Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Der Jakobsweg verfolgt mich. Immer wieder werde ich mit der Nase auf den wohl berühmtesten Pilgerweg gestoßen. Seit Jahren habe ich ihn auf dem Zettel, und doch schiebe ich es immer wieder auf. Keine Zeit, zu viel Arbeit, andere Prioritäten. Aber ich erzähle besser der Reihe nach.
Angefangen hat eigentlich alles mit meiner Schwiegermama. Vor genau zehn Jahren hat sie uns von einem Tag auf den anderen verkündet, sie würde auf den Camino de Santiago gehen. Die Entscheidung stand fest. Wir wurden lediglich informiert. Bis dahin hatte sie zwar schon immer gern Spaziergänge gemacht, aber lange Wanderungen? Wir waren zunächst leicht besorgt, aber andererseits würde ihr die „frische Luft“ sicher auch gut tun.
Gesagt, getan. Die Schwiergermama machte sich schon bald auf den Weg. Von unterwegs erhielten wir nun Postkarten und kurze SMS. „Grüße aus Pamplona“ oder „Bin jetzt in Leon. Wetter ist gut.“ Irgendwann kam „Schicke euch ein Paket mit überflüssigem Gepäck“. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Noch mehr überrascht waren wir allerdings, als nach knapp vier Wochen eine ganz neue, energiegeladene Schwiegermama wieder vor der Tür stand.
Fit wie ein Turnschuh, sonnengebräunt, gut gelaunt, voller Kraft und Begeisterung. Sie war gar nicht mehr zu bremsen. Seither ist sie auf vielen Wanderungen unterwegs und hat sich ganz nebenbei zu unserer Medizinfrau entwickelt. Jedes Wehwehchen weiß sie mit einem Kraut oder Hausmittel zu heilen. Ich war, und bin es noch, sehr beeindruckt!
Kurz nach ihrer Rückkehr fiel mir dann das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling in die Hände. Seine charmanten aber auch sehr ehrlichen Berichte vom Jakobsweg haben mich begeistert. Scheinbar setzte in Deutschland daraufhin so etwas wie ein Jakobsweg-Fieber ein. Jedenfalls schien es von hier aus so, als ob plötzlich ganz Deutschland pilgern würde.
Wieder einige Zeit später lernte ich eine sehr nette uruguaysche Frau kennen, mit der ich mich bald anfreundete. Auch sie war den Jakobsweg bereits gepilgert und hat mir viel von ihren Erlebnissen erzählt.
Und nun habe ich wieder einen Wink erhalten. Das Buch „Der Jakobsweg im Smoking“ ist mir auf den Schreibtisch geflattert. Dieses Mal werden die Ratschläge für den Pilgerweg ganz konkret. Phillip Winterberg schreibt auf amüsante Weise nicht nur über seine Erlebnisse auf dem Camino de Santiago, und von den Menschen, die er unterwegs kennengelernt hat, sondern er gibt ganz konkrete Tipps. Fast die gesamte erste Hälfte des Buches handelt vom richtigen Gepäck. So ausführlich wird das Für und Wider der verschiedenen Ausrüstungsgegenstände abgewogen, dass man fast das Gefühl hat, selbst schon den Rucksack zu packen. Da wird jedes Teil aufs Gramm genau gewogen, überflüssige Etiketten und Schnallen entfernt, bis schließlich das ultraleichte Equipment feststeht. Sogar Überlegungen die Zahnbürste abzusägen kommen vor!
Also eins steht fest: Wenn ich es tatsächlich eines Tages hoffentlich doch noch schaffe, mich in die Schar der Pilger einzureihen, dann werde ich mit genau diesem Buch meinen kleinen Rucksack packen. Obwohl, praktisch gesehen kann ich das Prinzip sicher auch auf meinen ganz normalen Backpackerrucksack anwenden. Die nächste größere Reise kommt bestimmt und da ich bin gern „ultraleicht“ unterwegs.
Phillipp Winterberg:
„Jakobsweg im Smoking“ – Auf dem Weg zur perfekten Packliste
Website: Jakobsweg im Smoking
Danke liebe Schwiegermami für die Fotos von Deinem Camino! Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar überlassen.
Der Jakobsweg spukt auch schon seit langem in meinem Kopf, warum, weiß ich gar nicht. Und irgendwann gehe ich los, ich weiß es! Und Gruß an die Schwiegermama, das hat sie toll gemacht!!!
Jap, mir geht es genauso. Vielleicht treffen wir uns ja unterwegs… irgendwann 😉