Heute bin ich mit Karina auf einem kleinen Rundwanderweg im Naturpark Cadí-Moixeró unterwegs. Die Ruta del Trencapinyes ist nur wenige Kilometer lang und ohne Schwierigkeiten zu laufen. Und das Allerschönste ist, dass es unterwegs eine wunderbare Aussicht zu bestaunen gibt.

Der Trencapinyes (Loxia pytyopsittacus) gehört zur Familie der Finken. Er kommt nicht nur in den Alpen, sondern auch in den Hochgebirgen nahe der Pyrenäen vor. Hier findet man ihn vor allem dort, wo die Schwarzkiefern wachsen. Pinus nigra salzmannii, können bis zu 800 Jahre alt werden. Sie wachsen bis auf 2.000 m Höhe und tragen ihre Zapfen das ganze Jahr über (andere Kiefernarten lassen die Zapfen fallen), sodass der Trencapinyes hier immer Nahrung findet.

Infotafel

Forstweg, Anfang der Ruta del Trencapinyes

Das Männchen leuchtet knallig rot, während das Weibchen in einem unauffälligen grauen Gefieder daherkommt. Leicht erkennbar sind die beiden aber vor allem an  ihrem papageienähnlichen Schnabel, denn der ist nicht nur massiv, sondern der untere Teil und der obere Teil kreuzen sich! Daher auch der deutsche Name: Kiefernkreuzschnabel. Diese Von der Natur perfekt dazu ausgerüstet, um die Kiefernzapfen zu knacken.

Schwarzkiefer

Am Startpunkt der kleinen Wanderung erklärt eine Infotafel, wie der Trencapinyes aussieht und woran man ihn erkennen kann. Dann geht es los. Auf einem Forstweg geht es zunächst leicht bergan. Es geht durch ein bewaldetes Stück Weg, das von Rotkiefern und Schwarzkiefern gesäumt ist. Immer wieder muss ich stehen bleiben und zwischen den Bäumen hindurch die atemberaubende Aussicht bewundern, denn links neben uns erstrecken sich die imposanten Felswände des Cadí-Massivs, und weiter vorn kann man schon den Moixeró erkennen.

Ausblick
Kuh
kühe

Bald schon erreichen wir eine kleine Ebene. Vom Läuten der Kuhglocken begleitet, geht es auf einem kleinen Steg zum Mirador del Orris, einem Aussichtspunkt, von dem aus man sowohl den legendären Pedraforca als auch die Gebirgsketten Cadí und Moixeró sehen kann. Was für ein wahnsinniges Panorama!

Aussichtspunkt mirador Orris
Aussichtspunkt mirador Orris Blick ins Tal bis Pedraforca

Aussichtspunkt mirador Orris Blick auf Moixeró

Karina kennt fast alle der Gipfel, die auf der Informationstafel zu sehen sind, und zeigt mir den Gipfel mit dem lustigen Namen Gallina Pelada, denn auf Deutsch bedeutet diese Bezeichnung Gerupftes Huhn. Ich beuge mich vorsichtig über das Geländer: Ganz schön tief! Weit unten im Tal unter uns fließt der Riu de l’Hospitalet, der in den Gréixer und später in den Bastareny übergeht, der bei der Eco-Mühle vorbeifließt, in der ich gestern übernachtet habe.

Weg des Kieferkreuzschnabels
Weg über die Wiese ruta Trencapinyes

Eberesche Ruta del Trencapinyes
wandern im Naturpark Cadí Moixeró

Wir kehren wieder zur Schotterpiste zurück und halten uns nun rechts, wo der Weg jetzt in südliche Richtung weiter ansteigt. Schon bald erreichen wir einen Holzpfeiler mit einem Schild, das uns nach rechts abbiegen lässt. Quer über eine grüne Wiese geht es nun bergab. Der Anblick ist so idyllisch, dass ich mich ein bisschen wie Heidi auf der Alm fühle und am liebsten hüpfen würde. Ich genieße den Anblick und kann mich an dem Panorama, das sich vor mir erstreckt, kaum sattsehen.

Ruta del Trencapinyes
Ruta del Trencapinyes über die Wiese   Eberesche Vogelbeere
Der Weg ist gut ausgeschildert, und wir folgen einfach den Pfosten mit dem Kopf des Kiefernkreuzschnabels bergab. Hinter der Wiese geht es erneut durch ein Stückchen Wald, und viel zu schnell stehen wir wieder vor der Infotafel, an der wir losgelaufen sind.

glückliches Wandern

Refugi de Rebost

Zum Mittagessen wandern wir noch ein Stück weiter zum Refugi de Rebost. In dem ehemaligen Bauernhaus wurde in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine Wanderhütte eingerichtet. Von Juni bis September ist das Refugi täglich geöffnet. Dann kann man hier nicht nur auf einer Wanderung in einem der Schlafsäle übernachten, sondern auch eine warme Mahlzeit bekommen. Zur restlichen Zeit des Jahres wird die Hütte nur an den Wochenenden bewirtschaftet.

Fussweg zum Refugi del rebost
Weg zum Refugi del Rebost
Wanderhütte GR 150 Refugi del Rebost

Nach einem kleinen Fußmarsch erreichen wir das Refugi und werden von einem kleinen Hund begrüßt. Wunderschön gelegen mit atemberaubendem Ausblick genießen wir ein köstliches Mittagessen. Anna ist die gute Seele der Hütte, die sie mit mehreren anderen Frauen zusammen führt, doch heute ist sie gerade zum Einkaufen im Tal. Die Frauen teilen sich die Arbeit. Hier wird gekocht, geputzt, serviert, repariert und es gibt Tipps für die Wanderrouten, denn das Refugi ist von verschiedenen Strecken, wie über den GR 150, der quer durch den Naturpark Cadí-Moixeró verläuft, aus erreichbar. Das Essen ist mega lecker, die Stimmung toll und die Aussicht ein Traum. Hier könnte ich glatt länger bleiben.

Vor dem Refugi del Rebost

Ausblick vom Refugi del Rebost  blick Refugi del Rebost Barfusspfad

Informationen Ruta del Trencapinyes

Der Weg hat eine nur leichte Steigung von 130 Höhenmetern und ist nicht ganz 3 km lang. Je nach Tempo und Zeit am Aussichtspunkt, kann man rund eine Stunde rechnen. Den kleinen Vogel habe ich auf der Route leider nicht entdeckt. Aber ehrlich gesagt war ich auch viel zu gebannt von dem tollen Ausblick auf die Berge. Mehr kurze und lange Wanderstrecken durch den Naturpark Cadí Moixeró findest du auf diesem PDF: parcsnaturals.gencat.cat

Aussicht auf der Bergstrasse im Naturpark

Refugi del Rebost
zu erreichen
zu Fuß: von Bagà auf der GR-150
mit dem Auto: Carretera Baga-Coll de Pal 13 BV-4024 10
08695 Bagà (Barcelona)
refugirebost.cat 

Hinweisschild Refugi

neue piste

Hinweis: Pressereise auf Einladung des Berguedà