Endlich ist es wieder geöffnet, das kleine Felsenkloster in den Cingles de Berti. Vor vielen Jahren war ich schon einmal dort und habe es sehr geliebt, in dieser einsamen, ruhigen Ecke Kataloniens diese ungewöhliche Klosteranlage mitten in der Natur zu genießen. Doch 2017 wurde sie plötzlich geschlossen. Jahrelang baute man um, restaurierte und reparierte, damit die Besucher nun wieder gefahrlos das altehrwürdige Areal erkunden können.
Nachdem Ramon Borrell, Graf von Barcelona und seine Frau Ermessenda im Jahre 997 einem gewissen Gombau de Besora, Lehnsherrn der Burg Montbui, die Höhle, in der der Erzengel Michael verehrt wurde, als Schenkung überlassen hatten, gründete dieser dort ein Kloster. Zwischen dem zehnten und fünfzehnten Jahrhundert lebten Benediktinermönche ziemlich einsam in den abgelegenen Felsen der Cingles de Berti.
Lina und ich sehen uns zuerst die wunderschöne Klosterkirche an, die direkt in den Felsen gehauen wurde. Eine kleine Plattform bietet eine unglaubliche Aussicht und führt am Berghang entlang zu zwei Wasserfällen, dem Saltant del Tenes und dem Saltant del Rossinyol. Wie hinter einem Vorhang führt der Weg hinter dem Wasser hindurch, das laut plätschernd vor uns ins Tal hinabstützt.
Bis ins 16. Jahrhundert lebten und werkelten die Mönche hier und versuchten mithilfe der Errichtung einer Treppe und einer Brücke über den Rossinyol, den Zugang zum Kloster zu erleichtern. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Abtei, wie fast alle Klöster Spaniens, aufgelöst und die Anlage verkauft. Während Sant Miquel del Fai in privaten Händen war, wurden leider viele historische Elemente zerstört. Um den Erhalt dieses Kulturgutes zu sichern und die Anlage wieder ordnungsgemäß in Stand zu setzen, kaufte die Diputaciò das Gelände und gab es frisch restauriert und wieder für Besucher frei.
Der Besuch ist kostenlos, die Eintrittskarten zum Felsenkloster Sant Miquel del Fai muss man sich aber rechtzeitig vorher reservieren. Um Überfüllung zu vermeiden, wird nämlich nur ein bestimmtes Kontingent an Karten ausgegeben. Reservieren kannst Du die Tickets hier: parcs.diba.cat/web/cinglesberti Auf der Seite erfährst Du auch, wenn im Sommer, etwa bei erhöhter Waldbrandgefahr, der Zugang geschlossen werden muss.
Ganz in der Nähe befinden sich übrigens de Gipfel der Adler, Cim d’Aligues, und der Parc dels Olors.
Danke für die vielen intessanten Informationen. Kann mir jemand verraten, wer die wunderbare Madonna mit Jesusknaben (mit dem Vogel im Arm) geschaffen hat bzw wie alt diese Marmorfigur also ist? Vielen großen Dank im Voraus ! Gerd
Meinst Du la Verge del Fai? Die steht im Museum Maricel in Sitges. Die Mare de Déu del Fai stammt aus dem 14. Jahrhundert, Autor unbekannt 🙂
beste Grüße
Nicole