Das bulgarische Gemüse schmeckt noch wie aus Omas Garten. Das ist das Erste, was mir an der bulgarischen Küche auffällt. Die Tomate schmeckt nach Tomate und die Gurke nach Gurke – lecker! Alles ist wirklich frisch und wahrscheinlich stammt es sogar wirklich aus einem Garten, erklärt mir Annie, mein Guide hier im nordwestlichsten Zipfel Bulgariens. Denn auf dem Land hat fast jeder noch einen eigenen Garten und baut dort günstig frisches Obst und Gemüse an. Normalerweise ist das für den Eigenverbrauch, aber auch die Familie und Freunde, vor allem wenn sie in Sofia leben, werden versorgt. Wenn dann noch etwas übrig ist, verkauft man es auf dem Markt.
Die Bulgarische Küche
Viele der traditionellen bulgarischen Rezepte haben sich seit Jahrhunderten nicht verändert. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und heute noch genau so zubereitet wie vor hundert Jahren. Auch die jungen Bulgaren lieben eindeutig die traditionelle Küche.
Gewürze wie Petersilie, Thymian oder Minze sind aus den traditionellen bulgarischen Gerichten nicht wegzudenken. Salate werden hier allerdings nicht mit Olivenöl, sondern mit Sonnenblumenöl angerichtet. Das steht zusammen mit Essig, Salz und Pfeffer in jedem Restaurant auf dem Tisch.
Merkwürdigerweise nehmen die Bulgaren es mit der Reihenfolge der Speisen nicht sonderlich ernst. Vorspeisen und Hauptgerichte werden in sehr unorthodoxer Reihenfolge oder gleich direkt zusammen serviert. Dafür nehmen sie es dann aber beim Brot wiederum ganz genau: Wenn man Brot zum Essen haben möchte, muss man die gewünschte Anzahl der Scheiben angeben! Und auch auf der Speisekarte findet man oft sogar Gewichtsangaben zu den einzelnen Gerichten!
Schopska Salat:
Schopska Salat ist der Klassiker unter Vorspeisen. Bestehend aus Tomate, Gurke, Zwiebel, Paprika, Oliven und jeder Menge Käse, schmeckt er immer wie frisch aus dem Garten.
Zum Salat trinken die Bulgaren erstaunlicherweise gern Rakia, einen klaren Schnaps, den sie mit Eiswürfeln servieren.
Tarator:
Auch sehr lecker fand ich die kalte Suppe aus Joghurt, Gurken und Knoblauch. Entfernt erinnert sie an Tsatsiki, nur ist Tarator eben viel flüssiger. Besonders im Sommer genial!
Zu den Hauptspeisen reichen die Bulgaren selbst gebackenes Brot, das Pitka und buntes Salz. Auf keinem Tisch darf natürlich das bunte Salz fehlen, eine Mischung aus Salz mit verschiedenen Gewürzen wie Chilipulver, Kumin, Bohnenkraut oder Bockshornklee.
Da Viehzucht jahrhundertelang eine wichtige Rolle in Bulgarien gespielt hat, ist die bulgarische Küche recht fleischlastig. Fisch findet man hier eher selten. Schwein und Rind, eine Mischung aus mediterranen und orientalischen Einflüssen finden sich in den Hauptgerichten wieder.
Kavarna v guveche (gesprochen Kawarna we Dschuwetsché): Gjuvetche ist eigentlich ein Gericht, in dem man früher Reste verwertet hat. Alles, was in der Küche noch so zu finden war, wurde im Tontopf geschmort.
chicken sach / parjoli s gaben sos
Dessert:
Zum Dessert essen die Bulgaren gern Palatschinken (palacinka) oder süßes Banitza mit Lokum. Lokum ist eine traditionelle, sehr süße Süßigkeit, die die Bulgaren lieben. Ich fand den bulgarischen Joghurt am leckersten!
Joghurt und Käse
Auf ihre Milchprodukte sind die Bulgaren besonders stolz. Käse darf in Bulgarien bei keinem Essen fehlen. Normalerweise gibt es reichlich Käse auf die Salate. Sogar Pommes frites werden mit Käse bestreut serviert. Außer gutem Käse gibt es in Bulgarien eine ganz besondere Joghurtkultur. Der Lactobacillus bulgaricus ist dafür verantwortlich, dass der bulgarische Joghurt so besonders lecker schmeckt. Mit selbst gemachter Marmelade oder Kompott wird er dann als Dessert serviert. Manchmal gibt es Joghurt auch mit Wasser verdünnt als Getränk zum Frühstück, das nennt sich dann Ayran.
Bulgarischer Wein
In Belogrdschik machen wir einen kurzen Abstecher zu dem Weingut Borovitza. Adriana, die erfahrene Önologin, leitet das Weingut schon seit vielen Jahren. Ursprünglich aus Plovdiv stammend ist sie extra wegen des Weins aus in den Nordwesten des Landes gezogen. Entlang des Donautals, das die Grenze zu Rumänien bildet, erstreckt sich die nördliche Weinregion Bulgariens.
Das Weingut selbst gab es schon, als Ariadna den Betrieb übernahm. Schon lange wurde hier Wein angebaut, in der Zeit des Sozialismus verstaatlichte man das Weingut zunächst, später wurde es dann wieder privatisiert. „Die Böden sind hier wirklich ganz besonders“, erklärt Ariadna. „Das sieht man schon an der roten Farbe der Steine“ Der starke Eisengehalt im Boden sorgt nämlich dafür, dass die Weine aus den hier wachsenden Trauben kräftig im Geschmack sind und eine gute Struktur haben. Auch für die Haltbarkeit des Weins soll der hohe Eisengehalt gut sein.
Die besonderen Böden sorgen nicht nur für einen besonderen Geschmack des Weines. Sie speichern im Sommer die Hitze der Sonne, die tagsüber für Wärme sorgt, und geben diese Wärme nachts an die Weinreben ab. Die Trauben reifen daher ziemlich schnell und können schon bald die notwendige Süße entwickeln. So kann auch die Weinlese in der Gegend schon Anfang August losgehen, wenn andere Landesteile noch mit der Ernte warten müssen.
Auf dem Weingut werden sowohl weiße als auch rote Weine produziert. Keine großen Mengen, aber doch genug um auch nach England, Dänemark, in die Schweiz und sogar in die Arabischen Emirate zu exportieren. Ein Scheich aus Dubai liebt unseren Weißwein, verrät Ariadna.
Viel zu schnell muss ich mich von Ariadna verabschieden. Ich glaube, allein zum Thema Wein gibt es hier noch ganz viel zu sehen und zu probieren.
Restaurant Tipps:
Richtig gutes Essen, super Service und das noch in einem wirklich schönen Restaurant. Mein Tipp, wenn Du im Nordwesten Bulgariens unterwegs sein solltest, ein kleiner Umweg lohnt sich, nur um hier zu essen! Traditionelle Gerichte werden nicht nur lecker gekocht oder sondern in wirklich liebevoller Deko präsentiert. Ich glaube, es ist einer der besten Ort, um die bulgarische Küche kennenzulernen und zu verstehen, was bulgarische Gastfreundschaft bedeutet.
Restaurant Rodina
Ресторант Родина
ul.Vyzrajdane 2A /
ул.ВЪЗРАЖДАНЕ 2A
5770 Lukovit
Sehr lecker habe ich auch im Restaurant im Archäologischen Museum in Sofia gegessen. Statt traditioneller bulgarischer Küche kommt hier ein Mix aus modernen und althergebrachten Gerichten auf den Tisch.
Art Club Museum
АРТ КЛУБ МУЗЕУМ
ul. Saborna 2,
1000 Sofia
Website: artclubmuseum.bg
Ein kleiner Hinweis für Nichtraucher: In Bulgarien ist Rauchen in den Restaurants offiziell verboten. Nichtsdestotroz wird fast in allen Mehanas, den typisch bulgarischen Tavernen, an den Tischen gequalmt, wie das früher auch in Deutschland üblich war.
Bulgarische Vokabeln für unterwegs:
Und ich habe mal wieder versucht, ein paar Worte Bulgarisch zu lernen. Es ist wirklich keine leichte Sprache, darum ist hier auch nicht viel zusammengekommen. Immerhin habe ich es versucht. Viel Spaß beim Lernen!
добро утро – dobro utro: Guten Morgen
добър ден – dobŭr den: Guten Tag
Здравейте – Zdraveĭte (ausgesprochen: sdrawei): Hallo
лека нощ – leka nosht (ausgesprochen: lekka noscht) : Gute Nacht
благодаря – blagodarya (ausgesprochen: blagodária): Danke sehr
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise zu der ich von Bulgarien Eden eingeladen wurde. Die hier dargestellten Ansichten beruhen ausschließlich auf meinen persönlichen Erlebnissen und geben einizg und allein meine private Meinung wieder.
Hallo Nicole, meine Frau und ich haben für dieses Jahr eine Bulgarien Autoreise geplant.
Übernachtung im Auto, wir möchten Land und Leute kennen lernen .Wir sind Rentner und haben Zeit.
Was ist alles zu beachten und was müssen wir unbedingt sehen. ?
Mit freundlichen grüßen Frank