Hohe Berge und Natur ganz pur hab ich drei Tage in Tirol genossen. Als eingefleischter Flachländer habe ich es zum ersten Mal auf eine Almhütte geschafft!  Gut, es war nicht der Gipfel, den ich da erklommen habe, aber immerhin habe ich den Pendling, den Kufsteiner Zuckerhut, bis zur Hälfte erwandert. Zu Fuß! 

Wandern in Tirol Kufstein Wilder Kaiser zahmer Kaiser
(Ausblick auf den Wilden (oder den Zahmen?) Kaiser vom Hotel Postwirt in Ebbs)

Schon beim Aufstehen und dem ersten Blick aus dem Fenster erwacht die Heidi in mir: Ein dringendes Verlangen da oben zu stehen und runterzuschauen ins Tal, auf die Dörfer, die verstreuten Bauernhöfe, die Wiesen und die Felder. Wo ist die Almwiese, auf der ich rumhüpfen kann? Ich kann gut verstehen, dass die Tiroler, die diese faszinierenden Berge täglich sehen, so naturverbunden sind. Als Großstädter kommt man im Alltagsstress ja gar nicht dazu, an die Natur auch nur zu denken. Aber hier, in den Bergen, ist sie einfach überall: Man riecht und hört und schmeckt sie sogar!

Ausblick Kufstein

Relativ früh am Morgen geht’s los. Alles ist noch still und in den Bergen hängt noch etwas Nebel – wie romantisch! Mit Elisabeth, meiner Wandergefährtin, fahren wir zunächst von Kufstein über Thiersee bis Schneeberg, wo es übrigens ein supernettes Restaurant mit dem weltbesten Apfelstrudel gibt! Bevor wir losmarschieren, kehren wir dort kurz ein, nur um Hallo zu sagen. Das macht man hier in Tirol nämlich noch so. Man kennt sich und grüßt sich und man schaut halt vorbei, wenn man in der Nähe ist. Zur Begrüßung lerne ich dann auch gleich einen netten Brauch kennen: Es gibt einen kleinen Schnaps als Stärkung! Da ich ja alles mitmache, trinke ich natürlich auch mein Gläschen leer (lecker!). Das Schnäpschentrinken ist nämlich ein Zeichen von Gastfreundschaft, ein Willkommenheißen. Früher gab es in jedem Haus ein extra Kastl, so ein Kästchen, gleich neben der Eingangstür, in dem der Schnaps für die Besucher aufbewahrt wurde. Natürlich betrinkt man sich dabei nicht, sondern wärmt sich nur ein wenig in der warmen Stube des Gastgebers, bevor es wieder weiter geht. Ich finde das ist ein sehr herzlicher Brauch, der prima in das bergige, raue Klima passt.

pendling
(Pendling, der Kufsteiner Zuckerhut)

Frisch gestärkt geht es also los, Pendling ich komme! Was für die Tiroler ein Sonntagnachmittagsspaziergang ist, entpuppt sich für mich schnell als sportliche Herausforderung. Gefühlte 30 % Steigung geht es bergauf und ich schnaufe deutlich mehr als mir lieb ist. Aber diese stille Natur um mich herum fühlt sich einfach so gesund an, dass ich das glückliche Grinsen in meinem Gesicht gar nicht verhindern kann. Urlaub für die Seele praktisch. Der Schnee knirscht unter meinen Stiefeln, ein paar Vögel zwitschern irgendwo in den Zweigen und am Wegesrand strecken sogar schon ein paar Christrosen neugierig ihre Blüten in die frische Winterluft.

Wandern in Tirol

Bei meiner ersten kleinen Fotopause, die sich gut zum Verschnaufen eignet, treffen wir Valentin und seine Eltern. Valentin ist 3 Jahre alt und rennt den Berg fast hinauf! Im Gegensatz zu mir hat Valentin einen großen Vorteil: Er ist frisch gestärkt von einem Kaubonbon, das er unterwegs an einem Baum gepflückt hat. Das kann ich ja wohl nicht auf mir sitzen lassen und wandere flugs weiter, nun auch auf der Suche nach den kräfteverleihenden Bonbon-Bäumen!

wandern in Tirol Weg Kala Alm

Nach dem zehnten Wanderer, den wir unterwegs treffen, rutscht mir auch schon ein freudiges „Grüssdi!“ raus. Diese Freundlichkeit ist echt ansteckend! Je höher wir kommen, umso mehr Schnee liegt auf dem Weg. Wunderschön! Schneller als gedacht sind wir oben angekommen: Die Aussicht entschädigt schnell für alle Mühen! Ich kann mich gar nicht sattsehen. Mein Blick schweift über das Tal und die Berge, hin und her und wieder zurück – Wow!

wandern in Tirol   Kala Alm

Hier oben kann man sogar rodeln! Die Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen und setze mich – nach 35 Jahren zum ersten Mal wieder – auf einen Schlitten. Das Grinsen will heute einfach nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden.

wandern in Tirol   Kala Alm

Hungrig kehren wir schließlich in die Kala Alm ein und suchen uns eine gemütliche Ecke. Es gibt Semmelknödel mit Sauerkraut! Lecker! Diese runden Dickerchen haben es mir echt angetan! Ich bin von jetzt ein Knödel-Fan! Muss ich zu Hause unbedingt auch mal versuchen.

Almhütte Kala Alm

kala-alm Pendling Tirol Almhütte

kala-alm Pendling Tirol Almhütte

Bergab geht dann alles ganz leicht. Viel zu schnell sind wir wieder unten und ich schwöre: Das war nicht mein letzter Berg!

Tirol –  I’ll be back! Sobald mein Muskelkater abgeklungen ist ;-).

Was ich in den drei Tagen sonst noch so erlebt habe, erzähl ich Euch natürlich auch noch! Oder Ihr guckt einfach auf Twitter mal unter dem hashtag #bwtirol, wer da wo überall unterwegs in den Bergen ist.

Erklärung: Vielen herzlichen Dank an Mela, Andrea und Elisabeth von Tourismus Tirol und dem Ferienland Kufstein für die Einladung zu dieser wundervollen Entdeckungsreise.  Meine Meinung und meine Eindrücke sind selbstverständlich ausschließlich meine eigenen.