Schon als ich noch ganz klein war, liebte ich es mit meinem Papa auf dem Motorboot zu fahren. Wir waren so oft wie möglich auf dem Wasser. Bei den kleinen Bootstouren auf der Weser oder auch mal auf der Adria, durfte ich immer ganz vorne am Bug sitzen und mit dem Boot über die Wellen fliegen. In Holland war ich gerade wieder einmal Bootfahren, aber dieses Mal war es ein ganz gemütliches Schippern über holländische Kanäle.
Zur Zeit des Blumenkorsos sind in der Gegend um Warmond und Noordwijk nicht nur die Hotels, sondern auch die Straßen brechend voll. Da wir ja in Holland sind (in dem Teil der Niederlande, der offiziell „Provinz Südholland“ heißt), gibt es eine gute Alternative: das Wasser!
Wir beziehen Quartier an Bord einer bequemen Yacht, die an einem der Kanäle vor Anker liegt. Für die Bootstour zum Blumenkorso fahren wir dann mit einem kleineren Boot. Das ist doch ein richtig guter Plan, oder? Früh am Morgen ist es noch leicht nebelig auf dem Wasser. Während ich noch meinen Kaffee schlürfe, lichtet sich der graue Schleier schon langsam. Mit Glück kommt heute noch die Sonne durch. Um zehn Uhr geht es dann los. Rien, der Kapitän unserer kleinen Tour, schippert uns Richtung Voorhout.
Das Wetter hat sich noch nicht so ganz entschieden, ob es mir wohlgesonnen ist oder nicht. Es ist zwar ein wenig frisch, aber zum Glück bleiben Regenschauer aus.
Unterwegs kommen wir an grasenden Schafen und einer einsam gelegenen Windmühle vorbei. Molen heißen die Mühlen auf Niederländisch. Schön, oder? Auf den Kanälen wird natürlich nicht gerast. Hier geht es ganz gemächlich zu. Von Zeit zu Zeit überholt uns ein Radfahrer. Wir haben ja Zeit. An einer hübschen Stelle legen wir schließlich an. Der Anker wird geworfen und mit einem Tau binden wir das Bötchen am Ufer fest. Freie Sicht auf den Blumenumzug!
Die Luft ist von Hyazinthen geschwängert. Die bunten Wagen duften um die Wette. Lustige Kapellen mischen sich zwischen die Blumenpracht und spielen holländische Schlager oder Rocky. Wobei ich Rocky in dieser „Version“ überhaupt nicht erkannt habe, darauf hat mich erst Claudi hingewiesen! 🙂 Aber vom Blumenkorso erzähle ich ein anderes Mal. Nach ungefähr einer Stunde ist der letzte Wagen an uns vorbeigezogen. Wir haben unsere Bilder im Kasten. Jetzt geht es weiter nach Leiden. Dort wird Riem uns die Stadt zeigen, natürlich vom Wasser aus.
Gleich am Ortseingang liegen ein paar Hausboote am Ufer. Es sieht ein wenig wild, aber sehr behaglich und gemütlich aus. Riem meint, die Leute wohnen das ganze Jahr über dort. Das sind also nicht nur Wochenendhäuschen. Aus einem Fenster winkt uns jemand zu. Wie niedlich. Hier zu wohnen ist allerdings nicht billig.
Während unserer Fahrt nach und in Leiden sehen wir nicht nur Blumen und grüne Landschaften, sondern auch erstaunlich viele Tiere. Ein Hund läuft am Ufer entlang, parallel zum Boot. Er bellt und will wohl sein Revier verteidigen. Eigentlich sieht er sehr lieb aus. Vielleicht ist das auch nur seine Art, uns zu begrüßen. Eine lustige Ente steht auf einem Brettchen, das über den Kanal reicht. Blitzschnell taucht sie ihren Kopf ins Wasser, taucht wieder auf, schüttelt sich und steckt den Kopf wieder ins Wasser. Die macht wohl gerade Katzenwäsche. Später watscheln sogar ein paar Gänse neben uns her.
Eine Windmühle ist schon für den Königstag geschmückt, allerdings nicht in oranje, sondern in eine niederländische Flagge gehüllt. Je weiter wir ins Zentrum kommen, umso mehr Brücken gibt es. Einige davon sind ganz schön niedrig. Wir müssen uns sogar im Sitzen ducken, um uns keine Beule zu holen. Rien, der am Steuerrad steht, muss sich richtig tief bücken. Auf meine Frage, ob das nicht ein Problem sein könnte, wenn das Wasser mal etwas höher steht, schüttelt er nur mit dem Kopf. Simone übersetzt. Die Holländer haben das mit dem Wasser total im Griff. Der Wasserstand ist so gut kontrolliert, dass es kein Hoch- oder Niedrigwasser auf den Kanälen gibt. Perfektes Engineering. Tja, Wasser können sie richtig gut, die Holländer. Und Tulpen natürlich auch.
An einigen Hauswänden entdecke ich schon die ersten Gedichte. Diese Gedichten op de Muur habe ich letztes Jahr bei meinem ersten Besuch in Leiden schon gesehen und will sie mir dieses Mal ganz genau anschauen. Die Bootsfahrt ist hier für mich zu Ende. Ab jetzt geht es zu Fuß weiter.
Passend zum Thema bei travelworldonline: Hausboot in Holland – als Alternative zum Hotel
Hinweis: Dieser Artikel ist im Rahmen der Tulpenreise #TRH15 entstanden. Vielen Dank an KLM für den Flug, an Olympia Charters für die Bootstouren und die Übernachtung und an Marieke, die mit uns eine wunderbare Stadtführung durch Leiden gemacht hat
Hallo,
Klasse Reisebericht !
Kann man so eine Reisedurch die Kanäle auch irgendwo buchen ? Wir könnten uns eine solche Reise vorstellen, haben jedoch kein Schiff und keine Erfahrung.
Danke
Hallo und Danke! Ja klar, man kann solche Touren überall in Holland buchen 🙂 wir sind mit den Olympia Charters gefahren, hier findest Du noch mehr Infos: http://www.nach-holland.de/reisen/ans-wasser/seen-und-fluesse
Liebe Grüße
Nicole
Wir waren auch kürzlich dort übers Wochenende. Es ist wirklich sehr schön dort, hat uns mega gefallen. Danke für die tollen Einblicke. Liebste Grüße aus Dorf Tirol Hotel
Wenn man erst einmal aus Amsterdam raus ist, kann man echt noch so Einiges entdecken 🙂
Hach ich liiiiebe Boote fahren oder auch segeln. 🙂
Das ist wirklich etwas, dass ich so langsam vermisse, bin ich doch als kleines Kind jeden Sommer auf dem See gewesen. Hoffentlich ändert sich das mal in Zukunft.
Liebe Grüße
Christina
Es ist echt wunderschön … und so „gemächlich“. Man muss nur aufpassen, dass man bei gutem Wetter fährt, sonst wird es frisch 🙂
Toller Bericht und schöne Bilder. Man kann förmlich mitreisen. Wir waren vor kurzem auch mit einer Schaluppe von Olympia Charters in Leiden. Eine sehr schöne Stadt.
Wünsche noch ein schönes Wochenende und viele Grüße aus Niederkassel
Erich Bäcker
Vielen Dank! Uns hat es auch richtig Spaß gemacht, und wir waren wir froh, dass es nicht geregnet hat 🙂 . Im Sommer muss das noch mal genialer sein!