An vielen Stellen sind noch kleine Pfützen zu sehen, überall krabbeln Tausendfüßler herum, kleine Insekten fliegen durch die Luft. Die gestrigen Regenschauer haben Leben in diese wüstenartige Landschaft gebracht. An der Ermita de San Miguel lassen wir das Auto stehen und gehen zu Fuß weiter. Der Anblick der verlassen wirkenden Kapelle erinnert mich an einen Western. Hier könnte man sicher gute Cowboyfilme drehen. Ursprünglich soll es um die kleine Kirche herum früher einmal ein Dorf namens Etxea Berri gegeben haben. Der baskische Name bedeutet so etwas wie „neues Haus“. Im aragonesischen Dialekt wurde daraus Chubierre und im Spanischen schließlich Jubierre. Doch die Siedlung, wenn es sie denn gegeben hat, ist längst verschwunden.  

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Wir machen uns auf den Weg zum Tozal de la Cobeta. Von diesen Tozales gibt es auf der Ruta de Jubierre ziemlich viele. Die Bezeichnung scheint aus dem arabischen Sprachraum zu stammen und meint so etwas wie „hoher, bedeutsamer Ort“. Weniger poetisch ausgedrückt könnte man sagen der höchste Punkt eines Berges, also Gipfel. Aber das wird diesen aufragenden Steinriesen irgendwie nicht gerecht.

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Nachdem wir eine gute Stunde gewandert sind, legen wir den Rest der Strecke mit dem Auto zurück. Es geht nur im Schritttempo voran. Alle paar hundert Meter muss ich anhalten, um die Aussicht zu bewundern. Da wir sowieso allein hier sind, kann ich mitten auf der Schotterpiste den Motor ausschalten und ein paar Schritte laufen. Auf den ersten Blick erinnert mich diese fantastische Welt an die Bardenas Reales. Aber die Ruta Jubierre ist noch anders. Es ist mehr als führe man auf dem Grund eines Canyon als durch eine Mondlandschaft. An vielen Stellen sind die verschiedenen Gesteinsschichten der Felsen deutlich zu erkennen. Gelbliche, weinrote oder graue Schichten heben sich deutlich aus dem ansonsten ockerfarbigen Meer hervor.

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Angesichts all dieser Schönheit überkommt mich eine unglaubliche Leichtigkeit. Ich hüpfe fröhlich herum, wie ein Kind und eile aufgeregt von einem Felsen zum nächsten. Es fühlt sich an, als hätte ich einen wertvollen Schatz entdeckt.

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Im Laufe der Jahrmillionen ist durch Erosion diese unwirklich-fantastische Landschaft entstanden. Kleine Rosmarinbüsche wachsen zwischen den mit hellen Flechten überzogenen Steinbrocken am Boden. Hoch aufragende Felsformationen erheben sich in wie Türme in einer flachen Ebene. Still wachen sie über die menschenleere Wüste. Außer uns und den winzigen Bewohnern mit vielen Beinen ist niemand auf der Ruta Jubierre unterwegs. Es ist unglaublich ruhig. Erst kurz vor dem Ende der Strecke treffen wir zwei Motorradfahrer, die von der Landschaft genauso begeistert zu sein scheinen, wie wir. Leider müssen wir uns nach zwei Stunden aus dieser unglaublichen Welt wieder verabschieden. Aber es gibt hier noch so viel zu sehen, dass wir garantiert wiederkommen werden.
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Infos Ruta Jubierre

Die Ruta Jubierre ist eine lineare Route, kein Rundweg. Sie liegt östlich von Zaragoza und Huesca in der Comarca Los Monegros. Wir sind von Fraga kommend auf der Landstraße nach Sariñena (A-131) abgebogen und in südliche Richtung gefahren. Es geht aber auch anderes herum, aus Castejón de Monegros kommend, in Richtung Norden zu fahren.

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Zum Tozal de la Cobeta muss man ein Stückchen laufen. Von der Ermita aus sind es 5 km hin und zurück, für die man zwei Stunden einplanen sollte. Die Wegmarkierung (grün und orangegelbe Streifen) sind leider ziemlich verwittert und kaum mehr zu erkennen. Man muss also nach dem ersten Schild dem Trampelpfad folgen. Mit gutem Schuhwerk ist der Weg zwar etwas holprig, aber ohne größere Schwierigkeiten für alle machbar. Sogar Michi hat es mit Wanderstöcken ziemlich weit geschafft.

Den Tozal de Colasico und den Tozal Solitario kann man vom Hauptweg aus sehen. Für diese beiden reicht je eine Stunde, um sie zu umrunden. Es gibt noch mehrere Aussichtspunkte, Schluchten und Abgründe in Richtung Peña Altar, aber dafür reicht unsere Zeit nicht.

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