Besonders sportlich bin ich eigentlich nicht. Aber ich bin auch kein Feigling. Was sage ich also, als spontan die Idee aufkommt: „Geht doch mal tauchen!“ – „Na klar, das machen wir!“ Oh nein, da war die Zunge mal wieder schneller als das Hirn. Wie komme ich da wieder raus? Eigentlich wollten wir ja nur Delfine angucken. Aber Doris, unsere liebe Gastgeberin auf Mauritius erklärt uns, wie so ein Ausflug funktioniert, und schnell bin ich mit ihr derselben Meinung, dass wir den Tieren das nicht antun wollen. Also doch Tauchen. Ein Rückzieher geht nicht und irgendwie bin ich ja auch neugierig. Hört sich schon cool an, Tauchen – mit Delfinen, bunten Fischen, Schildkröten, Haien, Walen und lauter so Tierzeug im Wasser. Jedenfalls haben wir nun einen Termin.
Schon zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit sind wir da. Nur vorsichtshalber. Man weiß ja nie, was so passiert. Und ich will um Himmels willen nicht zu spät kommen. Zunächst schleichen wir noch ein paar Minuten vor der Tauchschule herum. Als wir uns schließlich reintrauen, werden wir freudestrahlend begrüßt: „Wollt ihr’n Kaffee?“ Nee, danke, ich bin schon so aufgeregt genug! Es gibt einen theoretischen Teil, einen Teil mit praktischen Übungen, und dann geht es aufs Boot. Das klingt erst mal ganz gut. Ich vertraue den Profis, die müssen es ja wissen. Außer uns beiden kommen noch zwei Tauchlehrer und noch so was wie zwei Tauchlehrer-Lehrlinge mit. Kann also nix schief gehen, oder?! Bevor wir die wichtigsten Grundregeln erklärt kriegen, müssen wir noch die Zettel zum Gesundheitscheck ausfüllen. Dabei erfahre ich, dass eine Dekompressionskammer im nächsten Ort erreichbar ist. Dekompression? Hört sich ein bisschen gefährlich an. Tapfer versuche ich mir die wenigen Regeln zu merken, kann mich aber schon nach zwei Minuten nur noch an «Nichts anfassen» und «Immer auf den Tauchlehrer achten» erinnern.
Mega-sexy, eingequetscht wie die Wurst in der berühmten Pelle, latsche ich brav in meinem Gummianzug zum Strand. Mein Bauchgefühl schaltet langsam von leicht-mulmig zu nur-keine-Panik um. Bei den einfachen Übungen im knietiefen Wasser sollen wir lernen, uns mit den wichtigsten Teilen der Ausrüstung vertraut zu machen. Doch wenn man unter Wasser ist, ist das alles gar nicht so einfach, wie das beim Tauchlehrer aussieht. Obwohl mein Schatz natürlich alles auf Anhieb hinkriegt. Angeber. Ich konzentriere mich. Das erfordert eine gewisse Koordination von Handbewegungen und Atmen. Ich übe lieber noch mal.
Obwohl ich noch gar nicht so wirklich richtig fertig bin mit dem Üben, ruft uns die Tauchlehrerin ins Boot. Jetzt schon? Todesmutig hieve ich mich mit der gefühlt tonnenschweren Sauerstoffflasche auf dem Rücken ins Boot. Unterwegs zur Tauchstelle kriegen wir noch letzte Anweisungen. Obwohl ich versuche, mich zu konzentrieren, damit ich nichts Wichtiges verpasse, fliegen die Gedanken in meinem Kopf nur so hin und her. Was ist, wenn ich unter Wasser Panik kriege? Oder wenn ich plötzlich keine Luft kriege? Alles gut, Ruhe jetzt! Was hat Katherina gerade gesagt? Rückwärts vom Bootsrand ins Wasser fallen lassen? Einfach so über Bord? Ich auch? Einerseits mache ich mir fast vor Aufregung in die Hose, anderseits bin ich aber jetzt schon ein wenig stolz auf diese mutige Aktion. Ich muss es halt nur noch machen. Vorsichtshalber beschließe ich, mich auf dieses Gefühl wie vor der Bescherung an Weihnachten zu konzentrieren.
Sebastian (einer der Tauchlehrer)
Elegant und elfengleich lasse ich mich wie ein zentnerschweres Elefantenbaby – und mindestens genauso tapsig – nach hinten gleiten und platsche ins Wasser. Bevor ich überhaupt weiß, wo eigentlich oben und wo unten ist, hat Katherina mich schon geschnappt und zuppelt etwas an meinem Taucherjacket zurecht. Im Wasser bin ich schon mal. Alles klar? Ja, das Zeichen dafür habe ich mir gemerkt. Und dann kommt das Zeichen für Abtauchen. Ab geht’s nach unten. Jetzt schon? Wieder kämpfen die Gedanken in meinem Kopf, doch zum Glück nimmt Katherina mich an die Hand. So kann ich mich auf dem Weg zum Meeresgrund wenigstens nicht verlaufen. Sie strahlt mich freudig an. Und was ist, wenn ich jetzt ein Problem mit der Ausrüstung habe? Wieder rattert es in meinem Kopf. Aber ich kann jetzt nicht mehr sprechen. Die Worte sind gefangen in meinem Kopf. Alles ist gut, versuche ich mir wie ein Mantra selbst einzureden. Katherina schwebt wie ein Engel vor mir im Wasser. Wie hypnotisiert hefte ich meinen Blick auf die Tauchlehrerin. Diese Eleganz, diese Schwerelosigkeit mit der sie völlig ruhig und tiefenentspannt durch das Wasser gleitet, faszinieren mich. Ich will auch schweben und ein Teil dieser Zauberwelt werden. Erst als wir unten ankommen, traue ich mich ganz langsam, um mich herum zu gucken. Alles ist voller Fischlein, die hier easy-peasy vor sich hin schwimmen. Ganz viele, unglaublich viele Fische: lange dünne, kleine gelbe, große bunte, irgendwie ist von jeder Farbe etwas dabei. Schon bin ich lockerer und viel ruhiger.
Ich denke plötzlich auch nicht mehr. Mein Kopf besteht nur noch aus Augen: Ich gucke und gucke und gucke. Wie still das hier ist. Wie friedlich. Jeder paddelt so seines Weges, niemand meckert oder ärgert sich. Katherina strahlt mich an, mein Schatz grinst bis über beide Ohren. Huch, der ist ja auch noch da! Wir treiben mit großen Augen durch diese neue Welt. Plötzlich zieht Katherina an mir und zeigt aufgeregt in eine Richtung. Was? Wo? Gar nicht weit vor uns zieht ein Rochen durch das Wasser. Majestätisch schwimmt er langsam seines Weges, ohne sich von uns auch nur im Geringsten stören zu lassen. Wow! Hätte ich nicht diesen komischen Atemregler im Mund gehabt, wäre mir wohl die Kinnlade runtergeklappt. So langsam macht das hier richtig Spaß! Die lustigen Fische schwimmen rechts und links und vorne und hinten und oben und unten. Und ich bin mittendrin und fühle mich pudelwohl. Wie ein Fisch im Wasser. Viel zu schnell ist die Zeit um, und wir müssen auftauchen. Das war einfach genial!
Nach diesem allerersten Tauchgang haben wir ein paar Tage später gleich noch einen Ausflug in die Unterwasserwelt gebucht. Wir sind jetzt schon richtig süchtig: Tauchen ist wunderschön. Ich würde am liebsten gleich wieder los!
Infos zur Tauchschule:
SEA URCHIN DIVING
(Katharina Dohmann)
Royal Road
Flic en Flac, Mauritius
mail to: info@sea-urchin-diving.com
website: www.sea-urchin-diving.com
Hi,
ich nöchte dort auch umbedingt tauchen! Hab ein paar fragen:
welchen Kurs habt ihr gemacht? Und wie viel hat es gekostet?
Hattet ihr vorher einen Tauchschein? Habt ihr ihn vorort gemacht? Oder geht das alles auch ohne?
Hallo Jayjay
Wir haben zwar einen Tauchkurs gemacht, sogar mehrere, aber erst nachdem wir aus Mauritius wieder zurück waren. Also hier zu Hause an der Costa Brava. Auf Mauritius haben wir nur einen Schnuppertauchgang gemacht, aber natürlich kann man dort auch Kurse machen. Für uns reichte nur leider die Zeit nicht mehr. Was das Ganze heute koset kann ich Dir gar nciht sagen. Das ist von Tauchcenter zu Tauchcenter unterschiedlich. Da musst Du wohl besser jeweils direkt anfragen.
Liebe Grüße
Nicole
Hey,
danke für die schönen Bilder! Sieht wirklich sehr schön aus. Da bekommt man richtig Lust aufs Meer.
Grüße
Benjamin
Schöner Bericht, glaube wir reisen auch
Toll. Ich habe keine Angst vor Tauchen, ich fühle mich im Wasser, wie zu Hause, aber ich habe Angst vor der Tiefe. Ich war nur einmal Tauchen, in Griechenland, auf Korfu, in 4 m tiefem Wasser 🙂 da war aber nichts zu sehen. Auf Mau wollten wir auf diesen bekannten Meeresbodenspaziergang gehen, aber wegen dem Sturm war es nicht möglich. Tolles Erlebnis für dich, gut daß du den Mut genommen hast. Liebe Grüße
es macht wirklich unglaublich viel Spass – udn ist viel weniger „schlimm“ als ich dachte. Vielleicht mach ich sogar noch einen Tauchschein… wer weiss 😉