Im Westen Rio de Janeiros ruht zwischen den grünen Hügeln, von denen es hier echt viele gibt, auch noch ein botanischer Garten. Der Jardim Botânico liegt westlich der Lagoa de Freitas, so ungefähr nördlich von Ipanema und Leblon. Anfang Dezember war ich mit Elke (von Meerblog) dort.
Jardim Botânico
Am Eingang wartet eine dicke Schildkröte, etwas versteckt unter einer eher wenig Schatten spendenen Palme. Leider kenne ich mich mit Bäumen nicht so besonders gut aus. Vielleicht ist es gar keine Palme, sondern ein anderes Dschungelgewächs. Aber es ist groß, grün und hat Blätter. Jedenfalls will sich die dicke Schildkröte partout nicht von mir ablichten lassen. Nach fünf verwackelten Versuchen gebe ich auf und gehe mit Elke in die Richtung, in der ein Kräutergarten ausgeschildert ist. Außer etwas wilder Minze sehe ich weit und breit vor allem Kakteen in diversen Formen und Farben. Heil- oder Küchenkräuter, Rosmarin, Thymian oder Salbei, wie ich das von zu Hause kenne, finde ich gar nicht. Schade, aber die Kakteen sind auch schön.
Und dann hören wir es von irgendwoher plätschern. Zwischen all den grünen Pflanzen sorgt ein kleiner Wasserfall für die romantische Geräuschkulisse. Passend dazu erhebt sich vor uns ein Pavillon, den Elke natürlich gleich näher in Augenschein nimmt. Während sie den kleinen Hügel erklettert, treibe ich mich unten am Wasserfall herum.
Etwas weiter entdeckt Elke riesige Blätter, die wie Regenschirme herunterhängen. Sie will unbedingt ein Foto, auf dem sie unter einem der Blätter hervorlugt – süß oder?
https://www.instagram.com/p/-rgZhpqua6/
Total genial finde ich ein altes Gemäuer, das aussieht wie ein verlassener Mayatempel im Dschungel. Ganz gegen meine sonstige Gewohnheit habe ich auf einmal das Bedürfnis, mich in Pose zu setzen. Muss auch mal sein. Letztendlich gefällt mir das Foto vom Tempel ohne meine Anwesenheit dann aber doch besser. Irgendwie mag ich die Landschaft solo einfach lieber.
Wir wandern an Schilfrohr, Bambus und mehreren Teichen vorbei, sehen große Wasserblätterpflanzen (Seerosen? Lotus?) und verschiedene Palmenvarianten. Der botanische Garten ist ziemlich groß! Und er ist thematisch aufgeteilt. Es gibt zum Beispiel eine japanisch anmutende Ecke und einen anderen Teil, der nach den geradlinigen Gärten im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts aussieht. Und weiter oben gibt es noch einen Bereich mit Cafeteria und Spielplatz, zum Ausruhen oder Rumtoben. Je nachdem. Elke und ich entscheiden uns für Kaffee.
Leider haben es aber ein paar dämliche Mücken auf mich abgesehen und so hält es mich nicht lange auf meinem eigentlich recht gemütlichen Plätzchen im Schatten. Ich muss weiter gehen oder werde innerhalb der nächsten Minuten wegen akuter Blutarmut zusammenbrechen. Diese miesen kleinen Vampire!
In einem kleinen, zerfallen aussehenden Glashaus sollen sich die fleischfressenden Pflanzen befinden. Ganz ehrlich gesagt sieht das hier schon etwas vertrocknet aus. Die großen Blüten sehen aus wie von einer Kannenpflanze, aber ob die in Brasilien heimisch sind? Wie gesagt, ist Botanik nicht unbedingt mein Fachgebiet. Auch wenn sie gar nicht so gefährlich aussehen, erinnern sie mich an den Little Shop of Horrors. Hoffentlich ist hier keine Audrey dabei.
Der japanische Teil des Jardim Botânico ist echt niedlich. Nur leider findet hier gerade ein Schwangeren-Foto-Treff statt. Ob das in Rio gerade angesagt ist? Eine schwangere Frau nach der anderen posiert in den Blättern oder auf der Brücke und hält dem vermutlich werdenden Vater den Bauch in die Kamera. Geduldig warten wir, dass alle ihre Erinnerungsfotos an die Zeit mit dickem Bauch schießen. Ich versuche ein Bild ohne Menschen zu machen. Das ist gar nicht so leicht. Da stehen schon die nächsten zukünftigen Eltern bereit. Doch die warten nicht einmal, bis Elke und ich weg sind! Nun sind wir wohl auf den Pre-Babyerinnerungsfotos für immer verewigt.
Langsam aber sicher zieht ein Gewitter auf. Der Cristo Redentor, der eben noch durch die Palmen zu sehen war, hoch oben auf dem Corcovado, verschwindet langsam in dunklen Wolken. Wir müssen gehen. Oder nass werden. Da wir mit unserem Rundgang sowieso schon am Ende sind, bewegen wir uns zum Ausgang. Kaum sitzen wir im Taxi, bricht auch schon der tropische Regen über uns herein. Gerade noch geschafft!
Nützliche Infos zum Jardim Botânico:
Adresse:
Rua Jardim Botânico, portões nº 920 e nº 1008
Jardim Botânico
Rio de Janeiro
RJ, 22460-030
Eintritt:
9 Reias pro Erwachsener
Kinder unter 7 Jahren gratis
Öffnungszeiten:
Montags 12 – 17 Uhr (Montag= Segunda-feira)
Dienstags bis Sonntags 8 bis 17 Uhr (also Terça-Feira bis Domingo)
Hinweis: Der Flug nach Rio de Janeiro wurde von Air France unterstützt.
Tolle Natur-Photos. Und der „Maya-Tempel‘ hat mich an die Bauwerke der Chachapoya hier im Norden von Peru erinnert.
Liebe Grüsse,
Martina
Die kenne ich leider noch gar nicht, aber es hört sich an, als ob ich mir die dringend auch mal ansehen sollte!! 🙂
Ich liebe botanische Gärten, davon kann es nie genug sein.
Liebe Grüße
… und alle sind so total unterschiedlich. Kannst Du Dich noch an den auf Mauritius erinnern? 🙂