Niemals hätte ich damals im Geschichtsunterricht gedacht, dass ich mal hier stehen würde, wo vor vielen Hunderten von Jahren die Schlacht bei den Thermopylen stattfand! Erinnerst Du Dich noch? So ganz genau wusste ich nämlich nicht mehr, warum und wieso die Griechen und die Perser damals  in den Krieg gezogen sind, aber Anastasia hat zum Glück meine Gedächtnislücken gefüllt und die ganze Geschichte noch einmal erzählt:

Schlacht bei den Thermopylen Griechenland

Es war im Jahr 480 vor Christus. Die Perser waren ziemlich sauer, weil die Athener sie bei Marathon geschlagen hatten. Aus Rache griff der persische Heerführer Xerxes wenig später Griechenland an.  Damals reichte das Meer noch bis direkt an den Fuß des Berges. Nur ein schmaler Pfad, an einigen Stellen nur wenige Meter breit, führte dort entlang. Ich kann heute das Meer erst in ein paar Kilometer Entfernung sehen. Seit damals hat sich das Wasser ziemlich zurückgezogen, aber in der Antike konnte man nur über einen schmalen Engpass hier entlang kommen.

Die Griechen waren jedenfalls in heller Aufregung. Das persische Heer war viel größer als das griechische. Obwohl sich alle griechischen Stadtstaaten zusammentaten, konnten sie es nicht mit der an die fünf Millionen Soldaten umfassenden Truppe der Perser aufnehmen.  Der Kampf war aussichtslos. Allein die Tatsache, dass die Perser sich in der bergigen Gegend überhaupt nicht auskannten, lies die Griechen etwas Hoffnung schöpfen. Dooferweise gab es aber, wie so oft in der Geschichte, einen Verrat. Ein Einheimischer zeigte dem persischen Heer einen Durchgang.

Damit schien das Schicksal der Griechen endgültig besiegelt. Unmöglich, das Land gegen die übermächtigen Angreifer zu verteidigen! Alle würden sterben. Leonidas, der Heerführer und König von Sparta, schickte die verbliebenen griechischen Soldaten nach Hause und erklärte, er werde mit 300 Spartanern bis zum Ende ausharren und versuchen die Perser so lange wie möglich aufzuhalten.

Spartaner waren damals schon bekannt für ihre knallharte Erziehung. Spartanische Soldaten durften im Krieg niemals aufgeben und keinen Meter vor dem Feind zurückweichen, selbst wenn es ihr Leben kosten sollte. Hätten sie sich ergeben oder eine Schlacht noch lebend verloren, dürften sie sich nicht wieder nach Hause trauen, denn sonst hätten ihre eigenen Leute sie gelyncht. Der Ehre wegen. Ich sag’s ja, die waren knallhart die Spartaner!

Leonidas schickte also alle anderen heim und stellte sich mit seinen Leuten dem anrückenden Heer. Natürlich war der Tod ihnen gewiss, aber genau dieser todesverachtende Mut beeindruckte und erschreckte die Perser. Die eigenen Leute schöpften wieder Mut. Aber es half nichts, die Spartaner wurden niedergemetzelt. Der Ruhm ihrer Tapferkeit hielt sich jedoch noch viele hundert Jahre …

Thermopylen Griechenland Quelle

So weit die Legende. Heute ist an der Stelle, an der die Spartaner ihr Leben ließen, nur noch ein Hügel zu sehen, unter dem sie begraben sein sollen. Auf der anderen Straßenseite gibt es ein kleines Denkmal.  Die Inschrift soll übersetzt ungefähr so lauten : „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dort, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ (- Na, erinnert das nicht an Schiller oder Böll?)

Als wir uns den Thermopylen nähern, wabern überall dicke Nebelschwaden aus dem Wald. Vor lauter Dampf sehe ich die Berge kaum noch. Und es stinkt, nach faulen Eiern. Das ist das Sulfat aus den heißen Quellen, die gibt es nämlich bis heute noch. Sie liegen total versteckt, einfach so irgendwo am Fuß des Berges. Rechts am Rand des matschigen Trampelwegs, über den das Auto nur rumpelnd und langsam vorwärts kommt, stehen ein paar Japaner in Unterhosen. Dabei ist es echt frisch und regnet! Eine Frau trägt wenigstens einen dicken Frotteebademantel.

Noch ein paar Meter weiter entdecke ich gleich noch ein paar Unterhosenmöpse und einen Nackedei. Es gibt also echt Leute, die sich hier mir nichts dir nichts baden. Das sieht alles sehr leger aus. Insgesamt sind es aber nicht viele Menschen, nur so vereinzelte Badenixen. Ich friere schon in meiner Winterjacke! Doch ein paar Minuten später verstehe ich alles. Vorsichtig stecke ich einen Finger ins Wasser, um zu sehen, ob die heißen Quellen tatsächlich warm sind. Sie sind sogar unglaublich warm! Das ist ja schöner als in der Badewanne! Da würde ich auch glatt sofort reinspringen! So ein Dampfbad in der freien Natur muss richtig kuschelig sein.

Es sieht auch echt schön aus, wie die Dampfschwaden aus dem warmen Wasser hochsteigen und als Nebelschleier die Berge verhängen. Wenn es doch nur nicht so nach faulen Eiern riechen würde…

Griechenland Thermopylen

Griechenland Thermopylen

Heisse Quelle Thermopylen Griechenland

klares Wasser Thermopylen Griechenland

Thermopylen Griechenland Baden Hund

Thermopylen Griechenland

Wasserfall Thermopylen Griechenland

Vielen Dank an Vicky von Visit Greece und an Anastasia für die spannenden Geschichten und dafür, dass ich diesen sagenumwobenen Ort erleben durfte!