In der Nähe Gironas, im Hinterland der Costa Brava, liegt eines der ältesten, schönsten und gleichzeitig auch ruhigsten Dörfer Kataloniens, Peratallada. Der Name des Ortes bedeutet übersetzt ungefähr „geschnittener Stein“, pedra tallada. Gefühlt ist hier auch alles aus Stein: Das Dorf ist umgeben von einer steinernen Mauer, die Häuser sind aus Stein und die Straßen auch.
Mittlerweile leben aber nur noch sehr wenige Menschen hier. Das Dorf ist fast schon eine Art Museum, mit ein paar Boutiquen, Restaurants und Bars für die Wochenendbesucher. Aber es ist unglaublich grün und hübsch und macht Spaß, durch die uralten Gassen zu Bummeln. Ich stelle mir dabei immer vor, wie die Menschen hier vor hundert Jahren lebten.
Übrigens kann man hier nur zu Fuß gehen. Peratallada ist nämlich echt klein. Das Auto lässt man sozusagen, am Eingang, auf dem Parkplatz stehen. Das Dorf erreicht man noch heute durch ein altes Stadttor. Von der Landstraße kommend, hat man einen prima Blick auf den alten Graben und ist gleich beeindruckt von den mächtigen Festungsmauern.
In Peratallada betreibt Marti Ley einen Keramik-Laden der etwas anderen Art. Während im Töpferort la Bisbal Unmengen Keramikgeschirr in den Regalen vieler Läden angeboten werden, ist hier jedes Werk ein Einzelstück. Es gibt zwar auch ein paar besondere Teller und Schalen, aber hauptsächlich tummeln sich hier wilde Tiere und Skulpturen. Eigentlich ist Marti nämlich Biologe. Aber wer kann davon heute schon leben? Also hat er den Laden seines Vaters, der ein Meisterschüler des besten Töpfers in ganz Katalonien gewesen sei, übernommen. Gerade hat ein Restaurant in Barcelona ihn mit einer kompletten Geschirrserie beauftragt und so trockenen nun unzählige Teller im Trockenraum, einem der ältesten Gewölbe in Peretallada, und warten darauf in den Brennofen geschoben zu werden.
Alicia ist die gute Seele der kleinen Pension el Cau del Papibou. Sie ist ein echter Wirbelwind und nie um eine Antwort verlegen. Alicia ist weit gereist, hat schon viel erlebt und so Einiges ausprobiert, bevor sie hier in Peratallada das kleine Hotel gefunden hat, um das sie sich nun liebevoll kümmert. Sie spricht supergut Englisch, mit einem eleganten britischen Akzent wie ich finde, und verkündet selbstbewusst lachend: „Die Gäste kommen gar nicht wegen Peratallada, die kommen meinetwegen immer wieder hierher!“ Ich muss auch lachen und glaube ihr das aufs Wort! Wie das Dorf ist auch das Haus verschlungen. Die Zimmer verteilen sich im ersten Stock um eine Art Innenhof voller grüner Pflanzen. Im Erdgeschoss bereitet Alicia morgens das Frühstück vor, sobald der Bäcker um 9 Uhr das Brot bringt. Vorher gibt es aber einen Kaffee, wenn man lieb fragt.
Hotel el Cau del Papibou
Carrer Major, 10
17113 Peratallada, Girona
Website: http://hotelelcaudelpapibou.com/
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