Das mit den hohen Bergen und dem Alpenfeeling im Baskenland habe ich ja schon erzählt. Aber natürlich gibt es gerade in der Bizkaia auch Meer. Und was für eins! Wilde Klippen ragen an der baskischen Küste empor, Leuchtürme säumen das Ufer, um den Fischern einen sicheren Weg in den heimischen Hafen zu geleiten und an richtig breiten Badestränden kann man prima im Wasser planschen.
In Lekeitio ist das Meer gerade “weg”, als wir am Strand und am Hafen entlang bummeln. Es ist Ebbe. “Aber es kommt wieder”, versichert mir Patricia, die uns durch dieses kleine baskische Dorf führt. In den tiefen meiner Hirnwindungen kommen Erinnerungen an meine Zeit als Au-Pair in Bilbao hervor. Lange ist es her, aber mit meiner Gastfamilie haben wir genau an diesem Strand ein Wochenende verbracht. Viel mehr erinnere ich aber leider nicht. Was wohl aus dem kleinen Eduardo geworden ist, mit dem ich damals im Sand gespielt habe?
Ich weiß noch, dass ich ein Brötchen zum Mittagessen gegessen hatte und anschließend im Meer baden gegangen bin. Die spanische Mami war da viel strenger. Edu durfte zwei Stunden nachdem er sein Brötchen verzehrt hatte noch nicht ins Wasser. Die Spanier nehmen nämlich bis heute die Gefahr des „corte de digestion“ sehr Ernst. Also angeblich darf man hier nach dem Essen nicht ins Wasser gehen oder duschen, weil der Körper mit der Verdauung so beschäftigt ist, dass man eine Art Schock erleiden könnte. Ich weiss nicht, ob da wirklich was dran ist, aber mir war das bis dahin total unbekannt – und mir ist auch nie was passiert, obwohl ich nach einem Snack schon oft direkt ins Wasser gegangen bin. Vielleicht ist es ja auch nur nach einem Fünf-Gänge-Menü gefährlich?! Jedenfalls hatte ich ein ganz schlechtes Gewissen und Eduardo tat mir sehr leid.
Lekeitio:
Aber zurück zu Lekeitio. Der kleine Fischerort gilt selbst unter Basken als sehr baskisch. Während von den rund drei Millionen Basken insgesamt nur rund eine Million „Euskera“, also Baskisch sprechen, ist dieser Anteil in Lekeito sehr viel höher. Hier sind rund 75% der Einwohner baskische Muttersprachler (laut Studien der www.euskara.euskadi.eus). Das merkt man schon, wenn man einfach nur durch die Straßen bummelt. Mütter sprechen mit ihren Kindern, ältere Opis unterhalten sich auf einer Bank sitzend und die Frauen verkaufen ihre Fische – auf Baskisch.
Direkt neben dem Strand liegt der Hafen. Ein richtig echter Fischerhafen ist das noch. Die Frauen der Fischer verkaufen frisch gefangene Seeteufel und andere Fische direkt an der Mole, an kleinen Ständen. naja, jedenfalls ist der Fisch relativ frisch. Als wir nachfragen, ob der Fisch, den sie da gerade zerlegen von heute ist, sagen sie nämlich ganz ehrlich, „Nein, der ist von gestern.“
Und jede Menge Boote liegen hier im Hafenbecken verankert, eins neben dem anderen, große und kleine, so viele, dass ich sie gar nicht zählen kann. Aber es sieht sehr hübsch aus.
Auf einer Klippe weiter oben, ragt der Leuchtturm Santa Katalina in die Höhe. Den können wir besichtigen. Also machen wir das auch. Bevor die Führung losgeht, müssen wir uns erst gelbe Regenjacken anziehen. So stürmisch wird es ja wohl nicht werden, denke ich noch, denn immerhin scheint die Sonne und es ist auch nicht besonders windig heute. Dann geht es los. Wir gehen zwar zum Leuchtturm, aber nicht direkt in den Leuchtturm hinein. Im unteren Teil gibt es nämlich eine Art Ausstellung oder Museum, die wir besichtigen.
Der erste Raum, den wir betreten ist dunkel. Ein Video wird gezeigt. Wir lernen, wie genau so ein Leuchtturm funktioniert, wie sich die Fischer früher an den Lichtern orientiert haben und wie das heute funktioniert. Als der Film zu ende ist, leuchten an der Decke Sternbilder auf, wie an einem nächtlichen Himmel, und weisen uns den Weg in den zweiten Raum. Auf einem nachgebauten Boot nehmen auf einer Bank Platz. Der Panoramabildschirm vor uns zeigt den Hafen von Lekeitio.
Über Kopfhörer begrüßt uns der Kapitän des “Boots” und erklärt, wo wir gleich entlang fahren werden. Dann legen wir ab und das Schiff beginnt tatsächlich in den Wellen leicht zu schaukeln. Eine simulierte Bootsfahrt – klasse! Gemütlich schippern wir an der Küste entlang und lauschen den Geschichten des Kapitäns. Dann kommt ein Sturm auf. Vor uns türmen sich hohe Wellen auf und die Sicht wird immer schlechter. Ganz plötzlich platscht es. Echtes Wasser spritzt auf unsere Regencapes. Patricia sitzt direkt neben mir und wird sogar ein wenig nass. Wir müssen alle lachen. An, wenn das mal nicht realistisch ist!
San Juan de Gaztelugatxe
Nach dem simulierten Bootsausflug machen wir am Nachmittag in Bermeo noch eine echte Tour auf dem Wasser. Wir nehmen die Route Bermeo – Cabo Matxitxako – Peñón de Akatz – Gaztelugatxe – Bermeo. Bei der kommen wir nämlich noch an einem anderen Leuchtturm, dem Matxitxako, vorbei. Während der Wind unsere Haare zerzaust, genießen wir die Fahrt. Dieses Mal werden wir auch nicht nass. Unsere Route an der Küste entlang ist ziemlich geschützt.
Nachdem wir nach ungefähr zwanzig Minuten einen dicken, großen Felsen hinter uns gelassen haben, taucht vor uns auf einmal eine richtig hohe Klippe auf. Ganz oben drauf steht ein Kirche! Alle zücken ihre Fotoapparate und Kameras. Ein wunderschöner Anblick. Um sonntags zur Messe zu gehen, ist dieses Gotteshaus wohl nicht gemacht. Da muss man schon in Pilgerstimmung sein, um diesen steilen Aufstieg zu wagen. Immerhin führt wenigstens eine kleine Brücke vom Ufer aus zu dem Felsen mit der Kirche. Patricia erklärt mir, dass diese Kirche San Juan de Gaztelugatxe heißt, was so viel bedeutet wie Burg auf dem Felsen. Ich bin mal wieder schwer beeindruckt. Auch wenn ich selbst da wohl nicht hochklettern würde, die Aussicht muss fantastisch sein!
Die Kirche auf dem Felsen: San Juan de Gaztelugatxe
Nützliche Tipps:
Bootstouren, verschiedene Routen: www.hegaluze.com
Informationszentrum des Leuchtturms Santa Katalina in Lekeitio: tourismus.euskadi.eus
Cabo Matxitxako mit Leuchtturm
Dieser Artikel ist im Rahmen des Blogtrips #visitbizkaia entstanden. Danke an Jon, Musa, Patricia und Núria, dass Ihr uns Eure Bizkaia gezeigt habt!
Excelente post sobre Lekeitio!
¡Nos han encantado las fotografías! ¡Habéis extraído la esencia de este pueblo y de su gente! ¡Bravo!
¿Pudiste pasar a la isla de Lekeitio? Solo se puede pasar, cuando baja la marea, pero merece la pena conocer, por las increíbles vistas!
Nos alegra saber, que os ha gustado el País Vasco!
¡Esperamos volver a verte pronto por aquí! 😉
Mil gracias por tu comentario! Me encantó el País Vasco. Desafortunadamente no llegué a ver la isla, pero estoy segurísima, de que algún día volveré!
Hasta pronto!
Wow, ich wusste nicht, dass das Baskenland so vielseitig und schön ist. Danke, dass du mich hier mit der Nase drauf stößt…da muss ich unbedingt mal hin, würde ich sagen. 😉 Dankbare Grüße aus dem Defereggental, Becky
Aber auf jeden Fall 🙂
Nos ha gustado mucho los artículos sobre el País Vasco.
un saludo
http://aboutbasquecountry.eus/2015/05/17/una-alemana-en-las-entranas-de-la-tierra-de-los-vascos/
Mil gracias Danke schön! Me ha gustado mucho el viajecito al País Vasco!