Seit Februar 2020 gibt es in Girona einen Kakaotempel. Die Casa Cacao ist eine der zahlreichen Gourmet-Adressen, mit denen die Brüder Joan, Josep und Jordi Roca Girona zu einer Anlaufstelle der Leckermäuler aus aller Welt gemacht haben. Nach dem Michelin-Sterne-Restaurant „El Celler Can Roca“, das seit Jahren zu den besten Küchen der Welt zählt, dem Eiscreme-Wunderland „Rocambolesc“ und dem Restaurant „Normal“ nun noch ein Haus für ausgesuchte Schokoladenspezialitäten. Allerdings hatte bei diesem Ensemble aus Schokoladenfabrik, Kakao-Bar und Hotel eine Frau ihre Hände im Spiel. Schon lange hatten Anna Payet und Jordi Roca mit der Idee gespielt, etwas ganz Besonderes zum Thema Schokolade zu machen.

casa cacao kakaobohne girona

Schon von der Straße aus ist nicht zu übersehen, um was es hier geht. Die gläserne Schokoladenwerkstatt gibt Einblick in die Verarbeitung der Kakaobohnen. Da werden die angelieferten Kakaobohnen sortiert, geröstet und zu einem süßen Schokoladenbrei verarbeitet. Gleich um die Ecke kann man die fertigen Kunstwerke in der kleine Botiga dann käuflich erwerben. Wie Juwelen werden die feinen Pralinen hinter Glas präsentiert. Aufgeräumt und geradlinig ruhen die Tafeln mit unterschiedlichen Geschmäckern in kleinen Vitrinen. Doch was ist das besondere an dieser Schokolade aus dem Hause Roca? Wie unterscheidet sich die in Girona hergestellte Schokolade von anderen?

casa cacao girona unterschiedliche kakaobohnen machen unterschiedliche Farbe der Schokolade

Casa Cacao schokolade

Bei einer kleinen Verkostung schmecke ich einen deutlichen Unterschied zwischen der Schokolade, die aus in Ecuador gewachsenen, lilafarbenen Bohnen gefertigt wurde und der Schokolade, die mit den aus Mexiko stammenden Albino-Kakaobohnen. Während die eine Sorte wie ein schwerer Rotwein auf meiner Zunge zerfließt, schmeckt die andere weicher und ein bißchen zitronig.

casa cacao girona Schokolade wie beim Juwelier

Die Philosophie, die laut Jordi Roca und seiner Frau Anna hinter der Entstehung dieses Kakaotempels steckt, ist es, den natürlichen (!) Geschmack der unterschiedlichen Kakaobohnen bis ins Endprodukt möglichst unverfälscht mitzunehmen und dadurch den Genuss eines Bissens Schokolade zu einer unverwechselbaren Gaumenreise zu machen. Ganz genau wird ausgeklügelt und probiert, wann welches Aroma die Geschmackspapillen erreicht.

casa cacao girona Schokotafeln

Man könnte es auch Mindfulness beim Schokoladenverzehr nennen, denn während ich ganz bewusst, quasi aktiv „schmecke“, passiert tatsächlich richtig viel in meinem Mund. In der Casa Cacao isst man eben nicht einfach nur Schokolade, sondern man „erlebt“ sie. Jedenfalls, wenn man will. Natürlich könnte man sie auch einfach verschlingen, aber das wäre doch wirklich zu schade.

Ein bisschen erinnert mich das an Wein oder Bier. Bei einem guten Wein schmeckt man das, was die verschiedenen Trauben „mitbringen“ auch heraus. Bei vielen kleinen Craft-Beer-Sorten kann man ebenfalls deutlich mehr verschiedene Hopfensorten herausschmecken, als bei den Bieren der großen internationalen Konzerne.

casa cacao girona alles aus und mit Kakao und Schoko

casa cacao girona Bier mit Kakao

casa cacao girona granizado aus der Fruchtpulpe der Kakaobohne

In der kleinen Bar der Casa Cacao nebenan kann man nicht nur Tafelschokolade und Bonbons oder Pralinen kosten, sondern aus einer großen Palette unterschiedlicher und teilweise sehr überraschender Kakaoprodukte auswählen. Hier gibt es neben Pralinen und Gebäck, heißer und kalter Trinkschokolade – natürlich mit ganz unterschiedlichen Geschmacksnuancen – auch Eis, Popcorn, Bier mit Kakao und eisgekühlten Granissat.

Die Farbe des Granissats ist allerdings nicht braun, wie man es bei Kakao erwarten könnte, sondern weiß. Das liegt daran, dass er aus der weißen Fruchtpulpe, in der die Kakaobohne heranwächst, gewonnen wird. Ich hatte keine Ahnung, dass man das überhaupt essen kann und bin mega überrascht, wie lecker das ist. Diese Pulpe ist genau genommen die eigentliche Frucht des Kakabaumes. Ich bin ab heute ein erklärter Fan – so lecker!

Ich fürchte, mein obligatorischer Halt im Rocambolesc wird ab jetzt einem Halt in der Bar-Cacao weichen und ich werde stattdessen bei jedem Besuch in Girona zum Granissat schlürfen hier einkehren müssen…

Infos zur Casa Cacao:

In dem eleganten Boutique-Hotel, von dessen Terrasse aus man den Blick über die Dächer der Stadt, bis zum Onyar und der Kathdrale schweifen lassen kann, wird ein großzügiges Gourmet-Frühstück serviert. Fruchtig, süß, herzhaft – es ist üppig! Für so ein „Esmorzar Gastronòmic“ sollte man sich besser Zeit nehmen und einfach mal den Tag genießen. Außer den Gästen des nur 15 Zimmer kleinen Hotels, können auch andere Besucher den Tag schlemmend beginnen und sich zu einem regelmässig angebotenen Brunch anmelden. Das Angebot der aus vorwiegend lokalen und saisonalen Produkten zubereiteten Köstlichkeiten wechselt je nach Jahreszeit. Wer es sich leisten kann, könnte sich hier theoretisch auch durch die Jahreszeiten schlemmen.

hotel casa cacao girona

hotel casa cacao girona

Die Einrichtung der Hotelzimmer soll von einheimischen Handwerkern extra für die Casa Cacao angefertigt worden sein. Die Brauntöne sind natürlich eine farbliche Ode an den Kakao bzw die Schokoalde, die Grautöne sollen an die Pedra de Girona, eine besondere Gesteinsart aus Girona, erinnern.

hotel casa cacao girona

Adresse Casa Cacao:
Plaça Catalunya, 23
17002 Girona
Website

  • Die Schokoladenfabrik und die kleine Bar liegen direkt an der Plaça Catalunya. Der Eingang zum Hotel und zur Botiga, dem Laden in die hübsch verpackte Schokolade verkauft wird, befindet sich in der kleinen Gasse dazwischen.
  • Nicht nur die Schokolade, auch die Verpackung ist hier besonders. Denn das hübsche, handgeschöpfte Papier wird aus den Resten der Kakaoschalen gefertigt!
  • Einen tollen Artikel von Julia Macher kannst Du in der Zeit Online lesen: www.zeit.de

casa cacao girona papier aus der Schale der KakaobohnenPapier aus der Schale der Kakaobohnen! 

casa cacao girona infowuerfel

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