Lorenzo schließt die strahlend blauen Augen und lässt ein kleines Stück Schokolade auf der Zunge schmelzen. „Zitrisch, etwas Nuss…“. Er ist eingetaucht in die Welt der Aromen. Lorenzo Turina ist der Herr der Kakaobohnen in der Casa Cacao in Girona, einem 2020 von Jordi Roca und seiner Frau Anna Payet aufgebauten Kakaotempel, zu dem neben der Fabrikation und einem kleinen Laden auch ein Hotel und die Casa Cacao Cafeteria gehören.
(Foto © Lorenzo Turina)
Der junge Chocolatier erwartet uns in dem kleinen Laden der Schokoladenmanufaktur. Um unsere Geschmackspapillen auf die Verkostung vorzubereiten, lädt er uns auf eine Tasse heiße Schokolade ein. Während Lorenzo uns nicht nur die einzelnen Schritte der Produktion erklärt, sondern uns vor allem beibringt, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten Kakaobohnen zu sehen und zu schmecken, wird klar, mit welcher Leidenschaft der Italiener bei der Arbeit ist. Denn aktiv zu schmecken erfordert vollste Konzentration. Ein ansteckendes Strahlen geht von Lorenzo aus, wenn er die Eigenschaften der unterschiedlichen Kakabohnen beschreibt.
Und so staunen wir über die lilafarbenen und die weißen Kakaobohnen, die so gar nicht miteinander verwandt zu sein scheinen, lauschen Lorenzos Ausführungen, nippen an unserer Schokolade und probieren winzige Stückchen Kakabohnen. Es ist faszinierend von ihm zu lernen, wie man die Aromen der Kakaonibs, der kleinen Bruchstücke der gerösteten Bohnen, in den folgenden Verarbeitungsschritten und später in der daraus gefertigten Schokolade wiederfinden kann.
Schnell sind wir tief in die Welt der Schokolade eingetaucht. Wir genießen ein paar der Bombons, so heißen die Pralinen hier, und versuchen herauszufinden, welche Geschmacksnoten sich da in unserem Gaumen entfalten. Hochkonzentriert kosten wir die roten und die lila gesprengelten Schoko-Delikatessen. Es ist gar nicht so einfach, die passenden Worte für das, was da in unserem Mund passiert, zu finden, diese Nuancen des Geschmacks zu beschreiben. Aber es macht großen Spaß, die Schokolade so bewusst, bis zum letzten Moment zu genießen.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Ungelogen, kann ich es kaum glauben, wie schnell zwei Stunden vergangen sind und wir uns von Lorenzo verabschieden müssen. Noch ganz benebelt von dieser intensiven Erfahrung spazieren wir durch die Altstadt Gironas, über die Brücke an den Häusern entlang des Onyars vorbei zur Kathedrale bis in unser Hotel….
Casa Cacao Girona
Casa Cacao
Plaça Catalunya, 23
17002 Girona
Website
Einen ersten Artikel habe ich vor einigen Jahren geschrieben: Bean to Bar – Von der Bohne zur Tafel. Damals war ich völlig begeistert von einem leckeren Getränk aus der Fruchtpulpe des Kakaos, das in der Cafeteria der Casa Cacao serviert wurde. Bei unserem letzten Besuch stand es zwar leider nicht mehr auf der Karte, aber vielleicht kommt es ja wieder (war wirklich lecker).
(Foto © Lorenzo Turina)
Hinweis: Der Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise
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