Eigentlich will ich ja jetzt Frühling. Immerhin ist schon Mitte März. Aber was kriege ich stattdessen? Schneechaos in Frankfurt! Am Dienstag war der größte deutsche Flughafen noch gesperrt wegen plötzlich einsetzendem, heftigen Schneefall, und genau einen Tag später muss ich natürlich ausgerechnet über Frankfurt nach Hamburg fliegen.

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Laut Lufthansa ist mein Flugstatus aber in Ordnung, alles „planmässig“. Also checke ich erstmal ganz in Ruhe in Barcelona ein. Zum Glück bin ich rechtzeitig da, denn am Sicherheitscheck herrscht ein Andrang wie ich es noch nie erlebt habe. Sicher alles „gestrandete“ Reisende, die wegen des Schneechaos gestern nicht in den Norden Europas fliegen konnten (Allein in Frankfurt waren ja 700 Flüge gestrichen ). Nach einer halben Stunde bin ich endlich durch und hole mir erstmal einen Kaffee, bis in ca. 15 Minuten mein Gate angezeigt wird. Plötzlich piepst das Handy: Mein Flugstatus hat sich geändert. Hä? Wie jetzt?

Laut Benachrichtigugn der Lufthansa geht mein für 12.30 Uhr geplanter Flug jetzt um 11.00 Uhr. Schneller Blick auf die Uhr: 11.05 Uhr Moooooment!  Keine Panik. Geordneter Sturzflug zur Anzeigetafel. Da steht, mein Flug geht nicht um 12.30 Uhr, sondern um 13.30 Uhr. Wie, ist der Abflug nun vorverlegt oder verspätet?

Plan B: Ab zum Informationsschalter. Die müssen  ja irgend etwas wissen.  „Hallo, gibt es eine Möglichkeit mit jemandem von der Airline  zu sprechen – mein Flug wurde nämlich verschoben.“  „Nee, da müssen sie nochmal nach draussen, zum Airline Schalter, vor dem Sicherheitscheck.“ Da nochmal durch? Dann verpasse ich ja wirklich alles. So viel Zeit hab ich nicht. Ein Mitarbeiter am Sicherheitscheck kann mich leider auch nicht netterweise durchlassen. Ich muss entweder noch einmal Schlange stehen oder hier bleiben. Mist.

Plan C:  Was stand genau in der Nachricht? Ich lese noch einmal, ganz langsam: Flug jetzt ab Gate B, Flugsteig soundso. Aha! Nichts wie hin zu besagtem Flugsteig an Gate B. War ja klar, dass genau mein Flugsteig einer der letzten auf dem langen „B -Flur“ des Flughafens ist. Als ich endlich ankomme, ist dort zwar ein Lufthansa Flug angeschlagen, allerdings nach Athen. Das hilft mir nicht weiter.

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Plan D: Irgendwie muss ich mit der Lufthansa sprechen. Die müssen doch eine Hotline haben oder so was. Also rufe ich meinen Schatz an, der mir mitten in einem Meeting mal eben schnell die Nummer der Lufthansa Service- Hotlline sucht. In wenigen Worten kläre ich die Dame am anderen Ende der Leitung über mein Dilemma auf. Mein Flug nach Frankfurt ist entweder vorverlegt oder verspätet. Falls er vorverlegt ist, ist der Flieger schon weg, falls er verspätet ist, kriege ich den Anschlussflug nach Hamburg nicht mehr. „Ich seh mal nach, einen Moment bitte. (…) Och, den kriegen sie noch. Sie haben Verspätung, aber das passt schon.“ Wie bitte? Wenn der Pilot nicht irgendeine gute Abkürzung kennt, lande ich genau fünf Minuten nachdem mein Anschlussflug bereits in der Luft ist. Wie soll das denn gehen?

Plan E: Also eins steht fest: Ich will heute nicht in Frankfurt übernachten. Noch ein Blick auf die Anzeigetafel. Da steht ein LH Flug  nach Frankfurt –  Boarding jetzt gerade! Ich nehme meinen kleinen Handkoffer unter den Arm und hechte so schnell wie möglich zum angegeben Gate C irgendwas. Natürlich wieder am anderen Ende des Flughafens. Etwas außer Atmen komme ich an. Da stehen noch Leute. Manche gehen durch, manche bleiben stehen, manche gehen wieder?! Ich stell mich einfach in die Schlange und hoffe das Beste.  Als ich an die Reihe komme, erzähle ich kurz meine Geschichte. Eigentlich rechne ich mit einem gestrengen „Das tut uns Leid, aber da können wir nichts machen. Warten Sie bitte auf Ihren Flug.“  Stattdessen fragt mich die Dame vom Bodenpersonal: „Haben Sie Gepäck?“ Mein Herz hüpft und ich schöpfe Hoffnung. „Nein! Ich habe nur ein kleines Handköfferchen!“ Das wiegt fast nichts und passt unter jeden Sitz – hätte ich beinah noch gesagt. „Ok, gehen Sie durch“. Ich darf an Bord gehen!  Juhu! Danke liebe Lufthansa, dass Ihr mich auch im Schneechaos nicht sitzen lasst!

Im Flugzeug stehen drei etwas genervte Stewardessen, die mittlerweile über eine Stunde auf den Abflug warten. Der Flieger ist voll und sie wissen eigentlich gar nicht, wo sie mich überhaupt noch hinsetzen sollen. Da sie aber sehr nett und bemüht sind, finden sie noch einen Platz für mich. Ich setze mich also ganz schnell hin, nehme mein Köfferchen auf den Schoss und rühre mich nicht. Ich bin ganz still und hoffe, dass bald die Tür zugeht und wir abheben, bevor mich irgendwer wieder rausschickt, weil vielleicht jemand den Platz dringender braucht, auf dem ich nun sitze.  Nach scheinbar endlosen zehn Minuten heben wir ab. Ich habe es geschafft!

In Frankfurt scheint die Sonne. 🙂 Ich schaffe gerade noch den Anschlussflug nach Hamburg. Das war echt knapp! Lufthansa sei dank! Ich bin in Hamburg und genieße die Stadt bei Schnee und Sonnenschein.