Eigentlich wollte ich nie auf so ein Segway steigen. Diese Räder, auf denen die Touristen durch die Städte rollen, haben mich immer mehr gestört, als begeistert. Können die nicht besser zu Fuß gehen, dachte ich immer, wenn ich so eine Truppe anrollen gesehen habe. Doch nun habe ich mich ausgesöhnt mit dem plumpen Zweirad. In Gualta habe ich mich tatsächlich breitschlagen lassen, es doch wenigstens einmal auszuprobieren. Und ganz ehrlich: Es ist gar nicht so schlecht. Ich könnte sogar sagen, es hat mir Spaß gemacht. Das lag natürlich vor allen Dingen daran, dass wir nicht in der Stadt, sondern auf dem Land unterwegs waren und ich auf den breiten Feldwegen ausreichend Platz mit meinem Gefährt hatte. Und zum anderen lag es sicher auch an der netten Gesellschaft

Sergi ist der Guide, der Elena (von creativelena), Janett (von Teilzeitreisender), Christina (cityseacountry) und mich auf eine Tour durch das Hinterland der Costa Brava begleitet. Nach einer kurzen Erklärung, wie dieses Ding zu bewegen ist und einer kleinen Testfahrt geht es auch schon los. Vorbei an Reisfeldern und Apfelplantagen rollen wir wie die Entenküken der Mama hinterher. Sergi vorneweg, wir anderen fahren hinterdrein.

auf dem segway Foto by Janett teilzeitreisenderFoto © by Janett Schindler

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Das Segway – oder heißt es der Segway? – ist gar nicht so schwer zu bedienen. Es reagiert auf alle Bewegungen meines Körpers. Wenn ich mich nach rechts drehe, dreht es sich nach rechts, drehe ich mich nach links, fährt es zur anderen Seite. Beuge ich mich nach vorne, wird das Gefährt immer schneller. Das ist besonders auf geraden Strecken oder bergan sehr praktisch! Zu Fuß oder mit dem Rad wäre ich jetzt ordentlich ins Schwitzen gekommen. Da hätte so eine Tour sicher den ganzen Tag gedauert. Aber mit dem Segway sind wir in nur wenigen Minuten bereits an einer alten Brücke angelangt. In der Mitte kann man noch deutlich die eingefressenen Spurrillen sehen, in denen jahrhundertelang die Pferde- und Ochsenkarren gemächlich vor sich hin klapperten.

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Sergi erzählt, dass diese alte Brücke im neunzehnten Jahrhundert beim Kampf gegen die Truppen Napoleons einst eine wichtige Rolle gespielt haben soll. Und das offenbar sehr erfolgreich, denn sowohl die Brücke als auch das kleine Dörfchen Gualta stehen noch! Das kann man nicht von allen Bauwerken und Orten sagen, mit denen die französischen Soldaten damals in Berührung kamen, denn meistens sprengten und zerstörten sie, was immer ihnen in den Weg kam.

Doch für moderne Fahrzeuge ist die Pont del Daró natürlich viel zu schmal und zu eng. Eine Straße führt nur wenige Meter weiter um die alte Brücke herum. Dort sitzt auch ein Entenpaar halb schlafend im Schilf und lässt sich von uns gar nicht stören.

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Sergi fährt mit uns quer durch das Dorf hinauf auf einen kleinen Hügel. Das Segway summt dezent vor sich und tut seine Arbeit, nämlich mich den Berg hinaufzuschleppen. Zu Fuß wäre das ein halber Tagesmarsch gewesen, doch nun sind wir schwupps oben. Die Aussicht ist der Hammer. Die gesamte Ebene des Empordà kann ich von hier aus sehen! Kleine Dörfer erstrecken sich zu unseren Füßen und sogar die Isles Medes ragen direkt vor der Küste wie Felsbrocken aus dem Meer heraus.

Mittlerweile komme ich prima mit dem Segway zurecht. Es macht richtig Spaß, denn ich kann mich damit drehen, tanzen, und sogar während der Fahrt fotografieren. OK, die Bilder sind jetzt nicht die schärfsten, aber immerhin lenke ich zwischendurch einhändig!

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Dann geht es wieder hinunter nach Gualta. Vor einer stillgelegten Mühle führt ein Bewässerungskanal entlang. Es grünt und blüht zwischen den alten Steinen. Angeblich soll die Mühle im siebzehnten Jahrhundert vom Grafen von Peralada als kleine Festungsanlage gebaut worden sein. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts habe man die Mühle sogar zur Elektrizitätsgewinnung genutzt. Doch seit 1965 stehen die Räder hier nun endgültig still und sind einfach nur noch hübsch anzusehen.

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Wir rollen langsam auch wieder zurück, vorbei an den Reisfeldern und Obstplantagen mit Blick auf den grauen Berg, den Montgrí, der sich nicht allzu weit entfernt vor uns erhebt. Als wir wieder auf dem Hof eintrudeln, stelle ich fest, dass wir insgesamt nur eineinhalb Stunden unterwegs gewesen sind. Es kam mir viel, viel länger vor. Und meine Vorurteile dem dicken Zweirad gegenüber habe ich endgültig abgelegt. Ehrlich!

Infos zur Segway Tour Gualta

Beim nächsten Mal muss ich unbedingt noch die burricletas ausprobieren, das sind E-bikes, also Fahrräder mit einem kleinen Motor, die man hier auch ausleihen kann. Aber unseren anschließenden Spaziergang durch Peratallada haben wir dann doch zu Fuß gemacht.

Segways und burricletas kannst Du hier ausleihen:  Website ocitania.cat

Noch mehr Tipps: 

Elena gibt Tipps für ein paar gute Restaurants und Kochschulen: www.creativelena.com

Christina erklärt Dir, warum Du unbedingt an die Costa Brava und nach Girona fahren solltest: www.cityseacountry.com

Hinweis: Diese Segwaystour habe ich im Rahmen eines Blogtrips an die Costa Brava unternommen. Die hier dargestellte Ansicht, drückt einzig und allein meine persönliche Meinung aus.