Kurz vor La Bisbal, der Handwerkerhauptstadt der Costa Brava, wo gefühlt jedes zweite Geschäft an der endlos langen Hauptstraße Töpferwaren verkauft, werde ich heute in die Kunst des Webens eingeführt. Bei einem Mini-Workshop, darf ich mein erstes, kleines Stück Stoff weben.
Olgas Werkstatt befindet sich in dem Kunstatelier Espai Tònic in Vulpellac, sie bietet ihre Kurse aber auch in Zusammenarbeit mit den Masias der Umgebung und zu verschiedenen Gelegenheiten an. Noch bevor ich Olgas Arbeitsplatz erreiche, bestaune ich das hübsche alte Gebäude, in dem sich das Atelier befindet. Außer Decken und Textilen hat Olga auch ein paar wollene Kunstwerke geschaffen. Schließlich erreiche ich jedoch den Tisch, auf dem ein kleiner Webrahmen und das nötige Werkzeug für mich bereit liegen.
Die Wollknäule sind genau das, kleine Knäule aus Wolle, die aussehen, wie frisch geschoren. Natürlich ist die Wolle gewaschen und gekämmt, aber statt eines dünnen Fadens liegt da ein wolliger Wattebausch vor mir. Bevor ich den jedoch zu einem kleinen Tischläufer verarbeiten darf, muss ich zunächst meinen Rahmen vorbereiten. Geduldig erklärt Olga wie ich die Fäden wohin zu legen haben. Auch wenn meine Finger mir anfangs viel zu dick und ungeschickt für diese feine Arbeit vorkommen, dauert es nicht lange, bis ich den Dreh raus habe. Während ich nun die kuschelige Wolle zwischen den Fäden hindurchziehe, kann ich mich sogar mit Olga unterhalten.
Die die feine Kuschelwolle, die Olga für mich vorbereitet hat, stammt auch aus La Bisbal, genauer gesagt von den Schafen der Mas Casas. Lustigerweise kenne ich die Besitzerin der Schafe, von von der Olga ihre Wolle bezieht. Anna hält nämlich nicht nur Schafe im benachbarten Cruilles, sondern macht aus der Milch der Tiere Joghurt und Recuit, und organisiert Workshops rund um das Thema Wolle. Gerade letzten Sommer war ich wieder bei ihr auf dem Hof, als sie mir gezeigt hat, wie man Wollseife herstellt.
Anna von Mas Casas
Als Olga von all den guten Eigenschaften der Wolle erzählt, erinnere ich mich an ein sehr ungewöhnliches Woll-Abenteuer, das ich vor ein paar Jahren auf der Insel Texel erleben durfte (das übrigens auch in dem Texel-Buch von Tanja Neumann und Felicitas van Daalen vorkommt S. 210). Bei dieser “Woolness” handelt es sich um eine spezielle Wellness mit Wolle, ein einzigartiges Erlebnis, das ich nie vergessen werden. Ganz in Schafswolle eingehüllt wie eine Mumie, habe ich mich so entspannt und wohlgefühlt, wie selten in meinem Leben. Du musst es dir wie eine Mischung aus Meditation und hautpflegender Massage vorstellen. Zugegeben, es ist schwer zu erklären, aber einfach genial.
Viel zu schnell mit ich mit meiner kleinen Handarbeit fertig. Olga hilft mir beim Abschließen der Webkante und zeigt mir noch ein paar Tricks. Für zu Hause kriege ich eine kleine Anleitung (auf Englisch) mit, in der noch mal alle Schritte genau erklärt werden. Ich bin ganz stolz auf meinen kleinen Flauschi und würde am liebsten gleich eine ganze Decke weben.
Stattdessen gehe ich schnell noch in Annas Laden in La Bisbal vorbei, in dem sie zwar keine Wolle, aber ihre Joghurts und Recuits verkauft und melde mich schon mal für einen bevorstehenden Käse-Workshop an. Wie anfangs schon gesagt, La Bisbal ist die Hauptstadt der Handwerkskunst.
… Und weil ich schon mal hier bin, nehme ich gleich noch zwei hübsche Tassen aus einer Keramikwerkstatt mit nach Hause. Ich bin wirklich niemand, der gern auf Shopping-Tour geht (außer bei Büchern), aber in La Bisbal kann ich mich nicht beherrschen…
Nützliche Adressen:
O tèxtil (Atelier & Showroom)
Carrer de Ponent 23-25
17111 Vulpellac, La Bisbal d’Empordà
Website: https://otextil.com/
Mas Casas (in Cruilles)
Formatgeria (kleiner Käseladen)
Carrer Cavallers 19
17100 La Bisbal d’Empordà
Website mascasascruilles.cat
Töpfern kannst du hier:
Rulduà Ceramica
Carrer Paral·lel 40, Locals B i C
17100 La Bisbal d’Empordà
Der kleine Laden, in die Familie Rulduà fertige Tassen, Teller und Schalen verkauft, liegt nur wenige Schritte von Annas Formatgeria entfernt:
Carrer Cavallers 1
17100 La Bisbal d’Empordà
Hinweis: dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise
Hinterlasse einen Kommentar