Von Colera aus geht unsere Wanderung heute endlich mal wieder an der Küste der Costa Brava entlang. Dieses Mal haben meine Freundin Anna und ich uns eine Etappe des GR 92 im Alt Empordà ausgesucht, die von einer Bucht zur nächsten bis nach Port de la Selva führt. Zwischendurch machen wir auch den ein oder anderen Schlenker über einen der Camins de Ronda, denn nicht immer verläuft der Fernwanderweg auf den Spuren der alten Schmugglerwege.
Zwischen Colera und Llança kommen wir dabei durch kleine Wäldchen und an den Ruinen alter Bunker vorbei. In einer der Buchten ist eine Gruppe Taucher gerade dabei, ein zur Hälfte gesunkenes Segelschiff wieder aufzurichten. Vermutlich ist es bei einem Sturm gekentert. Sicher keine einfache Rettungsaktion.
Von Bucht zu Bucht spazieren wir mit Blick auf das Meer an der Küste entlang. Wir sind früh gestartet, doch schon bald verziehen sich die letzten morgendlichen Wolken und die Sonne scheint uns direkt auf die Köpfe. Ab Llança ist Schatten leider eine Seltenheit, aber zum Glück weht eine frische Brise, sodass das Wandern noch angenehm ist
Zwischen der Platja Sant Jordi und der Platja S’Argilera führt der Weg ein Stück parallel zur Landstraße. Dort findet sich am Boden ein Memorial, ein Denkmal, das an all die Menschen erinnert, die während des Spanischen Bürgerkriegs ins Exil gehen mussten. Einer der zahlreichen Fluchtwege nach Frankreich führte hier entlang bis nach Portbou, wo die Menschen hofften, in Sicherheit zu sein, wenn es ihnen gelang, die Grenze zu überqueren. . .
Am Strand von Llança ist eine Gruppe Kajakfahrer dabei, sich auf eine Ausfahrt vorzubereiten. Hinter dem Hafen wurde vor einigen Jahren ein Wellenbrecher errichtet, der das Hafenbecken vor Unwettern schützen soll. Als Kunstwerk mit tausenden Fischen bemalt, nennt sich der Koloss im Meer „Banc de Peix“.
Auf dieser Etappe des Küstenwanderwegs GR 92, der sich ja über beinah 200 KM an der Costa Brava entlang zieht, laufen wir insgesamt durch drei kleine Dörfer: Colera, Llança und Port de la Selva, wobei Llança sich mit seinen vielen bebauten Buchten über den größten Teil der Route erstreckt.
Da die Pyrenäen sich an dieser Stelle ein letztes Mal erheben, ehe ihre rauen Felsen unter der Wasseroberfläche des Mittelmeers nur noch für Fische und Taucher zu bewundern sind, geht der Weg immer mal bergauf oder bergab. Doch die Höhenmeter halten sich auf dem Küstenweg in Grenzen.
Sobald wir Llança mit seinen sämtlichen Buchten endlich hinter uns gelassen haben, kommt der Far de S’Aranella in Sicht. Einer meiner Lieblingsleuchttürme, weil er so leicht zu erreichen ist und man von dort so einen tollen Ausblick hat. Wenn wir den Leuchtturm erreicht haben, ist es nicht mehr weit bis Port de la Selva mit seinen hübschen weißen Häusern, die sich schlicht und schön den kleinen Hügel hinaufziehen.
In Port de la Selva angekommen, wartet der Schatz auf uns. Im Café de la Marina bestellen wir uns eine Canya und ein belegtes Brot, um unsere kleine, rund 14 KM lange Wanderung zu feiern.
Informationen
In Port de la Selva hast du mehrere Optionen. Wir sind mit dem Schatz im Auto zurückgefahren. Man kann aber auch, wie Lina das vor einiger Zeit gemacht hat, weiter auf dem GR 92 über das Cap de Creus bis Cadqués wandern. Oder du wanderst von hier aus zum Kloster Sant Pere de Rodes. Wenn du zum Ausgangspunkt nach Colera willst, kannst du in Port de la Selva einen Bus nach Llança nehmen. Llança, Colera und Portbou sind mit der Bahnlinie verbunden.
Abfahrzeiten und Tickets für die Busse findest du hier PDF, oder auf der Website SAFRA: compras.moventis.es/
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