Luisa sagt: “Ich wüsste nicht, wie ich irgendwo anders eine Straße finden sollte.“ Sie ist so an die geraden Linien in Brasilia gewöhnt, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, sich in einem Gewirr von kleinen Gassen und breiten Wegen mit lustigen Namen zurechtzufinden.

Brasilia – die Hauptstadt des größten Landes Südamerikas. In dieser künstlich geschaffenen Stadt bin ich mit Luisa unterwegs, bei der ich ein paar Tage wohnen darf. Brasilia ist innovativ und sehr organisiert. Gegründet wurde die Stadt offiziell 1960. Sie wurde mitten im Dschungel aus dem Nichts geschaffen, um das politische Zentrum in die Mitte Brasiliens zu verlagern. Brasilia sollte den weit abgelegenen Norden und den Süden des Landes verbinden, denn Rio de Janeiro, die bisherige Hauptstadt, liegt im dicht besiedelten Südosten.

Der Grundriss der neuen Hauptstadt hat die Form eines Vogels oder Flugzeuges. Passend zu dem symmetrischen Entwurf Brasilias baute Oscar Niemeyer die Gebäude. Rechts und links von der zentralen Achse, der Eixo Monumental, breiten sich links und rechts die Flügel aus: Asa Norte (Nordflügel) und Asa Sul (Südflügel). Diese Flügel sind wiederum in Supercuadras eingeteilt, deren Straßen auch noch alphanumerisch benannt sind.

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Luisa zeigt mir einen Platz, von dem aus wir die beste Aussicht auf Brasilia haben sollen. Wir fahren mit dem Aufzug auf die Torre de TV, den Fernsehturm. Vor mir breitet sich die Stadt gerade und symmetrisch aus. Es ist fast wie in einem Science-Fiction Film. Wir blicken auf die Esplanada dos Ministerios, die an der Praça Dos Tres Poderes endet, dort, wo sich die Gebäude der Regierung befinden. Dazwischen liegen die von Oscar Niemeyer entworfenen Gebäude des Museo Nacional und der Catedral Metropolitana.

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Catedral Metropolitana

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Der Kongress in Brasilien besteht aus dem Senat und dem Abgeordnetenhaus, erklärt mir Luisa. Die Halbkugel links, die wie eine nach unten gewölbte Schüssel aussieht, ist der Sitz des Senats. Die andere Halbkugel gegenüber, die an eine nach oben offene Schüssel erinnert, ist der Sitz der Camara de Diputados.

Als ich sie frage, was eigentlich typisch von hier ist, antwortet sie „Eigentlich gibt es nichts Typisches. Die Stadt ist noch sehr jung. Alle Leute, die hier wohnen, sind von irgendwo aus Brasilien hierher gezogen. Brasilia ist ein bunter Mischmasch. Noch ist nicht genug Zeit vergangen, als dass sich eine eigene, typische Kultur hätte entwickeln können.“ So wie ich das sehe, hat fast jeder, der hier wohnt, irgendetwas mit der Regierung zu tun. Alle arbeiten in irgendeinem Amt, selbst wenn sie Stenografen, Sekretäre oder einfach diejenigen sind, die den Politikern in der Kantine das Essen servieren.

lina vor dem Kongress

Nachdem wir alle Sehenswürdigkeiten in Brasilia abgeklappert haben, führt mich Luisa in einen Park, den Parque Nacional de Brasilia. Erstaunlicherweise ist dieser Stadtpark sehr natürlich belassen, sogar das Wasser in den Schwimmbecken sei unbehandelt, versichert sei mir. Eine echte Überraschung in dieser durchgeplanten Stadt – finde ich.

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Auf den Bäumen über unseren Köpfen hüpfen fröhlich ein paar Affen herum. Luisa warnt mich jedoch. Ich solle vorsichtig sein, denn der Alfa-Affe sei frech und außerdem beißen sie manchmal sogar. Diese niedlich aussehenden kleinen Äffchen haben sich daran gewöhnt, von den Touristen etwas zu Essen zu bekommen. Irgendwann sind sie aber darauf gekommen, dass sie sich das Futter auch selbst holen können.

Während wir gemütlich auf der Wiese liegen, passiert es dann auch prompt. Spielende Affen tollen erst dicht neben, dann direkt auf unseren mitgebrachten Handtüchern herum. Wir entfernen uns vorsichtshalber ein Stückchen. Meine Tasche behalte ich lieber fest in der Hand, da sind schließlich mein Handy und meine Papiere drin. Luisa war schnell aufgesprungen, als der erste Affe näher kam und hatte dabei ihre Handtasche liegen lassen. Als die beiden nichts zu Essen finden, schnappen sie sich prompt ihre Tasche und fliehen damit auf einen Baum. Die kleinen Frechdachse kriegen sogar den Reißverschluss auf und holen Luisas Handy raus. Als ein Parkwächter die Affen mit Wasser verscheuchen will, lassen sie alles vom Baum auf den Boden fallen. Immerhin hat das Handy den Affenüberfall aber überlebt.

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Bilder und Infos zu Brasilia

Kathedrale Brasilias:  Catedral Metropolitana Nossa Senhora Aparecida

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Catedral Metropolitana Brasilia Kathedrale freibeuter reisen Brasilien

Das Besondere am Kunstmuseum, dem Museo Nacional Honestino Guimarães, ist der Bogen, der außen völlig frei zu schweben scheint, und nur im Inneren des Baus gestützt wird.

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Der Santuário Dom Bosco  ist eine einschiffige Kirche mit quadratischem Grundriss in der Asa Sul. Durch die riesigen lila-blauen Fenster entsteht eine schöne Lichtatmosphäre.

Das Santuário Dom Bosco Brasilia freibeuter reisen BrasilienSantuari Dom Bosco

Wenn man über die J. Kubitscheck Brücke fährt, kommt man zur Ermida Dom Bosco oder an den Lago Paranoá. Am Ufer steht in großen Lettern EU ♥ BRASILIA (Ich liebe Brasilia). Von dort aus hat man einen schönen Blick auf den künstlich angelegten See. Es gibt sogar einen kleinen Steg – sehr schön bei Sonnenuntergang!

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