Einer der Orte an der Küste Asturiens, die ich mir auf unserer Reise unbedingt ansehen wollte, ist Avilés. Da wir wie immer viel zu wenig Zeit hatten, mussten wir uns auf das  (erstmal) Wichtigste konzentrieren: das moderne Kulturzentrum ansehen, dessen Entwurf Oscar Niemeyer der Stadt 2011 geschenkt hat.

Das Gebäude-Ensemble des Centro Niemeyer ist eines der wenigen Werke des berühmten Architekten, das außerhalb Brasiliens errichtet wurde. Bei der Einweihung des Kulturzentrums wurde der damals schon über 100 Jahre alte Niemeyer per Video zugeschaltet. Vielleicht hatte sich die kleine Stadt, die lange von Schwerindustrie und Schifffahrt gelebt hatte, von dem Projekt einen ähnlichen Aufschwung erhofft, wie Bilbao ihn dank des Guggenheim Museums erlebt hat. Falls ja, dann scheint die Rechnung bisher allerdings noch nicht ganz aufgegangen zu sein.

Heute zumindest ist der große Platz zwischen den modernen Gebäuden menschenleer – vielleicht auch aufgrund des regnerischen Wetters.

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Das Ensemble des Kulturzentrums besteht aus vier Gebäuden, einem Turm, einer Kuppel, einem flügelförmigen Auditorium und einem länglichen Bau, in dem sich eine Cafeteria und Büroräume befinden. Der Turm erinnert Michi an ein Museum in Niteroí bei Rio de Janeiro und der Kuppelbau an Brasilia, die brasilianische Hauptstadt, die Oscar Niemeyer in den 50er Jahren entwarf. Eine Wendeltreppe mit einer tollen Schrittlänge windet sich außen um den Turm. Oben angekommen stehe ich vor der Tür eines Restaurants, das allerdings geschlossen ist. Immerhin ist die Aussicht toll und die Treppe läuft sich richtig angenehm. In der Kuppel findet gerade eine Dalí Ausstellung statt und im Auditorium eine Fotoausstellung.

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Über eine bunte Brücke, den Nachbau der antiken Puente de Sant Sebastián, gelangt man von hier aus direkt in die Altstadt von Avilés. Auf mich wirkt Avilés ein bisschen wie eine alternde Diva, aber ganz ohne divenhaft zu sein. Trotz Industrie und eines großen Hafens, der das Stadtbild nachhaltig prägt, strahlen die hier und da etwas kaputten Häuser im Zentrum einen Charme vergangener Jahrhunderte aus. Ich finde diese kleine Stadt auf Anhieb sympathisch und würde mir Avilés bald gern noch mal mit mehr Zeit – und ohne Regen- ansehen.

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