Can Cuch:

Immer weiter hinauf schlängelt sich der enge Weg auf den Montseny, den Berg, den ich vor ein paar Jahren schon einmal von der anderen Seite aus erklommen habe. Der Montseny hat nämlich mehrere Gipfel und heute bewegen wir uns von Canovès aus hinauf nach Can Cuch.

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Can Cuch ist eine alte Masia, ein typisches katalanisches Bauernhaus aus dem zehnten Jahrhundert, das 2011 zu einem Öko-Luxushotel umgebaut wurde. In den achtziger Jahren verließ die Familie Cuch das Haus, um sich unten im Dorf niederzulassen. Vermutlich, weil es hier oben auf dem Berg kein Strom- oder Abwassernetz gibt.

Erst als die Familie Clavell-Planes vor rund zehn Jahren das Grundstück kaufte, restaurierte sie das alte Gebäude nicht nur, sondern legte auch ein ganz neues, komplett ökologisches Energieversorgungssystem an. Seinen Strom bezieht das Hotel aus den hauseigenen Solarzellen. Für die Wasserversorgung setzt man auf die Nutzung von reichlich vorhandenem Grundwasser und Regenwasser. Einen Nachhaltigkeits-Preis haben sie dafür auch schon gekriegt.

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Ich staune nicht schlecht, als wir endlich oben ankommen. Die Aussicht von Can Cuch ist fantastisch. Das ganze Tal erstreckt sich unter mir. Und ich meine, ganz hinten, versteckt im Nebel, sogar ein Stückchen vom Meer sehen zu können. Das ist nämlich auch nur zwanzig Kilometer weit weg. Ich beziehe mein Zimmer, ein eigenes kleines Gebäude direkt vor dem Haupthaus. Vermutlich war das hier mal ein Stall. Liebevoll eingerichtet, sogar mit schicker Wanne mitten im Zimmer und natürlich einer wundervollen Aussicht. Aus dem Fenster sehe ich die kleine Kirche, deren Spitze aus dem grünen Wald lugt. Bis zum Abendessen ist noch Zeit, und so mache ich einen kleinen Spaziergang dorthin.

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Wanderwege gibt es im Montseny unendlich viele. Einen davon wollen wir morgen ausprobieren. Der Weg zum Gipfel bei dem Dörfchen Tagamanent soll einer der leichtesten Gipfel des Montseny sein und ist deswegen entsprechend beliebt. Vor allem aus Barcelona kommen viele Familien an den Wochenenden hierher.

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Pla de la Calma

Am nächsten Morgen starten wir von Tagamanent aus die kleine Wanderung auf den Gipfel. Der Weg ist zwar steinig aber nicht sehr steil und leicht zu gehen. Immer wieder bleibe ich stehen, um das grüne Tal zu bestaunen. Sebastian, der mit in unserer kleinen Wandergruppe unterwegs ist, murmelt „Das sieht ja aus wie in Avatar!“ Ich weiß sofort was er meint. Stell Dir diese wunderschönen grünen Felsenlandschaften aus dem Film vor und denke Dir die fliegenden Felsbrocken in der Mitte weg. Was dann übrig bleibt ist ungefähr das, was wir hier sehen. Tiefe Täler und unendlich scheinende grüne Wälder. Auch wenn das schwer mit der Kamera einzufangen ist – live und in Farbe ist es unglaublich!

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Als wir am Gipfel ankommen wird dort fleißig gearbeitet. Die kleine Kirche Sant Martí wird gerade restauriert und die Archäologen sind noch bei der Arbeit. Wir umrunden die kleine Kirche und machen uns bald wieder an den Abstieg.

Ganz in der Nähe liegt eine andere alte Masia, El Bellver. Ignasi und Elisenda haben hier kein Hotel, sondern ein Restaurant für Ausflügler eingerichtet. Während Simon der Esel uns neugierig begrüßt, erklärt Ignasi die Geschichte des alten Gutshauses. Auch hier wird nachhaltig und energetisch unabhängig mit Regenwassernutzung und Solarenergie gearbeitet.

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Passend zu seiner Lage hier oben auf dem Berg, hat sich das kleine Restaurant darüber hinaus dem Slow food verschrieben. Das heißt, Ignasi und Elisenda nutzen in ihrer Küche ausschließlich Produkte der Region. Sie kaufen Fleisch, Obst, Gemüse, und Milchprodukte von den Höfen in der Nachbarschaft. So unterstützen sie einerseits die lokalen kleinen Unternehmen und gleichzeitig kommen nur wirklich frische Zutaten auf den Tisch, die keine weite Reise hinter sich haben: KM 0, kilometro zero, also null Kilometer nennt sich das Konzept. Und dann dürfen wir natürlich kosten, was die regionale Küche alles hergibt. Elisenda und Ignasi bauen sogar alte Tomaten- und Zwiebelsorten im Garten an, deren Samen sie sammeln und aufbewahren, um sie vor der Flut der fast schon in industriell gefertigten Maßstab angebauten Gemüsesorten zu bewahren.

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Wurst vom Biohof

Normalerweise esse ich kein Fleisch. Schon seit über dreißig Jahren nicht. Nur auf Reisen mache ich manchmal eine Ausnahme, wenn es darum geht in anderen Kulturen auch kulinarisch einzutauchen. Dann probiere ich, was die lokale Küche mir zeigen will.

Wenn ich Fleisch äße, würde ich darauf achten, dass es von Tieren stammt, die artgerecht gehalten und anständig behandelt werden. Auf einem kleinen Bio-Bauernhof am Fuße des Montseny wird ökologische Schweinezucht betrieben. Kleine Ferkel toben fröhlich im Stall herum und drängen sich an die Milchbar der Mama, die dort geduldig im Stroh liegt. Im Stall nebenan grunzen und kauen fröhlich ihre größeren Geschwister. Eine andere Gruppe spielt fröhlich in einem Außengehege. Die kleine Racker toben durch den Dreck und lassen sich nur von frischem Stroh von ihrem Spiel abbringen.

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Infos zum Montseny

Hotel Can Cuch
Can Cuch de Muntanya, 35
08445 Cànoves / Barcelona
Website: www.hotelcancuch.com

Ungefähr 40 km vor Barcelona, ganz oben auf dem Montseny, mitten im Naturpark liegt das alte Landhaus Can Cuch. Das Öko-Luxushotel ist ganzjährig geöffnet. Außer den verschiedenen Wanderungen im Naturpark werden viele andere ruhige und entspannte Aktivitäten wie Weinverkostungen, Reiten oder eine Einführung ins Bogenschießen angeboten. Auch Bierverkostungen kann das Hotel organisieren: Entweder im Weinkeller des Hotels oder unten im Dorf, in einer alten modernistischen Scheune, in der das Sant Jordi Bier auch gebraut wird.

Cerveseria Sant Jordi Bier

Restaurante El Bellver
Masía El Bellver, s/n,
08593 Tagamanent / Barcelona
Website:  lacalma.net

Ecogranja Salgot
Carretera d’Aiguafreda de Dalt, S/N,
08591 Aiguafreda, Barcelona
Website:  www.salgot.com/es/ecogranja

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Reise zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus, zu der ich von Forum Anders Reisen und Katalonien Tourismus eingeladen wurde.