UNTERWEGS IN PORTUGAL

Erst in den 2000er Jahren, seit ich bei Barcelona lebe, habe ich endlich auch Portugal kennengelernt. Hätte ich dieses kleine Land am westlichen Ende Europas schon früher besucht, ich wäre vermutlich hier geblieben. Zuerst haben mich Lissabon, das vor zwanzig Jahren noch niedlich verschlafen wirkte, und die Küstenlandschaften magisch angezogen: die wilden Klippen im Westen der Algarve und die gesamte Küste des Centros, wo der Atlantik wilde Wellen in gigantische Höhen treibt. Erst später habe ich entdeckt, dass es noch so viel mehr zu sehen gibt, wie die historischen Dörfer der Serra da Estrela, die winzigen Ortschaften im Hinterland der östlichen Algarve oder die Ria Formosa.

So oft ich auch wiederkomme, jedes Mal werde ich mir aufs Neue bewusst, was ich alles noch nicht gesehen und erkundet habe. Aber eines weiß ich ganz sicher, nämlich dass ich die Menschen hier ins Herz geschlossen habe. Die Portugies:innen sind unglaublich lieb, bescheiden, ehrlich und unbedingt authentisch. Sie arbeiten viel und hart, ohne sich zu beschweren. Sie sind hilfsbereit, leise und unaufgeregt, nur manchmal wirken sie ein wenig traurig. Diese Melancholie ist wie ein Grundton, der in der ganzen Gesellschaft mitschwingt. Ein Gefühl, das im Fado seinen musikalischen Ausdruck gefunden hat.

Ob es vielleicht mit der Geschichte dieses einst so großen Volkes der Seefahrer und Entdecker zu tun hat? Während sich die meisten der ehemaligen “Kolonialstaaten” auch heute noch mit stolz gereckter Brust an ihre einstige Größe erinnern, scheint sich Portugal kleiner zu machen, als es ist. Vielleicht hat die jahrzehntelange Diktatur, von der sich das Land erst in den 70ern befreite, zu viele Narben hinterlassen, die noch heilen müssen. In jedem Fall sind die Menschen hier nicht nur lieb, fleißig und sympathisch, sondern sie sind gebildet, mehrsprachig und weitsichtig, was das Klima und unsere Umwelt angeht. Eigentlich könnten sich die meisten Nationen eine dicke Scheibe abschneiden, von diesem wunderbaren kleinen Land am Atlantik.

Portugals Festland ist in fünf Regionen aufgeteilt: Norte, Centro, die Gegend um Lissabon, Alentejo und Algarve. Dazu kommen noch die Inseln Madeira und die Azoren. Auch wenn ich schon wirklich viel in Portugal unterwegs war, hat meine Landkarte leider immer noch viel zu viele weiße Flecken. Am häufigsten habe ich das Centro und die Algarve bereist, und was ich dort alles erlebt habe, kannst du hier nachlesen.

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Murais – Wandbilder der Erinnerung

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Lagos und der sagenumwobene König

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Von Faro nach Fuseta

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Elvas – eine Stadt leuchtet goldgelb

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Entlang des alten Pilgerwegs, der einst zu den Überresten des Heiligen Vincent führte, hat man vor einigen Jahren einen neuen Fernwanderweg angelegt. Quer durch…

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Rota Vicentina – atemberaubend schön

Ganz behutsam malt Diogo eine blaue Linie auf den Stein. Mit dem kleinen Pinsel zieht er die schon etwas verblasste Wegmarkierung nach. In regelmäßigen…

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Belmonte – ein aufgedecktes Geheimnis

Als Álvares Cabral auf dem Weg nach Indien mehr durch Zufall den Seeweg nach Brasilien entdeckte, lebten in Portugal bereits Tausende der aus Spanien…

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Sortelha zu betreten, ist wie ins Mittelalter einzutauchen. Das soll ein großer portugiesischer Dichter, der Nobelpreisträger José Saramago, einmal gesagt haben. Und tatsächlich fühlt…

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Covilhã, die Stadt aus Wolle und Schnee, war lange Zeit ein wichtiger Standort der Textilindustrie, das „Manchester“ Portugals. Durch die Nähe zur Serra da…

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Der einsame Job auf dem Leuchtturm

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