Wenn man in Barcelona lebt, wird man mit kulturellen und geschichtlichen Konflikten aus der spanischen und katalanischen Geschichte konfrontiert, die in deutschen Schulen meist nicht erwähnt werden. Ein besonderes Kapitel, das mich einige Zeit beschäftigt hat, ist die Geschichte des Salvador Puig Antich.

Wer war Salvador Puig Antich ?

Salvador Puig Antich war eines der letzten Opfer des Franco-Regimes. Im März 1974 wurde der junge Katalane in Barcelona auf grausame Weise hingerichtet. Er gehörte der studentischen und gewerkschaftlichen Bewegung an, die gegen das Franco-Regime und für eine Gleichberechtigung der Arbeiterklasse kämpften. Puig zählte zum militärischen Flügel der MIL (Movimiento Iberico de Liberación) und vertrat anarchistische Ansichten, für die er auch in den politischen Untergrund ging. Um Flugblätter zu finanzieren, raubte die Gruppe einige Banken aus. 1973 wurde Puig gefasst. Bei dem Schusswechsel der während der Verhaftung stattfand, wurde er schwer verletzt (Carrer Girona, mitten in Barcelona). Ein Polizist starb. Dieser Tod wurde Puig angehängt, obwohl die Beweislage eher dafür sprach, dass die tödliche Kugel von einer Polizeiwaffe abgefeuert worden sein muss. Puig wurde von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Proteste aus der ganzen Welt änderten jedoch nichts an dem Urteil.

  • am 2. März 1974 wurde das Urteil vollstreckt
  • im November 1975 starb Franco
  • 1977 gab es die ersten freien Wahlen

salvador Puig AntichFoto: Carrer Girona in Barcelona  heute 

Salvador Puig Antich – Der Film

2005 wurde das Buch „Cuenta atrás – La historia de Salvador Puig Antich“ von Francesco Escribano filmisch umgesetzt. Daniel Brühl spielt die Hauptrolle in dem teilweise recht umstrittenen spanischen Film „Salvador – Kampf um die Freiheit“.

Die Handlung des Films erzählt in vereinfachter Form das Leben Salvador Puigs nach. Während Puigs Familie mit der Leinwandversion angeblich einverstanden war, lehnten seinen früheren Genossen den Film als verfälscht, entwürdigend und rein kapitalisches Machwerk ab.

Mein persönlicher Eindruck: Es ist eine unglaublich bewegende Geschichte und gibt allen, die die spanisch -katalanische Geschichte nicht aus nächster Nähe erlebt haben, Einiges zu denken. Auch wenn die Person des Salvador Puig möglicherweise vereinfacht dargestellt wird und jeder Film sicher zu einem gewissen Grad auch „kommerziell“ ist, scheint es einfach so „unwirklich“ dass so etwas noch in den siebziger Jahren passiert sein kann.