Auf den ersten Blick fällt es schwer, sich vorzustellen, dass das Castelló d’Empúries im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte des Empordà gewesen sein soll. Doch im 11. Jahrhundert war das niedliche kleine Dorf im Hinterland der Costa Brava ein der wichtigsten und reichsten Ortschaften der gesamten Region, gleich nach Perpignan und Girona. Der florierenden mittelalterlichen Textilindustrie mit Webern, Färbereien und Tuchhändlern, hatten dem kleinen Ort bald zu Wohlstand verholfen. Man konnte sich etwas leisten und wollte das auch gern zeigen. Mit bis zu 6.000 Einwohnern ging man davon aus, dass Castelló d’Empúries eine Kathedrale verdient hätte. Wohlhabende Familien und prosperierenden Zünfte spenden großzügig, sogar ein Baumeister aus dem französischen Chartres wurde engagiert, um eine der ersten gotischen Kirchen Kataloniens zu errichten. Sogar der Papst in Rom hat bereits mehr oder weniger zugestimmt und seinerseits nichts gegen eine Kathedrale einzuwenden. Er stellt allerdings eine Bedingung: Girona musste noch gefragt werden und seine Zustimmung erteilen.
Doch der Bischof von Girona blockierte das Projekt. Vermutlich fürchtete er, Macht und Einfluss einzubüßen, wenn so nah vor seiner Stadt eine weitere Kathedrale Gläubige und Händler anziehen würde. Doch die Einwohner Castellós ließen sich nicht aufhalten und glaubten unbeirrt an ihre Kathedrale, die sie im 15. Jahrhundert fertigstellten. Als Basilika wurde die Santa Maria schließlich geweiht und trotz ihrer Pracht und aller Bemühungen ist sie das bis heute geblieben.
Über die Beinah-Kathedrale habe ich vor vielen Jahren bereits einmal geschrieben.
Aber Castelló hat nicht nur eine außergewöhnliche Kirche vorzuweisen. Auch eine alte Getreidemühle, in der heute ein Museum eingerichtet ist, oder das Portal de la Gallarda, das noch erhaltene Tor der alten Stadtmauer, erzählen spannende Geschichten. Mitten im Ort gibt es sogar ein mittelalterliches Gefängnis aus dem 14. Jahrhundert. Wer in einer der fensterlosen Zellen einsaß, musste für Kost und Logis auch noch bezahlen. Von der ursprünglichen Burg ist heute leider nichts mehr erhalten. Doch das kleine Castelló d’Empúries hat sich seine Geschichte in vielen kleinen Details bewahrt – es gibt viel zu entdecken!
Hotel Empòrium
Direkt an der Straße durch Castelló d’Empúries liegt ein kleines Familienhotel, das 1965 eröffnete Hotel Empòrium, das über 40 Zimmer verfügt. Im Erdgeschoss liegen das Bistro 1965, in dem traditionelle, hochwertig zubereitete Gerichte serviert werden, und das Restaurant Empòrium, das aufwendigere Gerichte und Menüs serviert. Das Restaurant ist nicht nur mit einem Michelinstern ausgezeichnet, sondern darf sich zusätzlich mit einem grünen Stern für das nachhaltige Konzept und zwei Repsol-Sonnen schmücken.
Auch das Bistro 1965 findet sich im Bib Gourmand und wurde mit einem eigenen grünen Stern gekürt. Verantwortlich für diese erfolgreiche Sterneküche sind die Zwillingsbrüder Màrius und Joan Jordà, die gemeinsam die Küche des Hotels leiten. Unterstützt werden sie im Service von Mutter und Vater Salvador Jordà, die ebenfalls Teil des Teams sind.
Nachhaltigkeit spielt nicht nur im Hotel, sondern auch im Restaurant eine große Rolle. Die Brüder setzen nicht nur bei den frischen Zutaten, auch bei Olivenöl, Wein und Brot auf lokale Produkte der Umgebung und auf alte, einheimische Gemüsesorten.
Hotel Empòrium
Carrer Santa Clara 31
17486 Castelló d’Empúries (Girona)
emporiumhotel.com
Hinweis: Der Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise, vielen Dank an das Hotel Emporium für die Einladung.
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