett zeigt natürlich ebenfalls bekannte Persönlichkeiten, aber es hält auch ein paar kleine Überraschungen bereit.
Zu Anfang werde ich in einen Raum geführt, der wie ein großer Fahrstuhl aussieht. Natürlich ist es kein echter Fahrstuhl, aber der Boden wackelt, es rumpelt und rattert und an den Wänden sausen Bilder vorbei, dass einem schwindelig werden kann. Wir fliegen über Barcelona. Ein einfacher, aber netter Spaß. Dann geht es durch einen dschungelartigen Gang weiter in die verschiedenen Säle. In einem Treppenaufgang kann man den Castells beim Aufbau eines Menschenturms zusehen.
Die Szene aus Casa de Papel (Haus des Geldes), einer spanischen Fernsehserie, wurde nicht zufällig hier aufgestellt. Als 1873 eine neue Bank in der Stadt eröffnet wurde, wählte man das Gebäude nahe der Rambla als Firmensitz. Zahlreiche Umbauarbeiten veränderten die Räumlichkeiten, Etagen wurden zugefügt während der Palast als Geldinstitut diente. Doch bis zur Einrichtung des Museums 1973 blieb die „Cambra Cuirassada“, der Tresorraum mit den Schließfächern, über all die Jahre am selben Platz.
Ein elegant angelegter Saal im ersten Stock präsentiert die restaurierten Original-Wachsfiguren des in den 70er Jahren eröffneten Museums, wichtige Persönlichkeiten der spanischen Geschichte und Literatur. Dann geht es weiter in die Musikwelt, zu Hollywoodstars und Politikern wie Obama oder Angela Merkel. Auch Fußballstars des FC Barcelona wie Leo Messi und Alexia Putellas dürfen hier natürlich nicht fehlen. Sogar die Künstler und Künstlerinnen der Kochtöpfe, wie Carme Ruscalleda, die Brüder Roca oder Ferran Adrià sind vertreten. Besonders schön finde ich, dass das Museum Joan Bayen, dem in Barcelona sehr geschätzen und leider im letzten Jahr verstorbenen Besitzer der Pinotxo Bar, eine Wachsfigur gewidmet hat.
Die Dekorationen, in denen die Figuren präsentiert werden, sind so liebevoll gemacht, dass sie mich wirklich in die Unterwasserwelt, in den Weltraum und in fantastische Zauberwelten “entführen”. Manche Ecken sind richtig gruselig und erinnern an eine Geisterbahn. Wirklich kleine Kinder werden sich bestimmt gruseln, die etwas Größeren dürften dafür umso mehr Spaß haben. Ich erschrecke mich nur einmal, als ich einen Raum betrete und sich eine Figur bewegt (aber ich verrate jetzt natürlich nicht wo und welche).
Alles in allem bin ich total positiv überrascht. Ich dachte, die Ausstellung sei angestaubt und alt, aber sie hat mir sogar richtig, richtig gut gefallen. Nachdem ich die bunte Welt durchschritten habe, händigt mir die nette Dame am Ausgang noch einen Gutschein für den zum Museum gehörenden Bosc de les Fades aus, eine Cafeteria Bar, die wie ein dunkler Zauberwald eingerichtet ist.
Informationen Museu de Cera
Museu de Cera
Passatge de la Banca, 7,
08002 Barcelona
Eintritt: 23 Euro wenn man das Ticket am Schalter kauft, 21 Euro online. Für Kinder und Familien gibt es Ermässigungen.
Öffnungszeiten: siehe Website www.museocerabcn.com
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