Sardinien steht drauf. Ganz schlicht. Und dazu ein Foto von einer tollen Bucht mit Sonnenuntergang. Das Buch duftet schon, sobald ich es aufschlage. Es riecht nach Buchstaben, nach Druckerschwärze und nach Gemütlichkeit. Selbst das Umblättern der Seiten macht Spaß, weil sogar das Papier toll ist. Und auf den Bildern im Buch zeigen sich mir dann sonnenbeschienene Strände, grüne Berge und bizarre Felsen. Gerade diese raue Küste erinnert mich an die Küste hier vor meiner Haustür. Auf den Fotos sieht Sardinen manchmal aus wie “zu Hause”, nur eben ganz neu und anders.

sardinien bucht

So oft schon war ich in Italien und gerade habe ich den ganzen Winter in Apulien verbracht. Aber immer noch gibt es Ecken, die ich gar nicht kenne. Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon davon träume, diese Insel zu besuchen, die „meiner“ Küste so ähnlich zu sein scheint und doch ganz anders sein wird. Dort zu tauchen, die kleinen Dörfer zu erkunden, zu wandern und gut zu essen. Eigentlich wollte ich in diesem Jahr schon mit einer Freundin und ihrem Mann zusammen ein Ferienhäuschen mieten. Nun ist 2020 leider nicht das beste Jahr zum Reisen, aber vielleicht klappt es ja im nächsten Sommer.  Bis dahin lese ich mich schon mal ein.

Es macht wirklich Spaß, dieses kleine Büchlein zu lesen, das einerseits über Wasserfälle zum Baden und das Geheimnis für ein langes und vor allem gesundes und glückliches Leben berichtet, aber auch die problematische Entstehungsgeschichte der Costa Smeralda nicht verschweigt. Einfühlsam den Einheimischen gegenüber werde ich als Leser über die Insel begleitet.

Eine Zeitlang herrschte auf Sardinen sogar ein Graf von Barcelona, der auch die Krone Aragons trug und verleibte schon im dreizehnten Jahrhundert die Insel in seinen Herrschaftsbereich ein. Von 1297 bis 1410, also fast 200 Jahre dauerte der Einfluss der Regenten aus dem Hause Barcelona*, der bis heute sprachliche Relikte auf Sardinien hinterlassen hat: In Alghero spricht man Katalanisch! Noch spannender finde ich aber die Geschichten über die uralten Kulturen und die wilden Theorien, dass die Insel vielleicht das untergegangene Atlantis sein könnte. Diese Türme der Nuraghenkultur und das Gigantengrab Li Lolghi werde ich mich auf alle Fälle ansehen, wenn ich es irgendwann endlich schaffe, auf die Insel zu kommen.

sardinien italien

Und Essen! Natürlich werde ich mich auch durch die sardische Küche futtern und leckere Brotsorten und den Pecorino Käse kosten. Auf den ganz besonderen Käse mit den Fliegenlarven werde ich wohl aber verzichten. Spezialität hin oder her – da ist bei mir eine Grenze!

Wirklich schön geschrieben! Ich freue mich auf Sardinien!

MERIAN Reiseführer Sardinien
von Timo Lutz und Friederike von Bülow
Verlag: Gräfe und Unzer Verlag GmbH
ISBN:  978-3-8342-3103-1
Herausgegeben: 2020

Mehr Infos über den Autor findest Du auf  sonoitalia.de

merian sardinien reiseführer

(*später regierten dann andere Dynastien, Trastamara, Habsburg und die Bourbonen, die Insel noch bis ins 18. Jahrhundert hinein)