Nix mit Full Moon-Party auf Koh Phangan, das schon mal vorweg. Ich wollte mir unbedingt diese kleine Schwesterinsel von Koh Samui ansehen, aber möglichst, ohne dabei in die Nähe des Partytrubels zu geraten. Es hat mir schon gereicht unterwegs ein paar Partytouristen zu treffen, die sich schon auf der Fähre morgens um acht Uhr mit Cola-Rum in Stimmung bringen mussten. Also haben wir uns lieber eine kleine Holzhütte im Norden der Insel gesucht, richtig abgelegen, aber zum Erholen genau das, was wir gesucht haben. Dachte ich.
Nachdem wir mit dem Sammeltaxi zu unserem Holzhäuschen direkt am Strand gefahren sind, staunte ich aber nicht schlecht. Holzhütten in der ersten Reihe stimmt, schlicht und minimal eingerichtet stimmt auch. Nicht mal einen kleinen Supermarkt gibt es. Nur ein Restaurant. Was es aber in unerwarteten Mengen gab, waren Touristen: Deutsche, Franzosen, Argentinier, alles dabei. Voll voll. Erstaunlich viele Familien mit kleinen Kindern und Leute, die aussehen, als wären sie schon vor 30 Jahren hierhergekommen. Das hat mich dann doch überrascht! Noch nicht ganz Costa- Brava- Feeling, aber nahe dran. „Abgeschieden“ hatte ich mir anders vorgestellt. Egal. Wenigstens sehen die Leute alle nett aus. Wir schmeißen erstmal unsere Rucksäcke in die Ecke und springen unter die – kalte- Dusche.
Der Strand Mae Haad ist traumhauft schön. Direkt vor der Küste liegt ein Korallenriff, so nah am Strand, dass man hin schwimmen kann. Ob das Korallenriff so viele Touristen noch überlebt hat? Leider werfen nicht nur die Einheimischen sondern auch viele Touristen ihren Müll einfach in den Sand und ins Wasser: Bierflaschen, Plastikflaschen und sonstigen Krams. Dabei ist Koh Phangan doch angeblich auf Eco-Tourism, also nachhaltiges Reisen, ausgerichtet?!
Wir gucken uns das einfach mal aus der Nähe an. Beim Schnorcheln macht mein Liebster die ersten Bilder mit seiner niegel-nagel-neuen Unterwasserkamera. Er ist gar nicht mehr aus dem Wasser rauszukriegen, obwohl sein erster Kommentar lautet: „Beim Schnorcheln fotografieren ist totaler Mist. Man wackelt viel zu sehr an der Oberfläche! “ Tja, üben, üben, üben. Ich sehe schon, ich werde die Kamera auf dieser Reise wohl nicht mehr in die Hand kriegen :-).
Zunächst sieht man viele tote Korallen (sniff), aber nach rund 20-30 Metern, die man durch wildes Gestrüpp schwimmt, tauchen die ersten Fische und Korallen auf! Ich bin hin und weg! Es ist einfach wunderschön – man sieht alles, fette Zackenbarsche, dicke Nemos, Langnasenfische, Tigerfische und jede Menge kleine bunte Korallen sogar beim Schnorcheln! Eigentlich wollten wir ja erst auf Koh Tao tauchen gehen, aber ich bin jetzt schon drauf und dran den nächsten Tauchshop zu suchen und gleich hier auch einen Tauchgang zu machen. Leider macht mir aber das Reise-Budget einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt vorerst beim Schnorcheln. Dafür gönne ich mir aber direkt vor unserer Hütte nochmal eine Massage.
Nach dem ersten Tag „Ruhe“ den wir uns ja verordnet hatten, wird es uns aber schon bald zu langweilig. Wir sind beide irgendwie keine Strandlieger. Arbeiten in der Hängematte ist ja ganz schön, eine nette Abwechslung zum Büroalltag, an die ich mich gewöhnen könnte. Aber wir haben beide Hummeln im Hintern. Hier oben ist es so ruhig, dass es nicht einmal einen Supermarkt, eine Garküche oder eines der schicken Essen-auf Rädern- Mopeds gibt. Was machen wir also? Moped mieten und die Insel erkunden? Oder Elefanten gucken, die angeblich gar nicht weit vom Mae Haad Beach, als Trekking Tour angeboten werden?
Dabei stellt sich mir gleich eine wichtige Frage. Oft werden in „Urlaubsländern“ Krokodilfarmen, Tigerparks oder andere Wildtieranlagen angeboten. Die sind fast immer eher zu meiden, weil die Tiere dort in schlimmen Zuständen gehalten werden. Ich habe da jedenfalls noch nie mitgemacht. Bisher. Hier in Thailand gibt es nun viele Elefanten- Trekking- Touren. Machen oder nicht machen? Mein erster Gedanke war natürlich „nicht machen“. Allerdings habe ich dann gelesen, dass die Königliche Schutzverordnung zur Schonung des Regenwaldes (die ja auch gut und richtig ist!), die Abholzung von tropischen Bäumen dermaßen reduziert hat, dass viele Elefanten nun „arbeitslos“ sind. Da diese großen Tiere natürlich sehr viel Futter brauchen, also in der Haltung recht teuer sind, überleben die meisten Dickhäuter nur noch dank der Elefanten- Touren. In ganz Thailand gibt es von den zigtausenden Elefanten, die noch vor 50 Jahren frei in ihren Herden herumliefen, gerade knapp 500. Unglaublich, aber wild lebende Elefanten sind in Thailand am Aussterben. Um es kurz zu machen, ich glaube, den Elefanten haben wir nicht geholfen. 🙁 Für 500 Baht sind wir einmal um die Hütte des Elefantentreibers geritten. Die Elefantendame „Tao“ = Schildkröte war sehr lieb und friedfertig, wirkte aber leider total abgestumpft und war nur am Fressen interessiert. Beinah wär ich abgestiegen, aber das war mir dann da mitten im Wald doch zu mulmig. Ich hoffe nur, dass Tao wenigstens etwas von unserem Geld abkriegt und nicht alles in neue, teure Autos investiert wird (davon standen nämlich mehrere auf dem Parkplatz der Elefanten-Krokodil-Kobra-Farm). Nach dem halbstündigen Ritt wollte ich nur schnell weg. Wir wurden dann aber noch genötigt uns auch die in einem Betonbecken gehaltenen Krokodile und ein paar Kobras anzusehen.
Die armen Viecher. Tierparks oder Zoos sind eh schon nicht meins. Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, wie unwohl ich mich da gefühlt habe. Naja, jedenfalls war das wohl mein definitv letzter Versuch dieser Art.
Da wir keine saubere Wäsche mehr hatten, war „Laundry“ angesagt. Eigentlich dachten wir ja, wir könnten selbst waschen, aber dafür hätten wir eine Wäschleine hätten mitnehmen sollen. In dem kleinen Minishop kann man nur Duschzeug kaufen, aber keine Seife, Wäscheleine, Rei-in-der-Tube oder Ähnliches. Dafür gibt es eine Wäscherei. Hoffentlich kriegen wir unsere Sachen noch rechtzeitig wieder, bevor es morgen nach Koh Tao geht?!
Wir genießen also noch den letzten der total kitschig-schönen Sonnenuntergänge und hoffen mal, dass wir nicht halb-nackig weiterziehen müssen.
Unser Fazit Koh Phangan: Die Strände sind wunderschön, aber wir sind definitiv ungefähr 10- 20 Jahre zu spät dran, um abgelegene Ecken zu entdecken. Trotzdem hat mich Koh Phangan fasziniert und ich habe jeden Tag genossen. Beim nächsten Besuch plane ich sicher einen Tag mehr ein 🙂
Nützliche Infos:
Adresse:
Island View Cabana
Mae Hat Beach
Koh Phangan
Preise:
Hütte am Strand pro Nacht: 37 Euro pro Nacht für eine Hütte in der „ersten“ Reihe
Sammeltaxi vom (Seatrans) Pier bis Mae Hat: 200 Baht pro Person (ca. 5 Euro)
Taxi- Transfer zurück zum Pier, an der Rezeption bestellt: 125 Baht für 2 Personen (ca. 3,15 Euro)
Koh Phangen – meine kleine Perle in Thailand. Das Schöne ist ja, Phangan ist so vielfältig. Ich mag ehrlich gesagt auch die Partys, bis auf die Half- und Fullmoon. Dann geh ich meist in den Norden, wunderschön und ruhig. Vorbei mit der Ruhe wird’s dann allerdings sein, wenn die Pläne umgesetzt werden und ein Flughafen gebaut wird… Leider
Ein Flughafen? Echt? Oh nein – das wäre gar nicht gut 🙁
Liebe Grüße
Ein toller Artikel,der sich endlich auch einmal mit den eigentlich schönen Eigenschaften Koh Phangans beschäftigt. Leider bekommt man von den Suchmaschinen im Zusammenhang mit Koh Phangan meistens nur Berichte über die überlaufenen Fullmoon-Partys zu lesen. Als ich letztes Jahr vor Ort war habe ich mir einen Roller gemietet und die ganze Insel erkundet, was ich nur empfehlen kann. Allerdings muss man sehr vorsichtig fahren (Schlagloch lässt grüßen). Die Wasserfälle im Inselinneren sind auch immer einen Ausflug wert.
Viele Grüße und weiterhin schönes Reisen 🙂
Hallo,
endlich einmal etwas über die Insel selbst und nicht die Partys. Sehr Interessant und Informativ. Auf Samui war ich schon, doch hatte mir Phangan geschenkt, da ich kein Interesse an den Partys hatte.
Lg
Thomas
die Insel selbst ist voll schön ! Eigentlich echt schade, dass diese Fullmoon Geschichte so viel Leute anzieht, die nur Party machen wollen. Das ist halt so. Dem kann man aber echt gut aus dem Weg gehen. Im Norden ist es sehr, sehr ruhig 🙂