Moco Museum Barcelona

Alles ist groß, bunt und glitzert. Das 2021 in Barcelonas Altstadt eröffnete Moco Museum ist einer der neuesten Anziehungspunkt der Stadt. Als Ableger des 2016 in Amsterdam gegründeten Museums präsentiert schon am Eingang stolz die Liste großer Künstler und Künstlerinnen, die hier vertreten sind: Banksy, Damien Hirst, Keith Haring, Salvador Dalí, Andy Warhol sind hier genauso wie OSGemeos, Studio Irma oder teamLab vertreten.

Gleich im Eingang wartet hinter knallroten, herzförmigen Luftballons einer der Companions des amerikanischen Künstlers KAWS, der mit bürgerlichem Namen Brian Donnelly heißt und neben seinen Kunstwerken auch Spielzeug entwirft. Der Companion mit den Kreuzaugen ist eine seiner bekanntesten Figuren. Manche sagen, er sei die Mickey Mouse des 21. Jahrhunderts. Mehrere Meter hoch begrüßt ein mehrere Meter großer Companion die Besucher im Innenhof des historischen Gebäudes.

Sobald man den ersten Saal des Museums betritt, steht man vor einer Vitrine, in der ein Degen ein weißes Herz durchsticht. „The Immaculate Heart – Sacred“ von Damian Hirst steckt voller Symbole. Seiner roten Farbe beraubt, wurde das in Formaldehyd eingelegte Ochsenherz mit weißen Taubenflügeln versehen und mit Stacheldraht, der an eine Dornenkrone denken lässt, umwickelt.

Dahinter reckt sich eine übergroße Frauenfigur mit einem für Salvador Dalí typischen Schubladenkörper neben dem Dollar Sign des Popart-Stars Andy Warhol und den Kreisen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Das letzte Abendmahl David LaChapelles zeigt Jesus mit seinen Jüngern als eine Gruppe Menschen, wie man sie heute in einer amerikanischen Großstadt erwarten würde.

Der afroamerikanische Künstler Jean Michel Basquiat war mit Andy Warhol befreundet und starb 1988 mit nur 27 Jahren. In seinen Werken zeigte er oft kritische oder ironische Zwischentöne, wenn er zum Beispiel die Comic-Superhelden seiner Kindheit mit einer Flasche Alkohol darstellt oder medizinische Werkzeuge in seine Bilder einbaut, die an einen Unfall in seiner Kindheit erinnern.

Im ersten Stock begegnet man noch weiteren Companions und anderen bunten Figuren und Bildern des aus New York stammenden Künstlers.

KAWS – Companion

Banksy in Barcelona:

Zu den Highlights des Moco Museums zählen die Bilder des Streetart-Künstlers Banksy, wie das Mädchen mit dem herzförmigen Luftballon. Der ist hier allerdings golden und nicht rot, wie in dem zerschredderten Druck, der im Auktionshaus Sothebys vor ein paar Jahren für Aufruhr gesorgt hatte, als er sich nach der Versteigerung selbst vernichtete. Ob es Banksy wohl gefällt, seine Bilder in einem Museum zu finden?

Banksy

Ten Monkeys (2002) – Moco Museum: Banksy

Der Name Moco Museum ist eine Abkürzung für „modern“ und „contemporary“, denn die Sammlung zeigt eine bunte Vielzahl ganz unterschiedlicher Werke, die sich jedoch alle im Bereich der modernen und zeitgenössischen Kunststile bewegen: Skulpturen, Bilder, digitale Kunstwerke, Surrealismus, Popart, Streetart, Crypto Art (NFT) und auch immersive Kunsterlebnisse sind hier vertreten und umfassen Themen von Pop über Politik bis Feminismus, von Sex bis hin zur Religion.

Aus Japan: teamLab – Flowers and People

Das Moco ist nicht nur ein sehr „instagramabler“ Ort, sondern es lädt an jeder Ecke dazu ein, Selfis zu schießen. Falls hier jemand ohne Handy herumschlendert, bzw. ohne Batterie, denn, mal ehrlich, wer ist heutzutage ohne Smartphone unterwegs, wird es schnell bereuen. Im Moco Museum ist das Fotografieren nicht nur erlaubt, sondern gern gesehen. Besonders die glitzernden und blinkenden Diamantenlichter aus dem Infinity Room der niederländischen Künstlerin Irma de Vries lassen das Herz aller Influencer:innen höher schlagen.

Reflecting Forward (Irma de Vries) Studio Irma – Diamonds

Ein ganzer Saal ist den übergroßen, realistisch-surrealistischen Gemälden Guillermo Lorcas gewidmet. Der Widerspruch zwischen unschuldigen Kindern und feenartigen Wesen und den brutalen, blutspritzenden Szenen in kitschigen Pastellfarben, lösen ein gewisses Unbehagen aus.

Guillermo Lorca

Bunte Bilder und gelbe Boxen mit Gesichtern sind das Werk der aus Brasilien stammenden Zwillinge Otavio und Gustavo Pandolfo, OsGemeos.

Tickets:
Der Eintritt für Erwachsene kostet stolze 17,50 Euro.
Für Kinder gibt es ermäßigte Tickets.
Öffnungszeiten: täglich 10-19 Uhr, Freitag-Sonntag bis 21 Uhr
Adresse: Carrer Moncada 25, direkt neben dem Picasso Museum, unweit der Kirche Santa Maria del Mar. Zu erreichen am besten von der Metrostation Jaume I (L4).
Website: www.mocomuseum.com

Gegründet wurde das Moco Museum von der Niederländerin Kim Logchies-Prins und ihrem Mann Lionel. Im Palau Cervelló, einem mittelalterlichen Palast aus dem 16. Jahrhundert, stellen die beiden nicht nur ihre eigene Kunstsammlung aus. Ein großer Teil der Ausstellung sind Leihgaben anderer Sammler und Künstler, die im Moco den Besuchern präsentiert werden. Am Ende des Rundgangs kann man in dem Shop des Museums Poster, Shirts und nicht gerade billige Postkarten erwerben.

Mich hat der Besuch des Museums auf eine Idee gebracht. Demnächst werde ich einen Artikel über die Kunstmuseen der Stadt schreiben. Denn falls Du Dich für Kunst interessierst, gibt es in Barcelona ein paar wirklich spannende Adressen.