Die Landschaft im Südwesten Sardiniens ist stark vom Kohleabbau geprägt. Dauernd fährt man an verlassenen oder in Trümmern liegenden Minen vorbei. Carbonia, eine der wichtigsten Städte in dieser Ecke, wurde unter Mussolini, dem Duce, künstlich erstellt, um die Minenarbeiter unterzubringen. Der Einfluss der Kohlindustrie ist überall in der Umgebung zu spüren. Auch der Weg, der uns zu einer paradiesischen Bucht bringen soll, ist da keine Ausnahme.

Spiaggia di Cala Domestica und Cala Lunga bei Buggeru

Der Strand in der Cala Domestica ist nur durch eine kurvige Straße zu erreichen, die sich zwischen mit mediterranen Kiefern bewachsenen Bergen hindurch schlängelt. Es riecht hier fast genau so wie an der Costa Brava, nach trockener Hitze mit salziger, verdunsteter Meeresluft gemischt.

Cala Lunga bei Spiaggia di Cala Domestica

Durchang di Cala Domestica

Das Parken ist kostenpflichtig. Auf einem langen Steg geht es zum Strand. Alle schattigen Plätze sind schon besetzt, doch in der linken Ecke der Bucht gibt es ein verfallenes Gebäude. Nach einem Blick auf den Stand der Sonne rechne ich mir aus, dass die noch stehenden Mauerreste wohl in einiger Zeit einen längeren Schatten werfen werden und lasse mich mit meinem Handtuch dort nieder. Das Wasser ist kristallklar und blau.

An der anderen Ecke der Bucht führt ein kleiner Weg an den Felsen entlang durch eine Art Tunnel zu einer noch kleineren Bucht: Cala Lunga. Dieser Weg wurde offenbar auch für den Kohletransport angelegt, denn von hier wurde die Kohle direkt verschifft. Der Tunnel ist also kein natürliches Loch im Felsen, sondern durch Menschenhand entstanden.

Unterkunft in Agriturismo Sa Rocca

Mitten auf dem Weg zurück von Cala Domestica, etwas von der Strasse ab, liegt das kleine Bauernhaus „Agrotusimo Sa Rocca“, das man nur über einen Sandweg erreicht. Eine Herde Ziegen und Schafe grast friedlich auf dem unebenen Gelände. Viel gibt es für die Schafe allerdings nicht zu fressen, denn der trockene Boden gibt nicht viel her.

schafe hoppen agriturismo sa rocca

antipasti in italien agriturismo sa rocca

antipasti agriturismo la rocca

Bis auf die Glocken der Ziegen, ist das Bauernhaus von Stille umgeben. Das Abendessen besteht aus einem leckeren, mehrgängiges Menü mit typischen mediterranen Zutaten: Oliven, Schinken, Käse und Weißbrot. Kleine Warnung: nichts für Veganer!

Porto Flavia

Eine der Hauptattraktionen dieser Region ist Porto Flavia. Der in den Felsen gemeißelte Hafen wird oft als “unmögliche Konstruktion” bezeichnet, da er vom Land aus nur durch eine Höhle erreichbar ist. Von hier aus wurden die abgebauten Mineralgüter verschifft und über das Meer abtransportiert. Heute kommen Ausflugsboote hierher, um dieses architektonische Meisterwerk zu bestaunen.

porto flavia sonnenuntergang - sardinen

Lina - Suedkueste von Sardinien bei Porto Flavia

Den beeindruckenden Blick, den man von der Seeseite auf Porto Flavia werfen kann, haben wir von Land aus leider nicht. Dafür kann man allerdings den Umriss des Felsenhafens schon von Weitem erkennen. Der Weg dorthin lohnt sich auf jeden Fall, schon allein wegen des schönen Sonnenuntergangs, denn das Meer und der Himmel verschmelzen hier zu einer rosafarbenen Einheit.

Strand im Sueden von Sardinien Bei Porto Flavia

Cagliari

Cagliari, die Hauptstadt Sardiniens, ist unsere Endstation, bevor es wieder zurück nach Hause geht. Eine schöne, mediterrane Metropole, mit südländischem Flair aber leider auch sehr überlaufen. Zum Glück bleiben wir nur einen Tag.

Der sardische Name der Hauptstadt, Casteddu, bedeutet ‘Burg’. Ganz oben in der Altstadt liegt die Bastione di Saint Remy, eine aus weissgelben Kalkstein erbaute Festung, mit einem Triumphbogen und einer großen Treppe, von der aus man einen Panoramablick auf die Stadt hat. Wir beschließen uns den Sonnenuntergang von hier aus anzusehen. Gerade als wir ankommen, klimpert ein Straßenmusiker ganz vertieft auf seiner Gitarre. Schön.

Piazza oben beim Castello in Cagliari

Sonnenuntergang in Cagliari

Der botanische Garten in Cagliari ist nicht weit vom Zentrum entfernt. Überall blüht Hibiskus und leuchtet in den buntesten Farben, als wäre es ein Schönheitswettbewerb. Die verschiedenen Kakteensorten haben alle unterschiedliche, aber zum Teil witzige Nadeln. Unter einem uralten, großen Baum finden wir ein wenig Schatten. Doch im Schatten lauern auch die blutrünstigen Zanzaras, die italienischen Stechmücken.

grosser baum botanischer garten

cagliari botanischer garten

rote hibiskus blume botanischer garten

Tipps:

Immer etwas Bargeld für Parkplätze dabei haben.