Ganz aus dem Süden der Insel, aus Tamarin, fahren wir bis oben in den Norden, um neben der Hauptstadt Port Louis auch dem wohl berühmtesten Park der Insel noch einen gemütlichen Besuch abzustatten. Ausnahmsweise fahren wir mal nicht mit dem Mietwagen, sondern mit dem Taxi. Ich weiß nicht mehr, ob ich das schon erzählt habe, aber Taxifahren ist auf Mauritius so üblich wie anderswo einen Bus zu nehmen. Jedenfalls für die Touristen. Die fahren hier zu 90% Taxi. Es gibt erstaunlich wenige Menschen, die sich einen Mietwagen nehmen oder in den Bus setzen und die Insel auf eigene Faust erkunden. Alle Taxifahrer sind nämlich gleichzeitig auch ein wenig Reiseführer. Die guten, die es verstehen die Touristen zu begeistern, verdienen sicher ganz gutes Geld, wenn man bedenkt, wie arm die Insel eigentlich ist. Wir haben es auch zweimal ausprobiert, weil man es uns „empfohlen“ hat. Aber unser Ding war das irgendwie nicht so.
Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanical Gardens – Pamplemousses
Aber ich schweife vom Thema ab, eigentlich wollte ich ja vom Botanischen Garten erzählen. Vorgestellt hatte ich mir so eine Art tropischen Garten, mit riesigen, exotischen Blumen in allen Farben. Das war es aber nicht. Der Botanische Garten ist ein Park mit den verschiedensten Arten von Palmen, die es überhaupt so gibt. Und Lotusblättern und Seerosen. Und Riesenschildkröten.
Die Anlage ist schon schön. Man kommt in einen an Kolonialzeiten erinnernden Park und muss gleich am Eingang erst einmal warten. Wenn man eine Führung durch den Park haben möchte, um überhaupt zu erfahren, was das denn nun für Bäume und Pflanzen sind, dann bildet man mit anderen Besuchern eine kleine Gruppe (so um die 6 Leute). Sind alle versammelt, gesellt sich auch einer der amtlich geprüften Führer dazu und es kann los gehen.
Neben diversen Palmenarten, an deren Namen ich mich im einzelnen leider nicht mehr erinnere, gab es auch Pfeffer-, Zimt-, Lorbeer, Curry- und ich weiß nicht mehr was noch für Gewürzbäume! Das fand ich am beeindruckendsten. Wir haben die Blätter gerieben und geraten- ist echt verflixt schwer diese Gerüche wiederzuerkennen.
Ursprünglich angelegt wurde der Botanische Garten, der heute fast ausschließlich Palmen beherbergt, von einem Franzosen, Pierre Poivre (was für ein passender Nachname) um mit den verschiedensten Kräutern und Gewürzen zu experimentieren. In anderen Ländern Asiens waren im 18. Jahrhundert Gewürze als „Kolonialwaren“ ein Wahnsinns- Exportschlager. Auf Mauritius hat das leider nicht so geklappt. Nach den mißglückten Experimenten vegetierte die Gartenanlage einige Jahrzehnte vor sich hin, bis ein Engländer, James Duncan, sich dazu entschloss genau hier Palmen in den verschiedensten Formen, Farben und Größen zu züchten.
Megaschön sah der Teich mit den Seerosen aus. Die Dinger wachsen ja angeblich so schnell, dass im Nullkommnix so ein Teich zugewachsen sein kann. Und echte Lotusblumen gab es auch (Papa, da musste ich an die Farbe mit Lotuseffekt denken, mit der Du Euer Haus gestrichen hast!) . Der Palmengartenführer hat uns den Lotuseffekt, mit dem abperlendenWasser auch noch mal vorgeführt.
Zum Schluss sind wir noch kurz bei den Riesenschildkröten vorbeigegangen, die an einer Ecke des Palmengartens wohnen. Die waren aber entweder im Schlamm versteckt oder mit Kopulieren beschäftigt.
Alles in allem, war es schon ein sehr netter Ausflug, aber nicht der „Hype“, den ich nach den Reiseführertipps erwartet hatte. Auf jeden Fall habe ich noch nie so viele verschiedene Palmen gehen: dicke, dünne, hohe, breite, mit Zähnen und auf „Stelzen“…
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