Die griechische Küche – Essen mit Freunden:
Von wegen in Griechenland kann man nicht gut Essen. Ich weiß gar nicht mehr, wer mir das eingeredet hat. Oder vielleicht habe ich mir dieses Vorurteil auch irgendwann einmal selbst ausgemalt, aufgrund diverser Besuche griechischer Restaurants in Deutschland. Es ist auf jeden Fall total falsch: Selten habe ich so gut gegessen wie in Griechenland! Leckere, frische Gemüsesorten, nicht alles frittiert wie hier in Spanien, sondern auf unterschiedliche Weise zubereitet, echt spannend.
Überraschenderweise fand ich, dass die griechische Küche der Italienischen recht ähnlich ist, aber mit einem Hauch feiner Gewürze aus dem Orient. Es war einfach köstlich, wo immer ich auch gegessen habe.
Ganz wichtig ist in Griechenland aber nicht nur das Essen selbst, sondern vor allem das Drumherum. Gastfreundschaft und das gemeinsame Essen mit Familie und Freunden, haben einen ganz besonderen Stellenwert. Man isst nicht nur, um zu essen, sondern um beisammen zu sein, zu reden und sich am Leben zu erfreuen. Das hat mir nicht nur Vicky, unsere Reisebegleiterin, erzählt. In jedem Restaurant kann man es mit eigenen Augen sehen.
Wahrscheinlich sind darum auch die vielen kleinen Vorspeisenteller (Meze oder Mezedes) so beliebt. Der Gastgeber, oder derjenige, der einlädt, bestellt gleich für alle. Die Gerichte werden dann einfach auf den Tisch gestellt, und jeder bedient sich. Auch Hauptspeisen kommen auf einem großen Teller, der in der Tischmitte platziert wird.
Tsipouro
In Volos bin ich gleich in eine nette Tradition eingeführt worden, das Tsipouro trinken. Tsipouro ist ein Schnaps, den es mit oder ohne Anisgeschmack gibt. Man gibt etwas von dem Tsipouro in sein Glas und füllt dann, je nachdem, wie stark oder schwach man es mag, etwas Wasser auf. Wir prosten uns zu. So alle fünf bis zehn Minuten erhebt jemand das Glas und ruft Yamas! (Prost!) Ein sehr schöner Brauch.
Tsipouro ist genau genommen ein aus den Resten der gepressten Trauben destillierter Schnaps, der manchmal mit, manchmal ohne Anis gebrannt wird. Tsipouro nennt man das Getränk vor allem in Thessalien. Ähnliche Schnäpse, wie Raki, gibt es aber auch auf den Inseln. So weit ich das verstanden habe, ist Tsipouro irgendwie ein Vorläufer des Ouzo, denn Tsipouro gibt es schon wesentlich länger. Ouzo erfand man erst vor etwas über hundert Jahren ungefähr.
Griechischer Käse
Feta ist der bekannteste Käse in Griechenland, der Exportschlager Nummer eins sozusagen. Aber es gibt hier sehr, sehr viele, verschiedene Käsesorten: harte, weiche, cremige, welche, die warm oder kalt gegessen werden, gebacken, gebraten oder im Salat serviert. Der Fantasie sind da echt keine Grenzen gesetzt.
Die meisten Käsesorten werden aus Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt. Griechenland besteht nicht nur aus vielen Inseln, sondern ist auch sehr bergig. Das wusste ich zum Beispiel vor meiner Reise gar nicht. Bei so vielen Bergen, ist es natürlich einfacher Schafe und Ziegen zu halten als Rinder zu züchten. Deswegen basieren auch die meisten traditionellen Fleischgerichte auf Lamm.
Tyrokafteri
ist eine Käsecreme, hauptsächlich aus Feta bestehend
Saganaki
ein Käse, hier mit einer Scheibe Brot und Tomate. Vicky sagt, man kann ihn auch in einer Tomatensoße zu Meeresfrüchten servieren
Mitzithra
ein Käse, der hier im Salat mit viel Gemüse, Dill, Petersilie, kleingebröselter Kreta-Zwieback und anderen leckeren Dingen versteckt ist
Galotiri / Galotyri
Feta-Käse in Joghurtsoße, besonders typisch für die Gegend Thessalien (leider kein Foto)
Halloumi
fester Käse zum Grillen und backen. Der schmilzt gar nicht, sondern bleibt fest! Halloumi ist aber nicht original-griechisch. Eigentlich kommt dieser Käse ursprünglich aus dem arabischen Raum (Türkei, Ägypten, da irgendwo).
Und dann gibt es Käse noch in der Pastete, aufs Brot, oder wie auch immer es gerade schmeckt.
Griechischer Joghurt
Tzatziki, den typischen Joghurt-Cremedip mit Gurke und Knoblauch, kennt jeder. Aber griechischer Joghurt allein, ganz pur, ohne irgendwas, ist echt umwerfend.
Hier in Spanien kann man griechischen Joghurt im Supermarkt kaufen. Der kommt natürlich nicht wirklich aus Griechenland, sondern ist nur “griechischer“ Art. Trotzdem ist er sehr lecker, irgendwie cremiger als normaler Joghurt. In Griechenland selbst schmeckt Joghurt noch mal um Längen besser. Ich habe hier jeden Morgen zum Frühstück Joghurt in mich hinein geschlungen, mit frischem Obst oder mit diesen süßen, eingelegten Früchten oder mit Walnüssen und Honig. Köstlich. Zum Reinsetzen.
„Der Grieche“ so an und für sich hat es ja eher nicht so mit dem Frühstück. Da sehe ich wieder viel Ähnlichkeit mit den Spaniern und Katalanen. Auch die Spanier frühstücken maximal ein paar Kekse zur morgendlichen Tasse Kaffee. Kaffee muss allerdings immer sein. In Griechenland besteht das Frühstück aus ein paar Löffeln Joghurt, einer Handvoll Oliven oder Ähnlichem. Das hab ich mir sagen lassen. Ob das jetzt allgemeingültig ist, weiß ich nicht, sah aber sehr danach aus.
Kritama
Kritama ist ein lustiges grünes Kraut, Crithmum maritimum, das wie Seetang aussieht und auch ein bisschen so schmeckt. Übersetzt nennt man es wohl Meer- oder Seefenchel. Fenchel kenne und mag ich ja sehr, aber Kritama schmeckt so gar nicht wie Fenchel. Vielleicht gehört es nur botanisch zur selben Familie. Auf jeden Fall wächst das Kraut an den Felsen der Küsten und ist von jeher fester Bestandteil der griechischen Küche. Nicht so wie die Tomate zum Beispiel, die man ja in jedem „griechischen Salat“ kennt. Tomaten sind noch ein ganz junger Bestandteil der griechischen Gerichte. Sie kamen, wie im Rest Europos auch, erst nach der Entdeckung Amerikas auf den mediterranen Speiseplan.
Das Kritama dagegen haben die Seeleute schon vor Hunderten von Jahren gegessen und es auch mit auf die Schiffe genommen. Das Zeug ist nämlich sehr vitaminreich und besonders Seeleute mussten sich ja früher vor Skorbut in acht nehmen. Gesund ist es auf jeden Fall, nur der Geschmack ist erst mal, sagen wir gewöhnungsbedürftig. Es schmeckt nicht schlecht, ist aber jetzt auch nicht gerade ein Highlight. Irgendwie schmeckt es nach nichts, so neutral eben. Komisch. Aber man kann es essen.
Fisch und Meeresfrüchte
Köstliche Fischgerichte gibt es ohne Ende in Griechenland. Die Zubereitung und die Meerestiere selbst sind sehr ähnlich wie in Spanien. Ist ja auch dasselbe Meer: Tintenfisch, Sardinen, Muscheln – lecker.
Mastiha/ Mastix
Noch mal zurück zu den Getränken. Die Griechen mögen ja anscheindend den Geschmack von Baumharz. Retsina, der Wein, schmeckt ja auch so harzig. Als ich mit Freunden in irgendeiner Bar in Athen unterwegs war, habe ich dann noch einen Mastiha-Schnaps und ein nicht-alkoholisches Getränk, Mastiqua, entdeckt. Man erklärt mir, dass Mastix aus dem Harz von Pistazienbäumen gemacht wird. Entweder man liebt es oder man hasst es. Das Zeug ohne Alkohol habe ich probiert. Sehr merkwürdiges Getränk. Es schmeckt wie Wasser mit Salatgurke und Lakritz.
Griechische Süßspeisen
Die Süßspeisen sind richtig süß in Griechenland. Es gibt zum Beispiel leckere, pudrig-weiße Keksbälle, Kuchen aus Kastanien und natürlich Baklava! Dieser klebrige Schichtkuchen aus dünnem Yufka-Teig mit Honig, Nüsse und Pistazien … nyam!
Griechischer Kaffee:
Die Griechen trinken Kaffee eher als eine Art Mokka. Die Zubereitung ist lustig: Ein Becherchen mit Stiel zum Festhalten wird mit gemahlenem Kaffee gefüllt. Dann kommt Wasser drauf. Das Ganze stellt man in einen ofenartigen Behälter mit heißem Sand. Dabei muss das Gefäß kreisend bewegt werden. Wenn es anfängt zu blubbern, ist der Kaffee fertig. Den Bodensatz aber besser nicht mittrinken.
Und noch ein netter Brauch: Anastasia, unsere Übersetzerin, hat uns von einer griechischen Hochzeitstradition berichtet. Bevor ein frisch getrautes Paar die Tür zum neuen Zuhause betritt, öffnet die Schwiegermama die Tür und bietet den beiden Jungvermählten je einen Löffel Honig mit Walnüssen an. Das soll aphrodisierende Wirkung haben.
Und hier ein paar der Restaurants und Bars, in denen ich unterwegs eingekehrt bin:
In Griechenland herrscht offiziell überall Rauchverbot in Bars und Restaurants. Offiziell wie gesagt. Rein praktisch schert man sich da aber nicht groß drum. Aschenbecher stehen „verkleidet“ auf den Tischen. Es sind entweder Muscheln, Konservendosen oder schicke Glasschälchen, die aber eindeutig von den Gästen zu diesem einen Zweck benutzt werden. Sollte eine Polizeikontrolle kommen, muss man allerdings zahlen.
Konservokouti
„Κονσερβοκούτι“
Ippokratous 148,
Athen 114 72
Website: www.konservokouti.gr
– zwischen Metro Universität und Metro Ampelokipon
– Bar- Restaurant
– super mega leckere, hausgemachte Speisen.
Drunk Sinatra
Thiseos 16,
Athen 105 62
Website: www.drunksinatra.gr
– irgendwo zwischen Syntagma und Monastiraki gelegen, lustige Bar,
– gerade angesagt bei den Athenern und auch sehr spät noch entsprechend voll
Tsipouradiko Dionisis
Argonauton
Volos
– traditionelles Tsipouro-Restaurant
– hier gibt es leckeren Tsipouro und reichhaltige Vorspeisen, die allein schon satt machen.
Die meisten Fotos auf dieser Seite sind aus diesem Laden.
Taverna Agnanti
Agion Taxiarhon Square
Tsagkarada 37012
– sehr leckere Gerichte, nette Leute.
– prima Restaurant, versteckt in der Bergdörfern Pelions.
HINWEIS: Die Restaurants in Pelion durfte ich mit Vicky von Visit Greece und Anastasia besuchen. Vielen Dank für die köstlichen Speisen! Die Bars und Restaurants in Athen habe ich allein, bzw. mit Freunden erkundet.
Ich liebe Griechenland und seine Schönheiten, wie Essen, Kultur und Menschen………..darum habe ich mein *wertvollstes Souvenir* aus diesem Lande mitgenommen, *mein Herzblatt Vangelis* – so habe ich immer ein Stück Griechenland auch bei mir in der Nähe, egal wo ich bin !!
Man kann soviel essen…….die griechische Küche ist leicht, bekömmlich und unsagbar gut !!
Egal, ob man etwas Kleines für sich oder was mit Freunden essen geht………es schmeckt immer und ist auch sehr günstig………darum genieße ich das Leben in Griechenland mit all seinen Köstlichkeiten und geniesse natürlich auch das warme Wetter, die Landschaften und das Meer.
Eins ist sicher : wir werden unser Lebensabende in Griechenland genießen…….sobald es uns die Möglichkeiten ergibt.
Griechenland………wir kommen !!
Sicher kann man in Griechenland sehr gut essen.
Aber wenn man sich mit südländischer / ausländischer Küche nicht gut auskennt, sollte man keine Behauptungen aufstellen die sofort Unwissenheit erkennen lassen.
Die griechische Küche ist der italienischen Küche überhaupt nicht ähnlich so wie Sie das in obigem Artikel behaupten. Das ist schlichtweg falsch!
Die griechische Küche hat große Ähnlichkeit mit der türkischen Küche und ist orientalisch geprägt.
Und ich weiß auch nicht welch merkwürdige griechische Restaurants Sie in Deutschland besucht haben. Die griechischen Restaurants die ich kenne und besuche werden von griechischen Familien betrieben und die kochen genau die typischen Gerichte, die hier abgebildet sind und mehr und diese schmecken genau wie in Griechenland – Saganaki, Tyrokafteri, Dolmades, Gigantes in verschiedenen Variationen etc. etc.
Die „Behauptung“ war lediglich ein persönlicher Eindruck. Ich lebe seit sechzehn Jahren am Mittelmeer und kenne mich schon ein wenig mit „südländischer“ Küche aus, wie Sie das nennen. Aber kein Grund zur Aufregung, mich haben die vielen, leckeren Gemüsegerichte in Griechenland an die Gemüsegerichte in Italien erinnert. Nach meinem ganz persönlichen Eindruck ist in der griechischen Küche sowohl eine Ähnlichkeit zu italienischen als auch zu türkischen Speisen schmeckbar. Aber ich erhebe da keinen Anspruch auf absolute Weisheit 🙂 Und die Restaurants, die ich in Deutschland besucht habe, waren defintiv nicht so lecker, wie das, was ich im Land selbst kosten durfte. Da kann ich auch nichts dafür… Und ich bin mir sicher, dass es auch in Griechenland regionale Unterschiede beim Essen gibt …